Stadtgeschichte Wohnraumlenkung und Straßenbau
Gestern wie heute aktuell: In Haldensleben waren zu DDR-Zeiten Wohnungs- und Straßenbau und die Gewerbeansiedlung ein Thema.
Haldensleben l In Haldensleben eine Wohnung zu finden, ist nicht einfach. Dabei wird an vielen Stellen gebaut und saniert. Das aber scheint für die Stadt nicht neu zu sein. Extrem waren die Wohnungsnöte in der DDR-Zeit. Die Volksstimme hat regelmäßig über Wohnungsneu- und -ausbau berichtet. Auch in der „Wochenpost“ vom November 1978 war darüber zu lesen. Die DDR-Wochenzeitung hatte in dieser Ausgabe der Kreisstadt Haldensleben eine Titelgeschichte gewidmet. Schon damals war es Haldensleben offensichtlich wert, auch überregional Schlagzeilen zu machen. „Stadtansichten“ war das Motto des Beitrages, für den Redakteurin und Fotografin drei Tage lang den damaligen Bürgermeister Hartmut Wolff begleitet hatten.
„Haldensleben, Kreisstadt im Bezirk Magdeburg, hat etwa 20 000 Einwohner, ist 1012 Jahre alt und daher nicht nur mit den Schönheiten des Altehrwürdigen, sondern auch mit dessen Gebrechen versehen“, so hieß es damals.
1971 gab es in Haldensleben 400 Wohnungssuchende. Inzwischen seien 800 Wohnungen gebaut worden, doch der Abteilung Wohnraumlenkung lägen nun mehr als 1100 Anträge auf Wohnraum, einschließlich Neubauwohnungen, vor. Bis 1980 waren 880 Wohnungen am Süplinger Berg geplant, danach wurde weiter gebaut. Die Haldensleber Industrie wuchs.
Gerade 1978 scheint in Haldensleben ein sehr arbeitsintensives Jahr gewesen zu sein. Auch was den Straßenbau angeht. Die Rede war von der Gehwegerneuerung in der Rolandstraße und der Bornschen Straße. Wenn es nicht so früh kalt wird, könnten die Platten sogar noch bis zum Bahnhof verlegt werden, hieß es. Vorbereitet wurde damals der Ausbau der Pieckstraße, heute Schützenstraße. Die Zusagen für 500 Tonnen Schwarzdecke gäbe es schon, Feierabendprojektanten sollten für den reibungslosen Ablauf sorgen. Schließlich müsse die Pieckstraße im ersten Halbjahr fertig werden. Denn die Thälmannstraße, heute Hagenstraße, sollte 1979 Fußgängerzone werden. In diesem Zug war auch vom Unmut der Anwohner der DSF-Straße, heute Magdeburger Straße, die Rede, die eine Doppelbelastung ihrer Straße befürchten, wenn die Thälmannstraße für den Verkehr gesperrt wird. Das sollte auf einer Einwohnerversammlung geklärt werden. Eine Umgehungsstraße soll eines Tages den Stadtverkehr entlasten, ist aber vorläufig nicht drin...
Ein Schwerpunkt in dem Jahr war auch die Arbeitsgruppe Marktplatzgestaltung. Dabei ging es um die Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten an den alten Markthäusern. 250 000 Mark waren für 1978 veranschlagt. Die Redakteurin schreibt vom Stolz auf wiederentdeckte Fachwerkhäuser. „Im Gespräch ist, ob der Markt Parkplatz bleiben oder Ruhezone mit Grünfläche und Wasserspiel werden soll“, hieß es. Klar auch, dass Ersatzparkplätze geschaffen werden müssen, wenn die Entscheidung zugunsten der Ruhezone fällt.
Auch für die Thälmannstraße wird geplant, die auf den Markt mündet. Von Restaurierung ist die Rede. Von Gesprächen mit den Hauseigentümern, von neuen Kugelleuchten für die Straße.
Und am Roland-Kaufhaus am Markt wurde gearbeitet. Das sollte 1979 eröffnet werden – mit Kellerbar, Restaurant, Klubräumen, 1600 Quadratmeter Verkaufsfläche in zwei Etagen und Hotel mit 44 Betten.