1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Ein Jahr an einer Schule in Indien

Ein Jahr an einer Schule in Indien

Von Dieter Haase 20.08.2015, 17:11

Am 31. August begibt sich Anne Sophie Hübner auf eine Reise in das bisher größte Abenteuer. Ziel ist Chennai in Indien.

Havelberg l "Jetzt ist die beste Zeit, mir diesen großen Wunsch zu erfüllen", sagt Anne Sophie Hübner. Nämlich nach einem erfolgreich abgelegten Abitur in diesem Jahr und noch vor Beginn des beabsichtigten Studiums in der Gemeindepädagogik/Religionspädagogik. "Die Arbeit mit Kindern bereitet mir große Freude", erklärt die 19-Jährige kurz und knapp. Bei verschiedenen Ferienfreizeiten - zuletzt beim Ferienlager der Evangelischen Kirche in Kamern - habe sie in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen schon eine ganze Menge Erfahrungen sammeln können.

Sie möchte da helfen, wo Hilfe gebraucht wird

Es reizte sie immer schon, sich bei einem sozialen Projekt im Ausland nützlich zu machen. "Aus diesem Grund habe ich mich auch nie für einen Schüleraustausch beworben, denn ein solcher verfolgt ganz andere Ziele - das Kennenlernen des Gastlandes und, durch die Teilnahme am Unterricht, seines Schulsystems zum Beispiel."

Anne Sophie wollte sich anders einbringen. Vor allem wollte sie helfen, und zwar dort, wo Hilfe gebraucht wird. "Nach einigen Recherchen habe ich gefunden, was meinen Vorstellungen entsprach", erzählt sie. "Das gemeinsame weltwärts-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste." Letztere sind eine anerkannte Entsendeorganisation für den Freiwilligendienst im Ausland, der in der Regel für die Dauer von zwölf Monaten geleistet wird.

Die Antwort, die sie auf ihre Bewerbung hin erhielt, gefiel ihr. Sehr sogar. Denn ihr wurde angeboten, an einer Schule zu arbeiten, an der Kinder, die aus ärmlichen familiären Verhältnissen stammen, unterrichtet werden. Ihr Einsatzort: die Millionenstadt Chennai an der Ostküste Südindiens. Wann bietet sich schon einmal eine solche Gelegenheit?

In einer WG mit zwei weiteren Frauen

Die junge Havelbergerin zögerte keinen Augenblick, um das Angebot anzunehmen. "In einer Schule mit Kindern der Klassenstufen 5 bis 8 zu arbeiten - das konnte gar nicht besser kommen für mich", findet sie. Wie die Lehrer und die Schüler auch werde sie dabei die traditionelle Kleidung tragen.

Auch wenn die lange Trennung von ihrem Zuhause nicht leicht falle: "Die Freude überwiegt", gibt sie zu.

Das neuntägige Vorbereitungsseminar hinter sich, bei der ihr und weiteren Freiwilligen von Rückkehrern aus Indien alles notwendige Wissen für den Aufenthalt im Gastland und speziell auch für die Tätigkeit dort vermittelt worden ist, weiß die 19-Jährige, dass sie an ihrer Einsatzstelle nicht die einzige Deutsche ist. "Ich werde mit zwei weiteren jungen Frauen, eine aus Kiel und eine aus Erlangen, in einer WG zusammen wohnen." Somit sei sie in der Freizeit bestimmt in guter Gesellschaft, hofft die Havelbergerin.

"Ich möchte viel im Bild festhalten"

Die ersten Sachen sind gepackt. "Der Laptop muss unbedingt mit, um die Kommunikation in die Heimat aufrecht zu erhalten. Und ebenso wichtig: die Spiegelreflexkamera. Denn ich möchte von meiner Arbeit und von meinen Erlebnissen so viel wie möglich im Bild festhalten." Für spätere Erinnerungen, für die Familie, für Freundinnen und Freunde und auch für ihre Förderer. Denn dass sie sich Förderer für das Freiwilligen-Jahr in Indien sucht, ist eine Bedingung der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste. Auf insgesamt 2700 Euro beläuft sich die Summe, die dabei zu erbringen ist. Der Betrag fließt in einen Solidaritätsfonds, der die Umsetzung des weltwärts-Programmes ermöglicht.

Förderer fürs Freiwilligenjahr gesucht

Anne Sophie Hübner wirbt mit folgenden Worten um finanzielle Unterstützung, ganz gleich ob als kleinerer oder größerer Beitrag. "Ich möchte zu einer Reise aufbrechen, die mir neue Möglichkeiten aufzeigt und mich aus dem Alltag befreit. Wir kennen es doch alle, jeden Tag der gleiche Ablauf: Aufstehen, zur Schule oder zur Arbeit fahren, nach getaner Arbeit wieder zu Hause sein und dann irgendwann ins Bett gehen, um am nächsten Tag alles wieder von vorn zu beginnen. Nach meinem Abitur in diesem Jahr habe ich die einmalige Chance, im Ausland sozial aktiv zu werden. Ich habe mich entschieden, mit dem ,weltwärts`-Freiwilligendienst für ein Jahr nach Indien zu gehen. Dort werde ich an der Hindu Union Comittee Middle School in Chennai arbeiten.

Ich freue mich sehr, mich dort mit den Kindern zu beschäftigen, um sie mit Spielen und anderen Aktivitäten von ihren Alltagssorgen ablenken zu können. Besonders attraktiv finde ich, dass ich auch selbst unterrichten darf und so den Kindern Bildung vermitteln kann. Sie kommen hauptsächlich aus ärmlichen Verhältnissen. Die meisten Eltern schicken ihre Kinder nur zur Schule, weil sie wissen, dass sie dort Essen bekommen und sich jemand um sie kümmert.

Es ist mir wichtig, vor meinem Start ins Berufsleben aktiv Menschen zu helfen, die weniger haben als wir in Deutschland, und meinen Horizont zu erweitern.

Aus diesem Grund möchte ich das Jahr in Indien nutzen, um den Kindern in der mir zugewiesenen Schule eine Perspektive zu geben und Hoffnung zu verbreiten."

Zu erreichen ist Anne Sophie Hübner unter Tel. 0176/457 366 52 oder per Mail unter annesophie.h@hotmail.de