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Dorfjubiläum Rosensorte nach Wulkau benannt

Weil Wulkau in diesem Jahr den 650. Jahrestag seiner Ersterwähnung feiert, trägt seit Sonntag eine Rose diesen Namen.

Von Ingo Freihorst 12.09.2017, 01:01

Wulkau l „Szende von Wulkowe“ – diesen Namen erhielt am Sonntag eine Zwergrose, welche auf dem Friedhof eingepflanzt wurde. „Szende“ ist ungarisch und bedeutet Zwerg oder Elfe. Denn Züchter Gergely Márk war Ungar, er war 2012 verstorben und hinterließ rund 800 neue Rosensorten. Sein Erbe pflegt und bewahrt Eva Kigyóssy-Schmidt aus Berlin, welche zur Namensgebung in Wulkau mit anwesend war.

„Wulkowe“ lautete eine mittelalterliche Schreibweise des Ortes. Am 10. August 1367 hatte Erzherzog Theodorich ein Hospital zu „Sandow“ gestiftet, wobei laut lateinischer Urkunde die Einkünfte aus „Wulckaw“ dem Erhalt dienen sollten. 1386 wird der Ort im selben Lehnregister Wulkowe genannt.

Pfarrerin Catharina Janus erinnert vor der Pflanzung auf dem Kirchhof daran, dass auch der Reformator Martin Luther – dessen Thesenanschlag vor 500 Jahren in diesem Jahr weltweit festlich begangen wird – eine weiße Rose in seinem Familienwappen führte.

Wie mühsam die Züchtung einer Rose abläuft, daran erinnerte Eva Kigyóssy-Schmidt: „Für das Entstehen einer einzigen Sorte muss der Züchter von eintausend Sämlingen seiner Kreuzungen eine einzige auswählen und diese zehn Jahre lang beobachten.“ Auch die „Szende von Wulkowe“ wurde unter den extremen Wetterbedingungen Ungarns im Freiland gezüchtet, weshalb sie sehr robust ist. Mit der Pflanzung der Rose tragen die Wulkauer zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Rosen des ungarischen Züchters bei.

Erika Kügler hatte mehrere dieser Pflanzen erworben, im Jubiläumsjahr des Dorfes wollte sie diese natürlich ihrem Heimatort spenden. Die Wulkauerin hatte zur 650-Jahr-Feier auch ein Heft zur Geschichte des Ortes verfasst. Die Rose musste nach dem Einpflanzen natürlich mit besonderem Wasser angegossen werden – dieses hatte sie extra aus dem Trübengraben geschöpft.

Die Namensgebung hatte im Rahmen der Jubiläumskonfirmation stattgefunden. Dazu hatten sich zehn einst in Wulkau konfirmierte Jubilare eingefunden, darunter aus Magdeburg und Perleberg. Erster Treff war in der Gaststätte beim Mittagessen, nach dem Gottesdienst und der Namensgebung der Rose fanden sich die Jubilare und ihre Angehörigen hier auch noch zur Kafeetafel ein.

Hierbei gab es noch eine Überraschung für die Pfarrerin: Als Dankeschön überreichten Erika Kügler und Eva Kigyóssy-Schmidt eine weitere Rosensorte des Züchters namens „Heilige Elisabeth“. Die aus Ungarn stammende Frau spendete viel für die Armen, was ihre Familie nicht gut hieß. Als sie wieder mal einen Korb mit Brot spenden wollte, wurde sie ertappt und sollte den Inhalt des abgedeckten Korbes zeigen. Als sie das Tuch zurückschlug, kamen jedoch Rosen zum Vorschein.