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Wegekonzept Arbeiten an Biogas-Anlage geplant

An der Biogas-Anlage Satuelle soll es Umbauarbeiten geben. Ein Rückstau von Lieferfahrzeugen soll so verhindert werden.

Von André Ziegenmeyer 16.09.2019, 01:01

Satuelle l Damit die Arbeiten ausgeführt werden können, braucht es zunächst eine Änderung des Bebauungsplanes. Mit den entsprechenden Unterlagen hat sich der Stadtrat bei seiner Sitzung am Donnerstagabend beschäftigt.

Zuvor gab es bereits eine Diskussion im Ortschaftsrat Satuelle. Um auf Fragen eingehen zu können, war Dirk Homann von der Firma Balance VNG Bioenergie vor Ort. Dieses Unternehmen mit Sitz in Leipzig hat die Biogas-Anlage Satuelle im Mai 2019 gekauft. Begleitet wurde Dirk Homann von Dr. Saskia Oldenburg von der „Industrieberatung Umwelt“. Dieses Unternehmen hat den Antrag zur Änderung des Bebauungsplanes erarbeitet.

In der Beschlussvorlage der Haldensleber Verwaltung ging es um verschiedene Dinge. Ein Punkt drehte sich um eine geänderte Löschwasserversorgung, das Gärrestlager 3 und den Bau einer Gas-Einspeisestation. Wie der Beschlussvorlage zu entnehmen ist, sind diese Veränderungen bereits genehmigt und erfolgt. Sie wurden allerdings nie in den Bebauungsplan eingearbeitet. Das soll jetzt nachgeholt werden.

Darüber hinaus geht es um eine Änderung der vorhandenen Wege. Folgendes steckt dahinter: In der Vergangenheit gab es auf dem Gelände der Biogas-Anlage nur eine Waage. Um das Gewicht ihrer Ladung zu bestimmen, mussten Lieferfahrzeuge diese Waage zweimal passieren - bei der Ein- und bei der Ausfahrt. Das dauerte seine Zeit. Daraus ergab sich ein Rückstau auf der Kreisstraße 1106. Außerdem bildete die kombinierte Ein- und Ausfahrt ein Nadelöhr.

Damit soll künftig Schluss sein. Der Beschlussvorlage zufolge soll es eine zweite Waage geben und im Zusammenhang damit sowohl eine neue Zu- als auch eine neue Ausfahrt. Wörtlich heißt es: „Die derzeitige Hauptzufahrt wird geschlossen und als Feuerwehrzufahrt genutzt. Die ehemalige Feuerwehrzufahrt wird geschlossen und eine neue Abfahrt (inklusive Waage) östlich davon gebaut. Der hauptsächlich landwirtschaftlich genutzte Weg (südlich der Anlage - Anm. der Red.) wird zur Hauptstraße hin verbreitert und darf vollständig von den Fahrzeugen genutzt werden. Es soll eine neue Zufahrt inklusive Linksabbiegespur und Waage errichtet werden.“

Wie Dirk Homann informierte, sei bereits jetzt eine mobile zweite Waage im Einsatz. Auf diese Weise wolle das Unternehmen die tatsächliche Zeitersparnis untersuchen. Burkhard Braune (FDP) erklärte, dass sich in seinen Augen der Rückstau auf diese Weise schon reduziert habe. „Ich finde das Konzept sehr gut. Damit kriegen wir den Verkehr von der Straße.“ „Es kann eigentlich nur besser werden“, meinte Ortsbürgermeister Mario Schumacher (CDU).

Sicherheitshalber erkundigte er sich jedoch auch, ob im Zuge der Änderungen eine Kapazitätserhöhung der Biogas-Anlage geplant sei. Dirk Homann und Saskia Oldenburg versicherten, dass dies nicht der Fall sei. „Auf die Biogas-Anlage passt nicht mehr Material. Wir können nicht noch mehr lagern“, erklärte Saskia Oldenburg. Auch für einen weiteren Gärbehälter sei kein Platz. Wie Dirk Homann ergänzte, sei auch die Einspeisung bereits am oberen Limit.

Die Biogas-Anlage ist bei den Ortschaftsratssitzungen in Satuelle ein häufiges Thema. Oft steht sie wegen Lärm, Geruch und Schmutz in der Kritik. Letzteres kam auch bei der jüngsten Sitzung zur Sprache. Ein Bürger beschwerte sich darüber, dass Lieferfahrzeuge mitunter ohne Plane unterwegs seien. Dadurch werde ein Teil der Ladung herunter geweht. Der liege dann als Dreck nicht nur auf der Straße, sondern teilweise auch in den Vorgärten.

Als Antwort erklärte Dirk Homann, dass Lohndienstleister dazu verpflichtet seien, ihre Fahrzeuge abzudecken. Wenn jedoch ein einzelner Landwirt direkt anliefere, sei die Handhabe schwieriger. Alle müssten zu Beginn der Zusammenarbeit eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnen. „Wir wiederholen das gebetsmühlenartig und lassen in der Erntezeit zweimal in der Woche eine Kehrmaschine durch den Ort fahren“, warb Dirk Homann um Verständnis. „Die meisten Fuhrwerke sind abgedeckt. Bei den anderen ist es ein reifender Prozess. Wir wollen besser werden“, versicherte er.

In anderer Hinsicht könnte das neue Wegekonzept der Biogas-Anlage auch eine Chance für den Ort bieten. Steffen Wendt (Wählergruppe Freiwillige Feuerwehr) erklärte, dass der Verkehr aus Richtung Haldensleben oft ziemlich „hastig“ in den Ort fahre. Vor diesem Hintergrund erkundigte er sich, ob im Zuge der Veränderungen eventuell auch eine Insel zur Verkehrsberuhigung möglich sei.

Saskia Oldenburg begrüßte den Gedanken grundsätzlich. Auch eine Begrenzung auf Tempo 70 sei denkbar. „Wir haben nichts dagegen, aber wir können es nicht allein entscheiden“, führte Dirk Homann aus. Sobald die Änderung des Bebauungsplanes erledigt sei, müsse man sich mit dem zuständigen Straßenbauamt zusammensetzen.

Bei den Gesprächen wolle man die Vorschläge des Ortsrates gern weiterleiten. Eventuell sei es auch möglich, so Oldenburg, dass ein Mitglied des Ortsrates an den Gesprächen teilnehme.

Am Ende stimmte der Ortschaftsrat der Änderung des Bebauungsplanes mit deutlicher Mehrheit zu. Der Stadtrat schloss sich diesem Votum bei seiner jüngsten Sitzung an.