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Ausstellung Tierschutz in der Kunst

Die Auseinandersetzung zum Thema Mensch und Tier ist Inhalt der neuen Ausstellung, die im Havelberger Rathaus zu sehen ist.

Von Andrea Schröder 09.10.2018, 01:01

Havelberg l Ein Erlebnis in seiner Kindheit hat den Berliner Künstler POGO in seinem Schaffen geprägt. Er hatte lange Zeit in Pferd in Pflege, dem nach einem Unfall ein Bein amputiert werden musste und das dann in der Forschung gelandet ist. Seine Kinderseele war verletzt. Diese erste schmerzhafte Berührung mit dem Thema Tierschutz ließ ihn nie wieder los und ist der Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens geworden.

Zur Vernissage am Sonntagnachmittag im Havelberger Rathaus gab der Vorsitzende des gastgebenden Vereins „Kunst im Rathaus“ Lars Kripke einen Einblick in die Malerei von POGO, der 1952 in Berlin Wilmersdorf geboren ist und dort sein Atelier hat. „POGO scheut sich nicht, beim strittigen Thema Tierschutz seine Unabhängigkeit und Eigenständigkeit zu behaupten. Er will in die Tiefe gehen, wie kaum ein anderer es wagt. Er nimmt keine Rücksicht auf Zeitgenossen, Moral oder Vorurteile. Seine Bilder sprechen mit Gefühl von Gefühl.“

Wer durch die Flurgalerie des Rathauses wandelt, trifft etwa auf den Elefanten Mojo. Eine großformatige Bleistiftzeichnung. Eine Technik, die POGO gern verwendet, um mit ungezählten Strichen das Tier auf der Leinwand lebendig werden zu lassen. Nein, es sind keine Tiere zum Kuscheln, die er zeichnet. Sie erzählen alle eine Geschichte. Etwa vom Eingesperrtsein in Zoos, von der Zerstörung des Lebensraumes durch Straßenbau, von Schrecken und Angst im Krieg in Syrien, vom Sterben beim Delfinfang durch japanische Fischer. Teilweise haben seine Zeichnungen einen farbigen Hintergrund, etwa wenn er mit Acrylfarben in mehreren Schichten arbeitet. POGO erzählt auch von einst scheuen Tieren, die in die Städte drängen, weil der Lebensraum von Mensch und Tier enger wird.

Es ist eine sehr sehenswerte Ausstellung, die berührt und zum Nachdenken anregt. Schon zur Eröffnung hätte sie mehr Besucher verdient. Lars Kripke bedankte sich bei Christine Foege und ihrem Sohn, die die Schau nach Havelberg geholt haben, bei Galerist Klaus Schröter, der die Bilder aufgehängt hat, bei Gerda Lemme, die die Dekoration des Foyers und der Flurgalerie übernahm, bei Daniela Vogt für die musikalische Umrahmung und bei Frank Riemke, der das Rathaus öffnete. Der Künstler, der an der Hochschule der Künste in Berlin studiert hat und seine Werke außer in Deutschland bereits in Frankreich und Korea gezeigt hat, freut sich über die Möglichkeit, in Havelberg ausstellen zu können. Bis zum 10. Januar ist die Ausstellung zu sehen: dienstags von 9 bis 12 und 13 bis 18 Uhr, donnerstags von 9 bis 12 und 13 bis 15 Uhr sowie freitags von 9 bis 12 Uhr.