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Kleine Galerie Viel Herzblut steckt in der Vielfalt

Seit 20 Jahren gibt es in Flechtingen die Kleine Galerie. Mehr als 26.000 Besucher erlebten in 20 Jahren 110 Ausstellungen.

Von Carina Bosse 22.06.2018, 01:01

Flechtingen l Es sind zweifellos die Menschen, die seit 20 Jahren aus der Kleinen Galerie im Flechtinger Pfarrhaus das gemacht haben, was sie heute ist, eine Erfolgsgeschichte. Menschen wie Werner Buch, Marlis Moser, Marianne Rademacher, Irmtraud Schliephake, Inge Schlächter, Annerose Schröder und Elke Wisch, die heute den aktiven Kern des Freundeskreises Kleine Galerie bilden, ehrenamtlich aktiv sind und viel Herzblut sowie Zeit in ihr Engagement stecken. Aber auch Menschen wie Kora Duberow und Dörte Amin, die während ihres Studiums eine Vision, einen Traum hatten: Sie wollten „die Theorien ihrer Touristik-Professoren auf Praxistauglichkeit testen“, wie es Kora Duberow anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Kleinen Galerie am Wochenende ausdrückte.

In ihrer Festrede blickte sie auf einen historisch gesehen winzigen Augenblick der Zeitgeschichte, der jedoch über 20 Jahre durchaus über eine bewegte Geschichte verfügt. Denn es sind nicht nur die Menschen des Freundeskreises, sondern die zahllosen Künstler, die aus dem Kunstprojekt das gemacht haben, was es ist: ein Ort der Begegnung, der Inspiration und der Freude am Schönen.

„Die Kleine Galerie hat von Anfang an bis heute viele Flechtinger inspiriert, ihre Kreativität mit eigenen Werken oder Sachausstellungen auszuleben. Ich bin überzeugt, dass es keinen Ort in der Region gibt, in dem so viele Einwohner bereits eine Ausstellung selbst oder mitgestaltet haben“, sagte Kora Duberow, während an der Wand die vergangenen 20 Jahre in zahlreichen Fotos noch ein Revue passierten. Es sei eine spontane Entscheidung gewesen, in Flechtingen - seit jeher besonders an Wochenenden beliebter Ausflugsort - ein verlässliches Angebot zu etablieren, das es immer wieder neu zu entdecken gilt.

Zwischen Ostern und Oktober organisieren die Galeriefreunde - mittlerweile seit zwölf Jahren - ein attraktives Kulturangebot mit wechselnden Gesichtern, bieten Kunst in ihrer vielseitigsten Form. Ob Malerei, Plastiken, Weihnachtskrippen aus aller Welt, Kunst auf Kalk, Fotografien, Graffiti, Postkarten, historische Dokumente oder Lithografien - die bunte Mischung macht den Erfolg aus.

In Pfarrerin Irene Heinecke und der Kirchengemeinde, die die Räumlichkeiten unentgeltlich zur Verfügung stellten, gab und gibt es bis heute den Hauptsponsor. Sie stand bei vielen Ausstellungen mit Rat und Tat zur Seite, gestaltete gar 1999 mit Harald von Niebelschütz gemeinsam eine Ausstellung zur Kirchengeschichte.

Als „gute Geister“ bezeichnete Kora Duberow Waltraud und Herbert Bicknese mit ihrem stillen Engagement, vom Reinemachen bis hin zum frischen Blumenstrauß in der Galerie. Viele weitere Namen wie Kerstin, Ann-Kathrin und Günter Seifert oder Ilona Glase könnten genannt werden. Sie alle hatten und haben sich im Laufe der Jahre um das als Studentenprojekt begonnende Kunstprojekt bemüht.

Seit 20 Jahren „Retter in der Not“ ist Wolfgang Rademacher, der mit seinen goldenen Handwerkshänden so manche Reparatur und Verschönerung vorgenommen hat. Dank des Leader-Programms „Gemeindekunst - Kunstgemeinde“ konnten im Jahr 2005 in Zusammenarbeit mit der Gemeinde die Ausstellungsräume verschönert werden. „Ehrenamtliches Wirken ist immer ein Gewinn – für diejenigen, denen das Wirken gilt, für diejenigen, die es ausüben, und für die Gemeinde Flechtingen, die Menschen in ihren Reihen hat, die Verantwortung übernehmen und zupacken, wo es nötig ist“, würdigte Flechtingens Bürgermeister Tim Krümmling in seiner Ansprache die Arbeit des Freundeskreises. Er hatte für den Jubiläumsabend auch einen Zuschuss spendiert.

Wieviel Glück die Flechtinger mit ihrer Kleine Galerie genau an diesem Platz haben, konnten die Besucher des Geburtstagsabends sehen. Der kleine Garten hinter dem Pfarrhaus grenzt direkt an den Flechtinger Schloss-See, der bei bestem Sommerwetter ein tolles Ambiente bot, um bei einem Glas Sekt oder Wasser in Erinnerungen zu schwelgen.

26.321 Besucher konnten bis 2017 in der Galerie gezählt werden. Wenn man bedenkt, dass diese in der Ausstellungssaison nur sonntags geöffnet hat, ergibt sich eine stolze Zahl. Durchschnittlich begrüßen die Galeriefreunde pro Woche zwischen 29 und 71 Besucher, die bei freiem Eintritt die 110 Ausstellungen bis 2017 besucht haben.