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Fußballverein Die Jugend als Aushängeschild

Fußball macht in jedem Alter Freude. Weshalb der FSV Havelberg auch zu den mitgliederstärksten Vereinen in der Domstadt zählt.

Von Dieter Haase 05.04.2018, 01:01

Havelberg l Sportlich nicht besonders gut läuft es derzeit im Männerbereich. Aus personellen Gründen ist die Spielgemeinschaft FSV Havelberg II/TuS Sandau aus dem Punktspielbetrieb zurückgezogen worden, und die 1. Mannschaft hat sich im Tabellenkeller der Landesklasse festgesetzt. „Der Klassenerhalt für die 1. Mannschaft ist oberstes Ziel“, macht der Vereinsvorsitzende Toni Leppin, der auch selbst aktiv dem runden Leder nachjagt, deutlich. „Wenn alle Spieler zur Verfügung stehen, haben wir gegen jeden Gegner der Liga eine Chance, gerade zu Hause im Sportforum am Eichenwald“, ist Toni Leppin überzeugt.

Die Auffassung, die 1. Männermannschaft üblicherweise als Aushängeschild eines Vereins zu bezeichnen, teile er nicht. „Persönlich meine ich, dass das Aushängeschild des FSV der Jugendbereich sein muss, auf ihn müssen wir den Fokus legen.“ Gleich zwei Altersklassen - die D- und die A-Jugend – konnten im laufenden Spieljahr nicht besetzt werden, weil es an jungen Spielern dafür fehlt. „Wir arbeiten daran, dass das in der Saison 2018/2019 wieder besser aussieht, unter anderem soll das mit Aktionen zur Werbung von neuen Mitgliedern geschehen. Unter anderem hat der Vorstand zu diesem Zweck einstimmig die Ernennung eines neuen Vereinsbeirates für den Bereich Jugend und Nachwuchs beschlossen. Sportfreund Dennie Lindholz wird in diesem Amt den Jugendwart Peter Rollenhagen in einem der wichtigsten Bereiche des Vereins unterstützen und beraten.“ Für die Sichtung junger Fußballtalente sind die Kindergärten und die Schulen äußerst wichtige Partner des FSV. „Wo sonst können Kinder besser für das Fußballspiel begeistert werden“, so Toni Leppin. Im Verein werden sie dann dafür geschult.

Allerdings tut sich auch dabei derzeit eine Lücke auf. Denn eine qualitativ hochwertige Fußballschule können nur Trainer und Betreuer vermitteln, die selbst über die erforderliche Qualifikation verfügen und auch am Spielfeldrand fachliche Kompetenz unter Beweis stellen. „Die Ausbildung der Trainer und Betreuer ist deshalb eine weitere Aufgabe, der sich der Verein in Zukunft besser stellen muss. Aber auch bei Schiedsrichtern, die wir als Verein vorhalten müssen, bei Ordnern und Kassierern, wo es sehr schwer ist, Ehrenamtliche dafür zu gewinnen, drückt uns der Schuh. Wir sind froh darüber, dass wir altbewährte Kräfte noch bei der Stange halten können.“ Es reiche allerdings nicht aus, immer wieder nur da­rüber zu sprechen, stellt der Vorsitzende klar. „Es muss ein Vereinskonzept da sein – ein klarer Plan muss her.“ Noch gibt es diesen nicht, „doch im Vorstand ist damit begonnen worden, einen Entwurf dafür zu erarbeiten.“

Nächster Höhepunkt in der Jugendarbeit ist übrigens die mittlerweile 10. Auflage von „school meets football“, eines Fußballturniers für Mädchen und Jungen aller umliegenden Grundschulen, das in jedem Jahr in enger Zusammenarbeit mit der Grundschule „Am Eichenwald“ organisiert wird. Es soll am Freitag, 25. Mai, in Havelberg stattfinden. Prima angenommen worden ist auch die Premiere einer gemütlichen Saisonabschlussfeier mit allen Mannschaften im Havelberger Mühlenholz im Vorjahr. „So etwas fördert das Vereinsleben, weshalb es auch in diesem Jahr wieder eine solche Veranstaltung geben wird“, versichert Toni Leppin.

Zu den Sorgenkindern des FSV Havelberg zählt auch der Sportplatz am Schulzentrum, den der Verein von der Stadt als Trainingsplatz gepachtet hat. Doch alle bisherigen Versuche, die desolate Spielfläche etwas auszubessern, sind gescheitert. „Mit den bescheidenen Vereinsmitteln und den Ehrenamtlichen, die wir haben, ist uns die Bewirtschaftung der Anlage leider nicht möglich“, erklärt Toni Leppin. „Ich finde es traurig, dass Jugendmannschaften auf so einem Platz trainieren müssen. Eigentlich ist niemand zu motivieren, auf solch einer Wiese zu spielen.“

Schon vor einigen Jahren gab es Bestrebungen seitens des Vereins, hier einen Kunst­rasenplatz anzulegen. „Wir haben diesen Gedanken längst nicht verworfen“, berichtet der Vorsitzende – allerdings fehlen auch dazu die Mittel beziehungsweise ein oder mehrere Geldgeber. Aber die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt.

Auf dem Sportgelände im Mühlenholz dagegen sieht es weitaus besser aus. Das Sporthaus befindet sich nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder in einem guten Zustand, und das gleiche gilt für den Fußballplatz. „Das ist vor allem dem Sportfreund Maik Vandrey zu verdanken, der sich in ehrenamtlicher Arbeit vorbildlich für die Anlage engagiert“, würdigt der FSV-Vorsitzende. Im Sportforum „Am Eichenwald“ freuen sich die FSV-Fußballer über die neue digitale Anzeigetafel – eine Investition der Stadt Havelberg –, die hier vor kurzem installiert worden ist und Spielzeit und Ergebnis für Zuschauer und Aktive anzeigt.

Freude bereitet dem FSV zudem sein Frauenteam, das mittlerweile seit genau zehn Jahren besteht. „Es ist sehr schön, dass die Frauen über einen so langen Zeitraum zusammengehalten haben. Für den Monat Juni ist eine kleine Jubiläumsfeier für die Damen geplant“, informiert der Vorsitzende.

Und für Freude sorgt auch wieder ein eigener Vereinsbus – ein Ford-Transporter mit neun Sitzplätzen –, der mit eigenen Mitteln angeschafft worden ist und der, je nach Bedarf, für Auswärtsspiele der Mannschaften, aber auch für die Freizeitgestaltung der Junioren-, Frauen- und Männerteams sowie für private Unternehmungen von Vereinsmitgliedern zur Verfügung steht. Zu dessen Unterhaltung ist der FSV allerdings noch auf der Suche nach Sponsoren.