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Ferienfreizeit Paddler kämpfen mit mehreren Extremen

Gleich mit einigen Extremen zu kämpfen hatten die Teilnehmer der diesjährigen Kanuferienfreizeit des Havelberger Jugendzentrums.

Von Ingo Freihorst 09.08.2017, 01:01

Havelberg l  Die ersten beiden Tage, an denen die Paddler aus Havelberg im Spreewald unterwegs waren, regnete es. Etappenziele waren Burg und Groß Wasserburg. Auf der dritten Etappe – sie führte auf der Dahme nach Senzig – blieben die Wasserwanderer nur den ersten Kilometer trocken, dann nieselte es ohne Unterlass bis in die Nacht. Bei so manchem schwand der Vorrat an trockenen Sachen, weshalb Betreuerin Uta Freihorst beim nächsten und endlich trockenen Ziel, dem Märkischen Kanuverein in Köpenick, etliche nasse Sachen wusch.

Dank der Gastgeber lernten die jungen Paddler in der Bundeshauptstadt mit Drachenbootrennen und Stand Up Paddling weitere Wassersportarten kennen. Beides ist gar nicht einfach, einmal ist Schnelligkeit, Kraft und Koordination nötig, beim anderen Gleichgewicht.

Vom erst anvisierten Quartier in Gatow hatte es trotz diverser Anrufe keine Rückmeldungen gegeben, weshalb Tourleiter Rolf Müller beschloss, zehn Kilometer weiter zu den Wasserfreunden in die Pirschheide nach Potsdam zu paddeln. Nach der 48 Kilometer langen Königsetappe war Ruhetag, welcher zur Besichtigung des Sancoussi-Parks genutzt wurde.

Auf der Havel-Etappe nach Ketzin gesellte sich mit der Hitze das nächste Extrem hinzu. Ziel der siebenten Etappe war der Ruderclub in Plaue bei Brandenburg, hier wurde aufgrund von Gewitterwarnungen außerplanmäßig ein zweiter Ruhetag eingelegt. Mit den Kleinbussen ging es tags darauf nach Göttlin, von hier aus paddelten die Wasserwanderer zum letzten Etappenziel, dem Gahlberg bei Strodehne. Die gepaddelte Gesamtstrecke verkürzte sich dadurch auf 289 Kilometer – was ja auch noch eine beachtliche Leistung ist.

Wegen der enormen Regenfälle waren die Gewässer randvoll – was das Anlanden sehr erleichterte. Bei der Pause am Schollener Strand konnte man gleich auf die Wiese fahren.

Die 14 jungen Paddler kamen aus dem gesamten Landkreis. Unter ihnen waren sowohl Gymnasiasten als auch Kinder aus einkommensschwachen Familien – deren Beitrag hatte das Jugendamt übernommen. Weil auf jeder Etappe die Besatzungen getauscht wurden, kam jeder mit jedem ins Gespräch – so soll es auch sein. Beim gemeinsamen Werwolf-Kartenspiel vergaßen die Jugendlichen sogar, sich mit ihren Handys zu beschäftigen. – Beim Paddeln ging dies ja auch nicht.

Erstmals dabei war Felix Klitscher aus Damerow, er hatte das Angebot auf der Webseite des Jugendzentrums entdeckt. Zuerst hatte er arge Probleme mit dutzenden Blasen auf seinen Händen, weshalb ihm sein Vater Handschuhe nach Berlin brachte. Obwohl die Tour anstrengend war, würde er gern wieder mit dabei sein, meinte der Damerower, der beim FSV Fußball spielt. Den Regen fand er nicht so schlimm, da gewöhne man sich dran. Gern hätte er den Ruhetag in Berlin eingelegt, doch wurde Gatow ja nicht angepaddelt.

„Die ersten drei Tage waren anstrengend, dann ging es“, meinte auch Yannick Meier aus Stendal, der ebenfalls erstmals dabei war. Der Zehntklässler fand die Ruhe auf dem Wasser und die Natur ringsum toll, da vergaß man den Alltagsstress. Neuling war auch Jule Gauch aus Scharlibbe, für sie war der zweite Tag anstrengend, dann ging es. Sie fand die Spreewaldkanäle am besten, ebenso Berlin und Potsdam. Die Truppe sei gut miteinander ausgekommen, schätzte sie ein.

Die Havelbergerin Leonie Schramm absolvierte bereits ihre fünfte Paddeltour. Toll fand sie den Spreewald, auch viele Gebäude in Potsdam seien beeindruckend gewesen. Weniger toll waren die vielen Mücken im Spreewald und die Regentage, wobei die Sachen nass wurden und stanken.

Die Paddeltouren finden seit 1994 statt. Das Jugendamt Stendal unterstützt die Ferienfreizeit finanziell.