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Ferienfreizeit Muppets musizieren in Kamerns Kirche

Seit zehn Jahren findet in Kamern die Kinderfreizeit der evangelischen Kirche statt. Darum hielt man beim Abschlussgottesdienst Rückschau.

Von Ingo Freihorst 30.07.2018, 18:03

Kamern l Mit Robin Hood als Motto hatte im Sommer 2008 die erste Ferienfreizeit im Grünen Haus, der Umweltbildungsstätte in Kamern, stattgefunden. Organisator und Gemeindepädagoge Andreas Gierke erinnerte beim Abschlussgottesdienst in der Kirche, wie alles begann: Seit etwa 20 Jahren gestaltet er Ferienfreizeiten, war dabei unter anderem an die Ostsee, nach Schweden und Polen gereist.

„Dann dachte ich: Warum muss man denn immer wegfahren, wo es doch bei uns in Kamern so toll ist?“ Zur Auftakt-Freizeit wurde Robin Hood eingeladen – und dieses Angebot fand im Laufe der Jahre immer mehr Zuspruch. In Kamern habe man viele Ressourcen vor Ort, andernorts hätte man wohl einen Lkw mitnehmen müssen.

Moderatorin Anna Liban wollte zudem wissen, was seine Lieblingsrolle gewesen war. Das sei jene als Chef des Steinzeitdorfes gewesen, wo ihm die Kinder beim Geländespiel eine Wurst besorgen sollten.

Unterstützt wird Andreas Gierke bei der Betreuung der Kinder – diesmal waren es etwa 60 aus dem ganzen Landkreis – von der evangelischen Jugend. Auch von ihnen berichteten in der voll besetzten Kirche drei über ihre gesammelten Erfahrungen. So nimmt Frieder jede Menge tolle Ideen mit nach Hause, Betty lernte in der großen Gemeinschaft viele gute Freunde kennen und Jenny fand die vielfältigen Aufgaben der Betreuer prima.

Bevor der Gottesdienst begann, konnte man einen Film mit Szenen aus den Ferienfreizeiten anschauen. Dieses Jahr war die Muppet-Show das große Motto, entsprechend war das Gotteshaus dekoriert. Weil das Interesse an Kunst nachlässt, sollte die Show gerettet werden – so das Motiv. Trotz Handicaps war Anna Liban in die Rolle des Frosches Kermit geschlüpft, welcher die bekannte Show einst moderierte. Nicht fehlen durften Miss Piggy, der Fozzie-Bär, Scooter und Gonzo.

Die Band erinnerte mit einem Medley aus den jeweiligen Camp-Liedern an die verschiedenen Mottos der Ferienfreizeiten – unter anderem Römerzeit („Skandal um Cäsar“), Pippi Langstrumpf („In der Villa Kunterbunt wartet Piipi schon“), oder Märchen („Es war einmal ein Grünes Haus“). In den wilden Westen ging es 2016, im Vorjahr war die Steinzeit Motto. „In den zehn Jahren ist die Kinderfreizeit gut gewachsen, jetzt ist die Kirche rappelvoll“, freute sich Anna Liban – verbunden mit einem großen Dankeschön ans Urgestein Andreas Gierke.

Im Gegensatz zu all den anderen Ferienfreizeiten war in diesem extremen Dürre-Jahr der nahe Wald für die Geländespiele tabu geblieben, informierte Andreas Gierke zuvor beim Camp. Diese Spiele wurden wegen der Hitze zudem in den Abend verlegt, es ging dann halt auf den Sportplatz. Unter anderem zum märchenhaften Saga-Land-Geländespiel.

„Selbst das Baden war in der Mittagshitze unmöglich“, blickte der Organisator zurück. So wurde wie in den südlichen Ländern halt Siesta gehalten und erst ab 15.30 Uhr gebadet. Damit man nicht immer den ohnehin schon gut besuchten Badestrand in Anspruch nehmen musste, wurde am Ufer des Grünen Hauses eine Wasserrutsche installiert.

Unter den schattenspendenden Bäumen wurde während der einwöchigen Freizeit viel gebastelt – unter anderem die Dekorationen für die Kirche sowie Handpuppen aus Socken – und musiziert. Hoch im Kurs standen natürlich Getränke und als erfrischende Mahlzeit vor allem frische Melonen. Zum Ende fand ein „Markt der Möglichkeiten“ statt – mit Bogenschießen, Basteln und Kistenstapeln, auch wurden bedruckte Beutel bemalt.

Angeboten wird die Ferien­freizeit für Kinder der Klassenstufen 1 bis 6, sie ist stets ausgebucht. Nach der Flut 2013 musste das Camp ausfallen, viele der jungen Betreuer halfen damals bei der Flutsanierung des Grünen Hauses.