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Ausstellung der Fotografien von Reinhold Steffen im Prignitz-Museum kommt bei Besuchern sehr gut an. Von Andrea Schröder Geschichte: Blick in das Havelberg von früher

19.05.2012, 03:23

Die Ende April eröffnete Sonderausstellung mit Fotografien von Reinhold Steffen hat bereits viele Besucher angelockt und gefällt sehr gut.

Havelberg l "Das sind noch handwerkliche Arbeiten und keine Digital-Knipsbilder - klasse!" Diesen Satz hat ein Fotograf ins Besucherbuch des Havelberger Prignitz-Museums geschrieben, nachdem er die Ausstellung "Fotografien - Stadt, Dom, Burggrafenstein - Neues aus einer alten Havelberger Sammlung" angeschaut hat. Die Fotos sind Vergrößerungen von Glasplattennegativen, die der Havelberger Reinhold Steffen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts angefertigt hat und zeigen die Stadt und das Leben in ihr von 1909 an.

"Die Ausstellung kommt sehr gut an. Es gibt ehemalige Havelberger, die von weither anreisen, um sich die Fotografien anzuschauen", berichtet Museologin Antje Reichel im Gespräch mit der Volksstimme. Beim Betrachten der Schwarz-Weiß-Fotografien entdeckt so mancher Überraschendes, was vielleicht bisher auf einem kleinen Postkartenmotiv so nicht zu sehen war. Die Fotos sind auf 30 mal 45 Zentimeter vergrößert. Erstaunlich gut ist die Qualität. Selbst in dieser Größe sind sie noch gestochen scharf. Lediglich Kratzer lassen manchmal erkennen, dass die Glasplatte leicht beschädigt ist.

Manch Besucher äußerte bereits den Wunsch, einen Katalog von der Ausstellung zu bekommen. "Wir würden diesem Wunsch natürlich gern nachkommen, aber das ist aus finanziellen Gründen nicht möglich", bedauert Antje Reichel.

Um die Neugier zu wecken, hat die Volksstimme einige ausgewählte Fotos aus der Schau, die insgesamt 120 Fotografien zeigt, vom Prignitz-Museum zur Verfügung gestellt bekommen. Eindrucksvoll zum Beispiel das Foto vom Niedrigwasser 1911, als die Havel kaum noch Wasser hatte. Fotos von Hochwassern vergangener Zeiten hat bestimmt jeder schon mal gesehen. Aber dieses? Das Lieblingsfoto der Autorin dieses Textes ist das mit dem Mädchen, das liebevoll seine Puppe anschaut.

Interessant der Transport des Steines für das Denkmal Burggrafenstein, das im Dezember 1912 eingeweiht wurde. Das geschah anlässlich des Einzugs Friedrich von Hohenzollern in die Mark Brandenburg 500 Jahre zuvor. Der hintere Ausstellungsraum ist diesem geschichtlichen Ereignis gewidmet.

Ansichten Havelbergs gibt es natürlich auch viele. Eine ist entstanden von der Terrasse des Hauses von Reinhold Steffen am Markt 9 mit Blick auf den Dom. Üblich war damals auch, Ereignisse zu fotografieren und sie auf Postkarten abzubilden, so etwa das Zugunglück zum Pferdemarkt 1911.

Zum Romaniktag heute und Internationalen Museumstag morgen können Besucher sich auch die Fotoausstellung anschauen. Geöffnet ist von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei.