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Warnstreik bei der Zellstoff Stendal GmbH 150 Papierwerker legen Arbeit nieder

08.03.2011, 04:31

Arneburg (dsc). Mit Trillerpfeifen und Forderungen nach mehr Lohn und besseren Arbeitsbedingungen machten gestern 150 Mitarbeiter der Zellstoff Stendal GmbH ihrem Ärger Luft. Während eines zweistündigen Warnstreiks gaben sie ihrer Forderung nach einem Tarifvertrag Papier Ost Nachdruck. "Schluss mit dem Gerede, jetzt wir gehandelt", erklärte Erhard Koppitz, Bezirksleiter der IG BCE Bezirk Halle-Magdeburg,

Zum Streik aufgerufen hatte die Industriegewerkschaft Chemie, Energie (IG BCE). "Wir wollen den Druck auf die Geschäftsführung erhöhen", sagte Holger Nieden, Verhandlungsführer der IG BCE. Dass sie auf Druck reagiere, machte Nieden deutlich. Um 12 Uhr habe ihm die Geschäftsführung gestern mitgeteilt, dass sie heute, während der Tarifverhandlungen, den Arbeitnehmern ein Angebot unterbreiten werde. Mit Jubel reagierten die Streikenden auf diese Aussage.

Das Hauptziel von Gewerkschaft und Arbeitnehmer scheint erreicht. "Wir werden mit breiter Brust durch die Tür gehen", beschrieb Nieden den Weg in die heutigen Tarifverhandlungen. Dennoch macht er deutlich, dass das Ziel noch längst nicht erreicht ist. Ein vernünftiger Zeitrahmen zur Umsetzung des Tarifvertrages ist zu setzen. "Eine stufenweise Angleichung bis 2020 oder gar 2030 das ist mit uns nicht möglich", stellte Nieden klar. Er erhofft sich während der Verhandlungen "signifikante Fortschritte" und erklärte notfalls auch weiterhin mit Druck auf die Interessen der Zellstoff-Mitarbeiter aufmerksam zu machen.

Solidarisch zeigte sich auch die SPD-Bundestagsabgeordnete und IG BCE-Mitglied Waltraud Wolff. Sie forderte die Geschäftsführung auf, den Warnstreik ernst zu nehmen.Wenn es Betrieben wirtschaftlich gut gehe, sollte dies an die Mitarbeiter weiter gegeben werden. Ihre Solidarität mit den Streikenden bekundete Kerstin Klickmann, Betriebsrätin bei Delipapier.

Dort ist morgen Erhard Koppitz im Gespräch mit der Geschäftsführung. "Es wird ein kurzes Gespräch", sagte Koppitz. Wie er sagte, wolle die Delipapier-Geschäftsführung nicht über Tarifverträge reden. Alles andere ist aber für die Gewerkschaft nicht von Interesse. Koppitz ruft auf, Delipapier zu unterstützen.