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Gewässersanierung Zur Not holen Angler Fische aus dem Teich in Kathendorf

Der Dorfteich in Kathendorf soll erhalten bleiben. Darüber sind sich die Mitglieder des Ortschaftsrates einig. Doch das Wasser für die Fische im Teich wird immer weniger. Geld für die Sanierung ist bisher nicht eingeplant.

Von Anett Roisch 30.06.2021, 16:40
Mit einer neun Meter langen Spüllanze versuchten die Kathendorfer Feuerwehrleute, die Quelle des Teiches frei zu bekommen.
Mit einer neun Meter langen Spüllanze versuchten die Kathendorfer Feuerwehrleute, die Quelle des Teiches frei zu bekommen. Foto: J. Isensee

Kathendorf - „Im Moment ist der Wasserstand des Dorfteiches bedrohlich niedrig. Es ist nur noch eine größere Pfütze. Wie sehen die Pläne für den Teich aus?“, wollte Wenke Otte bei der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates in Kathendorf wissen.

Kathendorfs Ortsbürgermeisterin Sabine Wieter erklärte, dass sie sich wegen dem Teich an der Eickendorfer Straße bereits an Detlef Meyer, Leiter des städtischen Ordnungsamtes, gewandt habe. Sie habe dargestellt, dass der Teich immer mehr Wasser verliert und die Fische darin zu verenden drohen. Sie bat um eine Begutachtung des Zu- und Abflusses des Teiches. Sabine Wieter berichtete, dass der Angelverein ein Interesse an der Nutzung bekundet hatte.  

Meyer erklärte in seinem Antwortschreiben, dass nach seiner Erkenntnis der Wasserstand durch das Grundwasser reguliert wird. Ein ständiger Zufluss sei nicht bekannt. Da der Teich nicht abgedichtet ist, sei es schwierig, das Wasser zu halten.

Quellen sind unterbrochen

„Das Wasser ist schon immer weggegangen, aber vor Jahren hatten wir immer noch einen Zulauf. Seitdem die Straße aufgerissen wurde, scheinen die unterirdischen Quellen unterbrochen zu sein“, vermutet Oliver Widdecke, Mitglied des Ortschaftsrates.

Jens Isensee, Mitglied des Gremiums und Leiter der Feuerwehr, erzählte, dass die Feuerwehrleute am 15. Mai versucht hatten, die Quelle zu spülen. „Mit einer Spüllanze waren sie neun Meter drin im Rohr, um zu sehen, ob da etwas verstopft ist. Aber da war nichts. Da hatten wir keinen Erfolg“, schilderte Isensee. Einig waren sich die Ortschaftsräte, dass der Teich als Biotop erhalten werden soll.

Inzwischen schaute sich Thomas Franz, Gewässerwart vom Kreisanglerverein Haldensleben, gemeinsam mit dem Bauamtsleiter Uwe Dietz den Teich vor Ort an. „Das Gewässer ist ziemlich klein und fischereiwirtschaftlich für uns nicht nutzbar“, erklärte Franz. Wenn die Lage sich verschlimmert, sollen die Fische aus dem Teich holt werden. Schwierig sei die Aktion, weil sich im Teich zu viele Seerosen befinden. „Wenn es noch wärmer wird, und das Wasser weiter zurück geht, kommen die Fische in ein anderes Gewässer. Wir können sie ja nicht kaputt gehen lassen. Aber Geld um das Gewässer so herzurichten, dass wir es nutzen können, hat der Anglerverein nicht“, betonte Franz.

Anglern fehlt die Lobby

Das Problem bei den Gewässern der Kommunen - nicht nur bei der Stadt Oebisfelde-Weferlingen - sei, dass die Angler keine Lobby haben. Es werde so viel Geld ausgegeben, aber für die öffentlichen Gewässer seien keine finanziellen Mittel übrig. „Erst wenn es brenzlig wird, kommen sie auf die Idee, dass sich die Angler darum kümmern sollen“, erzählte der Gewässerwart. Er verwies darauf, dass der Verein der Petrijünger gemeinnützig sei und keine Gelder erwirtschaften könne, um Sanierungsmaßnahmen selbst durchzuführen. „Natürlich bedauern wir es, dass dieser kleine Teich versanden könnte. Aber die Sanierungsmaßnahmen übersteigen unser Budget", ergänzte Franz. Groß ist sein Ärger, dass die Politiker zwar viel über den Naturschutz reden, aber wenn es um Finanzen zum Erhalt solcher Gewässer gehe, passiere nichts.

Mit einer Entschlammung könnte dem Teich und den Fische darin - nach Ansicht von Franz - geholfen werden. Dabei müssten aber alle Genehmigungsverfahren der Naturschutzbehörde eingehalten werden. Wenn dann bei einer Schlammspiegelmessung festgestellt werde, dass der Schlamm schadstoffbelastet ist, wäre die Entsorgung des Schlammes eine sehr kostenintensive Sache.