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Gesangsabend Kuhlhausen trifft Amerika

Das Welcomme Center in der Blauen Moschée in Kuhlhausen hat einen Gast aus Providence, Rhode Island (USA), begrüßt: Noah Harley.

Von Herbert Dierkes 22.08.2018, 16:45

Kuhlhausen l Die Musik von Noah Harley greift viele Elemente der Folk-Music aus den Appalachen auf, die man in Deutschland unter dem Begriff Bluegrass-Music kennt. Diese Musik konserviert nicht eine untergegangene „Musik-Welt“, sondern speist sich aus den Erfahrungen der Menschen, die in den Bundesstaaten der Appalachen leben. Viele von ihnen sind arm, für sie hat sich der amerikanische Traum nicht erfüllt, und nicht wenige von ihnen hoffen, dass Präsident Donald Trump ihnen die Möglichkeit gibt, den amerikanischen Traum doch noch leben zu können.

Noah Harley fühlt sich von der Art und Weise, wie die Musik in den Appalachen gespielt wird, inspiriert. Die Musik hat eine simple musikalische Struktur, die darauf angewiesen ist, dass sie gekonnt und engagiert vorgetragen wird. Noah Harley will keine „Museums-Musik, vielmehr sieht er sich als einen modernen Traditionalisten, der die Grundstruktur der Folk-Music aus den Appalachen aufgreift, und hofft, dass seine Musik Menschen dazu bewegt, zu reflektieren, nachzudenken, Gefühle zu erleben. Daher wundert es auch nicht, dass seine Musik nicht einfach die Fortführung der Banjo- und Fiedelmusik der Appalachen ist, sondern ergänzt wird um Elemente des Rock und des Blues.

Um dieses zu erreichen, bedarf es keiner großen Bühnenshow, es ist kein großes elektronisches Equipment notwendig. Noah Harley trägt seine Texte nicht mit einem tiefen Grummeln vor, sondern in einer Tonlage, die an manchen Stellen Anklänge zum Jodeln erkennen lässt. Daher spricht er auch in einem leichten ironischen Ton davon, dass seine Musik international ist, weil sie eben Jodelelemente enthält.

Noah Harley spielte in Kuhl­hausen nicht auf einer Bühne, sondern auf einer Wiese. Es gab keine Bühnenscheinwerfer. Eine alte Wohnzimmerlampe übernahm diese Aufgabe. Dieses Arrangement wurde der Musik und der Stimmung gerecht, die Zuhörer ließen sich von der nachdenklichen Stimmung mittragen, sie konnten sich unbehaglich wohlfühlen. Es war nicht „country road take me home“, aber auch nicht „this land your land“.

Zu dieser einzigartigen Stimmung passte der Black Bean Burger, eben kein Fleisch, aber verdammt lecker, mit allen Zutaten, die ein Burger benötigt: Gurke, Salatblättchen, Tomate, Soße und dazu Maiskolben.

Stunden, die viele sich widersprechende Eindrücke hinterließen. Da war eine Musik, die Ruhe und Kraft ausstrahlte, auch wenn im Hintergrund immer wieder Motorsägen zu hören waren. Diese störten zwar etwas, konnten aber nicht die Musik verschwinden lassen. Trotzdem ein rundum gelungener Abend in der Blauen Moschée.