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Wintertour Mit dem Bollerwagen ins Abenteuer

188 Mannhäuserhaben sich bei der Drömlingstour Herausforderungen gestellt. Familie Quatz aus Mannhausen war auch mit von der Partie.

Von Anett Roisch 10.01.2020, 00:01

Mannhausen l Wenn Kevin Quarz im Auftrag der Freiwilligen Feuerwehr Mannhausen die Aufgaben an seine Kameraden verteilt, seine Frau Nicole den Bollerwagen belädt und die Töchter in ihre Overalls schlüpfen, dann ist es wieder soweit. Winterzeit bedeutet für die Mannhäuser und ihre Freunde Wanderzeit.

Zum 25. Mal hatten die Brandschützer zur Winterwandertour durch den Drömling eingeladen. 188 Wanderer, darunter 43 Kinder, nehmen die Herausforderung an.

Auch die fünfjährige Charlotte Ida Quatz und ihre dreijährige Schwester Matilda sind startklar. „In Mannhausen kamen in den letzten Jahren fast nur Mädchen auf die Welt“, sagt Nicole Quatz und zeigt auf die anderen Kinder, die ungeduldig auf das Startsignal warten. Für Kevin Quatz, dem Leiter der Mannhäuser Wehr, ist klar, dass es wegen dem viel versprechenden weiblichen Nachwuchs demnächst in der Wehr eine starke Frauenmannschaft geben wird. Auch seine Ehefrau steigt zu Wettkämpfen in die Feuerwehrkluft. „Mein Mann ist immer für die Feuerwehr unterwegs“, sagt die Gattin, die ursprünglich aus Potzehne stammt und seit sechs Jahren mit dem Mannhäuser verheiratet ist. Schon längst habe sie sich damit abgefunden, dass ihr Mann immer für den Brandschutz bereit ist. „Ich kenne das ja nicht anders“, gesteht sie. Wenn Quatz für die Wehr unterwegs ist, kümmert sie sich um die Kinder. Auch im Alltag ist das Paar durchorganisiert. Der Vater bringt die Kinder in die Kita und arbeitet dann als Heizungsmonteur, während die Mutter wegen der Kinder in Teilzeit bei VW in Wolfsburg tätig ist. Sie holt die Mädchen nachmittags nach Hause.

„Wir sind gut auf den heutigen Tag vorbereitet. Es gibt auf der Strecke entlang des Allergrabens in Richtung Drömling sechs Stationen“, beschreibt der Chef der Wehr. Seine Mannschaft ist ein eingespieltes Team, jeder weiß, was zu tun ist.

„Dieter Helmecke hatte vor 25 Jahren die Idee, diese Wanderung mit den Wettspielen ins Leben zu rufen“, erinnert sich Manfred Eggeling, der vor Quatz die Wehr leitete und auch die Regie der Wandertouren über viele Jahre führte. Damals habe Eggeling Ski-Bretter gebaut, auf denen drei Leute gleichzeitig laufen können. „Bei der ersten Tour waren es etwa 30 Leute. Dann wurden es immer mehr. Das Höchste waren mal 250 Wanderer“, denkt Eggeling zurück.

Auch der einstige Wehrleiter und seine Tochter haben in diesem Jahr wieder eine Station an der Kanalbrücke. Dort müssen die Wanderer mit Hufeisen auf eine Stange zielen. Zum ersten Mal sind die „Freebiker“, Motorradfahrer aus dem benachbarten Velsdorf, mit einer Mannschaft dabei. „Wir beweisen, dass wir auch zu Fuß etwas drauf haben“, sagt Mario Staats.

Zu den erfahrensten Wanderern zählt Günter Sy. „Ich war fast immer dabei. Außer Anfang der 90er Jahre, als ich noch gearbeitet habe“, sagt der 78-jährige Mannhäuser, der mit seiner Tochter und deren Freunde gern an der frischen Luft unterwegs ist.

Wer einen Preis gewinnen möchte, muss nicht nur mutig und geschickt sein, sondern auch auf der etwa sechs Kilometer langen Strecke noch schlau wie Reinecke Fuchs sein. Die Fragen hatte sich Feuerwehrmann Ingo Kottke ausgetüftelt. Aufmerksame Wanderer punkten zum Beispiel, weil sie wissen, dass das gesuchte Schild zwischen Mannhausen und Piplockenburg auf die Gefahr vor Eichenprozessionsspinner hinweist. Der harte Kern der Wanderer stammt natürlich aus Mannhausen und hat dadurch einen Heimvorteil. Aber auch Gäste aus Velsdorf, Kathendorf, Piplockenburg, Etingen, Böddensell, Mieste, Calvörde, Tarnefitz, Miesterhorst und Braunschweig sind dabei.

Spannend ist es bei der Siegerehrung im Saal der Gaststätte. Den Wanderpokal und eine riesige Flasche Sekt gewinnt die Mannschaft „Zwei plus drei plus zwei“ aus Mannhausen. Katrin Woldau ist die Anführerin der Gruppe, die aus Familienangehörigen und Freunden besteht. Das Mannhäuser Team „Stets bemüht“ von Andreas Bartsch kämpft sich auf den zweiten Platz und wird mit Sekt belohnt. Den dritten Platz und die dritte Flasche Sekt teilt sich die Zwei-Takt-Crew aus Kathendorf, dessen Kommando Michael Sprenger führt.

Kevin und Nicole Quatz bedanken sich bei den Kameraden und bei den Helfern, während ihre Töchter immer noch putzmunter auf dem Parkett des Saals mit den anderen Kindern Fangen spielen.