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Ehrung Sandauer ist nun Kaninchenzucht-Meister

„Meister der Kaninchenzucht“ - dieser ehrenvolle Titel wurde dem Sandauer Wolfgang Hellwig in diesem Jahr vom Landesvorstand verliehen.

Von Ingo Freihorst 10.06.2016, 01:01

Sandau l „Maximal werden zwei Meistertitel pro Bundesland und Jahr verliehen“, erklärte der Sandauer. Das Ganze erfolgt nach einem Punktesystem, was im Laufe der Züchterjahre angesammelt wird. Neben der Zucht wird dabei auch das gesellschaftliche Engagement gewertet, so sollte man auch in Vorständen mitarbeiten.

Der Sandauer züchtet seit 1965 Kaninchen. Dazu animiert hatten ihn die Tierärztin Ute Velten mit ihren Angorakaninchen und vor allem der damalige Vereinsvorsitzende Martin Hessing. 1970 war Wolfgang Hellwig dessen Kleingärtner- und Kleintierzüchterverein Sandau beigetreten und hatte diesem bis 2013 die Treue gehalten. Ehrenamtlich tätig war er hier als Stellvertreter, Zuchtbuchführer und Tätowiermeister.

Seit 2004 ist er Mitglied im Kamernschen Rassekaninchenzuchtverein, wo er jetzt das Zuchtbuch führt. Dort wird die Kaninchenzucht noch intensiver betrieben. Im Kreisvorstand Altmark-Ost ist er seit 2004 als Kassenwart tätig und Ausstellungsleiter bei den alle zwei Jahre stattfindenden Tier- und Gewerbeschauen. Die nächste ist am 2. und 3. Juli in Krumke.

In der DDR ließ sich mit der Kaninchenzucht ordentlich Geld dazu verdienen. Um möglichst viel Gewicht zu erlangen, wurden die Weißen Neuseeländer mit der Rasse Helle Großsilber gekreuzt, nach einem halben Jahr hatte das Tier dann mindestens drei Kilogramm Fleischgewicht erreicht – dafür gab es beim Aufkauf 30 Mark. Zwischen 80 und 100 Tiere lieferte Wolfgang Hellwig im Jahr ab. Für das Fell gab es noch Geld obendrauf.

Zuerst hoppelten in den Ställen des Sandauer Züchters Kreuzungen, es folgte die Rasse Alaska, seit 1970 haben es ihm die Weißen Neuseeländer angetan. Diese Rasse war erst wenige Jahre zuvor gezüchtet worden.

Im Gegensatz zu DDR-Zeiten wurden die Bestände nach der Wende heruntergefahren: Waren es zuvor bis zu 100 Tiere, sind es jetzt bis zu 35 Rassekaninchen. Zu einer Sammlung gehören auf Ausstellungen immer vier Tiere – weil er vier, fünf Sammlungen vorrätig hat, kann er mehrere Ausstellungen beschicken. Im Jahr kommen so schon mal bis zu zwölf Ausstellungen zusammen. Nicht nur im Landkreis, sondern auch in der Prignitz, dem Havelland oder dem Jerichower Land – und sogar in Berlin. Wolfgang Hellwig ist darum nicht nur mehrfacher Altmark- und Kreismeister, sondern auch Fiener Meister und Prignitz-Meister.

Im Kamernschen Verein gibt es neben dem internen Erfahrungsaustausch auch freundschaftliche Beziehungen nach Tucheim im Jerichower Land. Die Züchter von dort waren erst am Maifeiertag bei der Stallbegehung mit dabei. Zusammen mit den Kamernschen Züchtern wurden sogar Landesschauen beschickt.

Selbst sind die Kamernschen Züchter natürlich auch Gastgeber: Am 15. und 16. Oktober findet in der Turnhalle die bereits 20. Havelland-Schau statt. Gerechnet wird beim Schau-Saison-Auftakt für die Alttiere mit bis zu 400 Tieren.

Leider gehen auch die Zahlen bei den Kaninchenzüchtern stetig zurück, bedauert der Sandauer. Im Kreisverband Stendal sind derzeit nur noch acht Vereine mit etwas über 100 Mitgliedern registriert. Der Kamernsche Vereinsvorsitzende Andreas Engel wirbt darum verstärkt in Schulen und Kindergärten um Nachwuchs.

Apropos Nachwuchs: Um den kümmern sich in den Ställen des Sandauers im Schnitt zwei Zuchtrammler und vier Häsinnen. Eine erste Bewertung im Jahr erfolgt im Mai bei der Stallbegehung, die immer zusammen mit den Nitzowern erfolgt.