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Landkreis Börde Zufrieden mit Corona-Jahrgängen

Am Ende eines speziellen Schulhalbjahres stehen spezielle Zeugnisvergaben. Auch an den weiterführenden Schulen in Haldensleben.

15.07.2020, 23:01

Haldensleben l Corona hat den Schulalltag seit Mitte März kräftig verändert. Erst fand er nicht wirklich statt, dafür sollten die Schüler im Home Office lernen. Dann kam die schrittweise Öffnung der Schulen, bis zu den heute beginnenden Sommerferien mussten Schüler jedoch mit Einschränkungen lernen.

Nun haben rund 2300 Schüler an weiterführenden und berufsbildenden Schulen im Landkreis Börde ihr Abschlusszeugnis erhalten. Und auch die Vergabe-Veranstaltungen waren vielerorts speziell. Das klassische Abschlussfoto etwa, mit den dicht an dicht gedrängten Klassenkameraden, war in diesem Sommer weniger angesagt. Deswegen finden Sie die Fotos der Haldensleber Abschlussjahrgänge heute auch nicht in Ihrer Zeitung.

Nehmen wir die Landwirtschaftliche Fachschule, dort lief das mit der Zeugnisvergabe gestern so ab: In der Turnhalle bekam jeder Absolvent einen Tisch mit Blume und Zeugnis zugewiesen. Niemand musste nach vorne neben das Rednerpult kommen, niemand musste Händeschütteln. Die Namen der Absolventen wurden allerdings verlesen, es waren insgesamt 64. Um die Abstände deutlich zu halten, gab es zwei Vergabefeiern, die Schüler erhielten ihre Zeugnisse also nicht gemeinsam.

„Es war uns wichtig, dass das Zeugnis nicht nur im Büro abgeholt wird“, betonte Schulleiterin Andrea Fritzsche. Sie zeigte sich gestern zufrieden mit dem Abschluss des Schulhalbjahres. „Im Rahmen der Möglichkeiten ist es gut gelaufen“, sagte sie. Es sei keiner durchgefallen, die Prüfungsnoten wichen nur geringfügig von denen der Vorjahre ab, sie seien nur wenige Kommastellen schlechter. Dass den Schülern der Zeitpunkt ihrer Abschlüsse nachteilig ausgelegt werden könnte, glaubt Fritzsche nicht.

Allerdings räumt die Schulleiterin ein, dass an ihrer Schule zuletzt weniger Stoff vermittelt werden konnte. In einigen Fächern hätten sie Abstriche machen müssen, etwa in Deutsch und Sozialkunde. Auch hätten zu Hause nicht alle Schüler gleichermaßen ihre Aufgaben erledigt.

Dass die Lernwochen zu Hause für einige Schüler in einigen Fächern nachteilig waren, sagen auch Verantwortliche anderer Schulen in Haldensleben. Marco Ladewig, Schulleiter des Professor-Friedrich-Förster-Gymnasiums, berichtet, dass etwa im Fremdspachenunterricht Vokabeln nach dem Corona-Lockdown teilweise weniger abrufbereit gewesen seien. Einigen Schülern hätten die Unterrichtsgespräche gefehlt. Hingegen sieht der Schulleiter bei den Abiturnoten keinen Leistungsabfall. „Sie haben nicht schlechter abgeschnitten“, betont er. Er sehe „keine eklatanten Unterschiede“ zu den vergangenen Jahren.

Marco Ladewig verweist außerdem darauf, dass es „keine Einschränkungen oder Anpassungen bei der Bewertung“ in den Abschlussjahrgängen gegeben habe. Deswegen sollten den Absolventen auch keine Nachteile entstehen. Er gehe auch nicht davon aus, dass das geschehen werde. Befürchtungen einer Stigmatisierung gebe es unter den Abiturienten allerdings. Im Gegenzug plädierten einige von ihnen dafür, doch als „Jetzt-erst-recht-Jahrgang“ verstanden zu werden, berichtet Ladewig.

Auch Pia Kampelmann, die Leiterin der Evangelischen Sekundarschule, erwartet nicht, dass es eine Stigmatisierung der Abschlussklassen aus diesem Jahr geben werde. „Ich habe da wenig bedenken“, betont sie und verweist sogleich auf die Abschlüsse an ihrer Schule. „Man sieht es den Zeugnissen nicht an“, sagt sie. Es gebe „keine Abweichnungen zu den Vorjahren“. Es sei auch niemand sitzengeblieben.

Darüber hinaus verweist Kampelmann auf die Disziplin vieler ihrer Schüler während der schwierigen Monate. Die Jugend haben für sie während der Corona-Krise zuletzt „ein erfreuliches Bild“ abgegeben. Zwar hätten einige auch gestöhnt über die Klassenarbeiten, die sie an ihrer Schule noch hatten schreiben lassen. Es sei aber ein „Gestöhne im üblichen Rahmen“ gewesen, sagt Pia Kampelmann.

Ähnliches berichtet Claudia Grünberg, die Leiterin der Sekundarschule „Marie Gerike“. Sie sagt: „Einige Schüler haben gehofft, dass ihnen Prüfungen erspart bleiben“. Mit den Abschlussleistungen sei sie am Ende „zufrieden“, unter den gegebenen Bedingungen seien diese „in Ordnung“ gewesen. Welchen Lernstand ihre rund 450 Schüler nach den Corona-Einschränkungen haben, solle zu Beginn des kommenden Schuljahres untersucht werden, sagt Grünberg. Dann werde es eine „Kompetenzanalyse“ bei den Schülern geben.