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Oldtimer Fast 100-Jährige rasten auf dem Markt

Für ein Treffen fast Hundertjähriger hat der Havelberger Marktplatz eine tolle Kulisse geboten. Der Bürgermeister begrüßte die Gäste.

Von Andrea Schröder 07.06.2018, 01:01

Havelberg l Sie haben vier Räder, einen Adler als Markenzeichen am Kühlergrill, eine Karosse aus Blech, ein Alter von teilweise fast hundert Jahren und zweibeinige Besitzer: Die Autos der norddeutschen Adler-Freunde, deren Weg zum diesjährigen Treffen nach Havelberg führte. Das hat einen guten Grund. Einer der Freunde dieses lockeren Zusammenschlusses von Adler-Fans ist Joachim Kirchhoff. Der gebürtige Havelberger lebte über 20 Jahre in Asien und ist seit mittlerweile 20 Jahren in Jederitz zu Hause. Er hat einen Adler Trumpf Junior mit 25 PS aus dem Jahr 1938 – „natürlich mit HV-Kennzeichen“ – und war an der Reihe, das diesjährige Treffen der Adler-Freunde vorzubereiten.

„Einer muss das Treffen, das sich über drei Tage hinzieht, organisieren. Im letzten Jahr waren wir in der Lüneburger Heide. Dieses Jahr war ich dran und habe es für Havelberg organisiert. Bürgermeister Bernd Poloski war so nett und hat die Adler-Freunde persönlich auf dem Markt begrüßt. Das haben alle zu schätzen gewusst“, sagt Joachim Kirchhoff.

Zwar steht das Fahren in den Oldtimern im Vordergrund der Treffen. Doch dieses Mal begann es mit einer mehrstündigen Bootstour mit dem „Oliver“ auf der Havel, bei der die Gäste die Hansestadt und ihre Umgebung vom Wasser aus erfahren konnten. Dabei wurden Getränke und Jederitzer Wildspezialitäten serviert. Das Boots hatten Manfred Groos aus Jederitz und Peter Swiderski aus Havelberg bereitgestellt, wofür ihnen Joachim Kirchhoff dankt. „Die Fahrt war für die Adler-Freunde sowohl ein landschaftliches als auch ein kulinarisches Highlight. Vielen ist nicht bewusst, welche Schätze die Natur im Elbe-Havel-Winkel zu bieten hat und sind immer wieder darüber erstaunt. So auch diesmal. Auch das Wetter hat gut mitgespielt.“

Für die Ausfahrt am Sonnabend wurde die Route bewusst durch die Altmark gelegt. „Wir wollten eine Fahrt mit der Fähre im Programm haben. Außerdem gibt es in der Altmark noch viel Kopfsteinpflaster. Wir wollten das Fahrgefühl der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts vermitteln. Das ist uns auch gelungen und ist gut angekommen.“ Zurück ging es durch das „Schollener Land“. Höhepunkte der Tour waren der Besuch in Tangermünde sowie zum Schluss die Dombesichtigung in Havelberg.

Adler Pkw waren vor dem Zweiten Weltkrieg sehr beliebt und ihrer Zeit technisch oft voraus. Ab 1945 durften auf Anordnung der Siegermächte keine Pkw mehr gefertigt werden, nur die Herstellung von Motorrädern und Fahrrädern war noch erlaubt, erklärt Joachim Kirchhoff. Das älteste Fahrzeug beim Treffen war ein Adler-Mannschaftswagen der Polizei aus dem Jahr 1923. „Es ist wohl das einzige Exemplar, das heute noch existiert.“

Bei den Treffen soll der soziale Kontakt erhalten beziehungsweise ausgebaut werden. Bei den abendlichen „Benzingesprächen“ wird dann viel über Reparaturen, Ersatzteile und alte Kniffe, die man nirgendwo mehr nachlesen kann, geplaudert. „Man bedenke, dass einige Fahrzeuge fast 100 Jahre alt sind, da können Ersatzteile zum Problem werden. Aber es ist immer einer dabei, der Rat weiß.“2019 ist Braunschweig das Ziel der Oldtimer-Fans.