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Baby Michel Entbindung in Corona-Zeiten

53 Minuten vor Mitternacht geboren, ist Michel aus Fischbeck das letzte Baby 2020, das Silvester in Stendal das Licht der Welt erblickt hat.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 08.01.2021, 00:01

Fischbeck l Glücklich halten Vivien Seyer und Tony Lobitz ihren Michel in den Armen, auch die dreijährige Johanna ist mächtig stolz, nun große Schwester zu sein.

So ganz unbekümmert ist die Zeit mit einem Neugeborenen nicht. An eine „Pullerparty“ ist vorerst nicht zu denken, Besuche von und bei Verwandten und Freunden gibt es auch nicht. „Schade, dass wir dieses Ereignis nicht so mit anderen teilen können, wie wir es gern gemacht hätten“, erzählt nun Zweifach-Vati Tony Lobitz.

Auch wenn sie als Mutti von Johanna bereits wusste, was sie bei der Entbindung erwartet, bedauert Vivien Seyer sehr, dass der Geburtsvorbereitungskurs zunächst ab Oktober in nur ganz kleiner Gruppe stattfand und dann gänzlich abgesagt wurde. „Ein paar Fragen blieben doch unbeantwortet und der Austausch mit anderen Schwangeren hat mir gefehlt. Wenn wir das erste Kind erwartet hätten, wäre ich wohl noch enttäuschter gewesen.“

Mit dem Ansteigen der Infektionszahlen und dem Herannahen des Geburtstermins wuchsen dann auch die Sorgen der Eltern. Darf Tony mit ins Krankenhaus und bei der Entbindung dabei sein? Am Silvestermorgen ging es dann nach Stendal. Bangen, dass der Corona-Schnelltest negativ ist! Ist er. Dennoch: Der werdende Vater muss wieder abfahren, darf zunächst nicht mit auf die Entbindungsstation. Erst abends um 21 Uhr, als starke Wehen einsetzen, darf er dann dazukommen. „Ich hätte ihn den Tag über auch schon gerne an meiner Seite gehabt. Man fühlt sich alleine, auch wenn die Hebammen wirklich sehr freundlich waren.“ Zwei Stunden später ist Michel dann auf der Welt.

Bald darauf heißt es dann für Tony Lobitz, Abschied zu nehmen von seiner Vivi und von Michel. Auch die nächsten Tage sind keine Besuche gestattet, auch nicht vom Papa und der Schwester – die Großeltern und alle anderen müssen sich mit Bildern des Familienzuwachses begnügen. Nach drei Tagen dann können Mutter und Kind die Klinik verlassen.

„Jetzt zu Hause machen wir uns schon Gedanken über Besuche zumindest von uns besonders Nahestehenden – wir verzichten darauf. Denn die Angst ist doch groß, dass jemand unwissentlich infiziert ist und uns anstecken könnte“, so die Eltern.

Vivien Seyer und Tony Lobitz, die die für 2020 geplante Hochzeit wegen Corona erst einmal verschoben haben, hoffen auf ein baldiges Normalisieren des Alltages. Und dann, wenn Michel auch schon ein paar Wochen alt ist, kann auch die Pullerparty nachgeholt werden.