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Festgottesdienst Innenraum strahlt so wie 1867

Sonnabend war ein Festtag für die Kirchengemeinde Breddin-Vehlgast. In Vehlgast fand an diesem Tag ein feierlicher Gottesdienst statt.

Von Dieter Haase 15.10.2017, 18:45

Vehlgast l Statt normalerweise fünf hatten sich über 100 (!) Gäste im Vehlgaster Gotteshaus versammelt, was den Breddiner Pfarrer Henning Utpatel und Superintendentin Eva-Maria Menard aus Perleberg sehr erfreute. Hayan Kim aus Wusterhausen spielte die Orgel und Mitglieder des Bläserchores „Dosseblech“ unter der Leitung von Maren Schröder sorgten für eine weitere schöne Umrahmung.

Das große Interesse von Christen und Nichtchristen an diesem Gottesdienst – unter ihnen auch Bürgermeister Bernd Poloski und Ortsbürgermeister Udo Mintus – hatte einen guten Grund. Denn die Kirchengemeinde feierte den 150. Geburtstag der Vehlgaster Kirche und mit diesem die Wiederinbetriebnahme des Gotteshauses nach der denkmalgerechten Wiederherstellung des Innenraums. „Schön, dass diese Kirche nun wieder so freundlich und einladend auf uns wirkt – so wie schon vor 150 Jahren, als sich Christen und Nichtchristen hier versammelten, um gemeinsam ihr Leben zu gestalten.“ Hier befindet sich der größte überdachte Raum im Ort, der neben den Gottesdiensten auch für Konzerte und andere Veranstaltungen genutzt wird und damit wohl als lebendigster Treffpunkt von Vehlgast bezeichnet werden kann.

Vieles sehe nach der Sanierung heute wohl wieder so schön aus, wie 1867 nach dem Bau der Kirche. Als außerordentlich gut gelungen bezeichnete Pfarrer Utpatel alle Holzteile im Innenraum. Die holzfarbene Lasur entspricht der ursprünglichen Gestaltung. Die Orgelempore und die Eingangstür erhielten mit der sogenannten Bierlasur ebenfalls ein hölzernes Aussehen. „Auch wenn wir uns heute über all das sehr freuen können, so ging der Bau natürlich nicht problemlos vonstatten.“ Er habe viel Kraft und auch Nerven gekostet, fügte Henning Utpatel an.

Für ihr großes Engagement bei der Fertigstellung des Innenraumes dankte er allen daran beteiligten Gewerken, wie Elektrikern, Malern, Tischlern, Mauerwerksarbeitern und Fensterrestauratoren, sowie „den fleißigen Händen von vielen freiwilligen Helfern aus Vehlgast und Umgebung“.

Auch große und kleine Geldspender wurden in den Dankesworten nicht vergessen. Dazu gehören unter anderem die Leader-Förderung in Höhe von 60.000 Euro, 7000 Euro von der Landeskirche, 5000 Euro vom Kirchenkreis, 2000 Euro von der Stadt Havelberg und mehrere Zuwendungen von der Fischereigenossenschaft Vehlgast. Gut 2000 Euro steuerten die Wassermusiken in der Vehlgaster Kirche und in der Waldfriedener Kapelle bei.

Zu hundert Prozent sind die Innenraumarbeiten allerdings noch nicht abgeschlossen. „Gute zwei Wochen werden noch für einige Kleinigkeiten benötigt“, informierte der Pfarrer die Besucher am Sonnabend. Und dann gelte es, Ideen für die Gestaltung des Altarbereiches zu finden. Denn auf dem nun wieder ursprünglichen Absatz haben bisher nur ein provisorischer Altartisch und das steinerne Taufbecken Platz gefunden.

Die Kollekte am Sonnabend diente erneut Spendenzwecken für die Kirche. Denn nach dem ersten Bauabschnitt 2012 (Kirchendach und Dachstuhl) und dem zweiten in diesem Jahr (Innenraum) soll 2018/2019 noch ein dritter folgen, der dann die Sanierung der Vehlgaster Kirche endgültig abschließt. In diesem letzten Bauabschnitt ist der 26 Meter hohe Turm an der Reihe, an dem auch „Gefahr in Verzug ist“, wie Architektin Petra Kahlfeldt, die sich seit 20 Jahren in Vehlgast heimisch fühlt und bereits die ersten beiden Bauabschnitte fachlich begleitete, in einem kleinen Vortrag nach dem Gottesdienst berichtete. Schieferdach, Glockenturm und auch alle anderen Bereiche sind dabei zu sanieren. Noch einmal rund 100.000 Euro werden für die Arbeiten benötigt.