Kooperation mit einheimischer Firma Feuerwehr Havelberg ist bei Unfall noch schneller einsatzbereit
Das ist nicht von der Stange: Die Feuerwehr Havelberg arbeitet mit Metallbaufirma zusammen, um besser an ihre Technik zu gelangen.

Havelberg. - Bei Einsätzen der Feuerwehr muss es schnell gehen. Damit jeder Handgriff sitzt und jeder weiß, was er zu tun hat, üben die Mitglieder der Havelberger Feuerwehr jeden Mittwochabend. Um künftig noch besser bei Verkehrsunfällen alles parat zu haben, gab es eine Kooperation mit einem Handwerksbetrieb aus der Hansestadt.
Ausbildungsabend an einem Mittwoch. Außer den Kameraden fahren der Chef der Schlosserei und Metallbaufirma DDK vor und der Bürgermeister. Stadtwehrleiter Marvin Schmidt hat was besonderes vor an diesem Abend. Vor dem Gerätehaus steht das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, das die Feuerwehr einst vom Landkreis für ihre Aufgaben im Fachdienst Brandschutz bekommen hatte. Mittig herausgezogen ist das neue Modul für die technische Hilfeleistung zu sehen. Mit diesem sind einzelne Dinge, die bei Unfällen erforderlich sind, besser greifbar. Außerdem bietet die Neuerung gleich noch Stauraum für Rucksäcke etwa zur Ersten Hilfe, die zuvor im Sitzbereich der Kameraden Platz weggenommen haben.
Deutliche Bereicherung

„Das Abstützsystem für Pkw, die nach einem Unfall gegen Wegrutschen gesichert werden müssen, haben wir bisher lose mitgeführt. Gemeinsam mit DDK-Chef Dennis Kindel haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir den Transport technisch besser lösen können. Die Mitarbeiter, vor allem Christoph Krauskopf, haben das super umgesetzt und auch eigene Ideen eingebracht“, lobt Marvin Schmidt. Das Modul kann nicht nur raus-, sondern auch hoch und runtergefahren werden. „Einsatztaktisch bietet es uns viele Vorteile“, sagt der Stadtwehrleiter und berichtet zum Beispiel auch von Verkehrssicherungstechnik und mobilem Scheinwerfer, die auf dem Modul Platz gefunden haben und bei Unfällen ebenfalls schnell greifbar sein müssen. „Das ist für uns eine deutliche Bereicherung.“
Bürgermeister Mathias Bölt (parteilos) berichtet, dass die Hansestadt die Leistung ausgeschrieben hatte. Sie investiert einen vierstelligen Bereich. Die Metallbaufirma hat zudem 300 Euro ihrer Arbeitsleistung gesponsert. Dafür sagen Stadt und Feuerwehr danke. „Wir haben hier nichts von der Stange, sondern eine Sonderanfertigung. Als das Auto 2010 gebaut wurde, gab es manches noch gar nicht, was heute bei Einsätzen wichtig ist“, erklärt Marvin Schmidt, weshalb manchmal eben auch Kreativität gefragt ist. Gut findet er auch die leichte Bauweise des Hilfeleistungsmodul.

Dienste beim Pferdemarkt
Für Dennis Kindel und sein Team sind Sonderanfertigungen neben normalen Schlosser- und Metallarbeiten keine Seltenheit. Für die Bahn und die Landwirtschaft zum Beispiel erledigen die sieben Mitarbeiter von DDK Aufträge, aber auch im privaten Bereich, wenn es etwa um Geländer für Treppen und Balkone geht.
Für die Mitglieder der Feuerwehr stehen in den nächsten Tagen wieder viele Dienste an. Mit der Eröffnung des Havelberger Pferdemarktes am Donnerstag, 5. September, um 15 Uhr beginnt die Festwache. Sie geht an dem Tag bis 24 Uhr. Von Freitag, 16 Uhr, ist die Feuerwehr dann rund um die Uhr auf dem Festgelände im Mühlenholz vertreten – bis Sonntag, 24 Uhr. Jeweils sechs Kameraden sind mit einem Fahrzeug vor Ort, berichtet Marvin Schmidt. „Leider werden wir in diesem Jahr nur von zwei Ortswehren unterstützt, voriges Jahr waren es mehr. Aber die Einsatzbereitschaft ist trotzdem abgesichert.“
Am Mittwoch, 4. September, wird alles aufgebaut. Wichtig zu wissen für Marktbesucher, die Hilfe von Feuerwehr oder Rettungsdienst benötigen: Die bisherigen vier Rettungspunkte auf den Plätzen sind jetzt Infopunkte. Sie dienen als grobe Richtung, um den Hilfesuchenden zu finden, erklärt Marvin Schmidt. Die meisten würden ohnehin die 112 wählen und könnten dann sagen, wie weit sie vom Info-Punkt entfernt sind.