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Abschied Tag und Nacht für die Schule da

Marlies Huber, Sekretärin an der Havelberger Grundschule "Am Eichenwald", hatte den letzten Arbeitstag in ihrem Arbeitsleben.

Von Dieter Haase 19.07.2019, 01:01

Havelberg l Marlies Huber, die in Nitzow wohnt, genießt jetzt ihre ersten Tage als Rentnerin. Seit 1998 hatte sie das Sekretariat der Grundschule inne, davor bereits eine Sekretärinnen-Stelle an der ehemaligen Havelberger Stadtschule. „Ich wundere mich, wie schnell die Zeit vergangen ist, und das sagt man eigentlich nur, wenn man gerne zur Arbeit gegangen ist.“ Das Arbeitsleben an der Schule sei insgesamt gesehen eine schöne Zeit gewesen, fügt sie an.

„Ich freue mich auf das Kommende“, sagt sie. „Ich habe mehr Zeit für meinen Enkel, fürs Stricken, Lesen, den Garten, für die Ortsgruppe der Volkssolidarität und noch einige andere Dinge mehr.“

Und bestimmt auch noch für die Grundschule „Am Eichenwald“. „Hier bin ich jederzeit gerne gesehen, ist mir zum Abschied gesagt worden. Ob einfach nur zum Kaffeetrinken mit den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen oder auch, wenn einmal meine Erfahrung oder Hilfe gebraucht wird. Natürlich bin ich bereit dazu.“

Und sie werde auch gerne wieder durch die Schultür gehen, um Kinder wiederzusehen, die sie auf der letzten Schülerversammlung des Schuljahres so herzlich verabschiedet hatten. „Ich denke, die Freude ist dann beiderseitig“, so Marlies Huber. Als Sekretärin hat sie fast ausnahmslos alle Grundschüler nicht nur mit dem Namen gekannt, sondern auch das jeweilige Gesicht dazu. „Als ich 1998 an diese Schule kam, habe ich gedacht, wie das bei dieser großen Schülerzahl überhaupt möglich ist, aber meine Vorgängerin hat es mir vorgemacht.“

Die Schule bestimmte Marlies Hubers Leben – und das nicht nur während der Arbeitszeit. Auch in der Nacht ließen sie viele Dinge nicht los. „Da ist mir oftmals so einiges durch den Kopf gegangen, was die Arbeit betraf. Und das war auch gut so“, schätzt sie selbst ein.

Schulleiter Lothar Riemann bezeichnet sie als eine Mitarbeiterin, „auf die ich mich in jeder Hinsicht voll verlassen konnte“. Was Marlies Huber wert ist, hatte er zuletzt im November 2018 erfahren. „In dem Monat hatten wir alleine 43 Ausfalltage im Kollegium, was eine Unmenge Arbeit mit sich brachte“, berichtet er. „Marlies Huber hat in dieser Zeit voll ihren Mann gestanden. Ohne die Sekretärin hätte das anfallende Arbeitspensum im Schulbüro nicht erledigt werden können.“

Klar, gab es auch bei Marlies Huber krankheitsbedingte Ausfälle. „Aber, wenn ich dann zurück kam und mit den Worten begrüßt wurde: ,Ein Glück, dass du wieder da bist‘, bestärkte mich das in dem Gefühl, hier gebraucht zu werden.“