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Hafentriathlon Auf "Challenge Roth" folgt Sprint

Spontan hat sich der ehemalige Havelberger Enrico Schleusner zum Hafentriathlon in der einstigen Heimatstadt angemeldet.

Von Andrea Schröder 17.07.2017, 19:46

Havelberg l 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42 Kilometer Laufen! Alles an einem Tag, hintereinander weg, ohne Pause. Enrico Schleusner hat sich dieser Herausforderung bereits zum dritten Mal gestellt. Am 9. Juli absolvierte er die „Challenge Roth“ – ein Langdistanz-Triathlon, der von Hawaii als Ironman bekannt ist. Nur sechs Tage später war der ehemalige Havelberger am Sonnabend beim Hafentriathlon in seiner einstigen Heimatstadt schon wieder am Start. Spontan hatte er sich für den Sprint entschieden: 650 Meter Schwimmen, 22 Kilometer Rad und 6,6 Kilometer Lauf. Tino Rosenburg, der den Hafentriathlon mit vorbereitet und auch selbst an den Start gegangen ist, freute sich über den Besuch des Freundes.

„Ich mache schon seit 22 Jahren Triathlon“, erzählt der gebürtige Hohengöhrener, der mit seiner Familie in Berlin zu Hause ist. 1995 zog er in die Hauptstadt. Ein Kollege begeisterte den Kriminalbeamten vom Triathlon, den er beim Verein A3K ausübt. Zunächst waren es die Triathlon-Sprints, dann der Olympische Triathlon. Dann kam erst noch die Mitteldistanz, bis Enrico Schleusner 2009 seine erste Langdistanz absolvierte. Das war beim „Ostseeman“ in Glücksburg. 2015 startete er erstmals in Roth (Bayern). Als er im vergangenen Jahr einen Freund dorthin begleitete, entschied er sich relativ spontan dafür, 2017 diese Herausforderung noch einmal anzunehmen. „Gleich nach der Challenge ist die Anmeldung für das nächste Jahr geöffnet. Ich habe meine Frau angerufen und sie gefragt, ob es okay ist, wenn ich mich anmelde, und sie hat ja gesagt.“ Denn er weiß: Die Familie muss dahinter stehen, sonst sind die vielen Trainingseinheiten nicht zu bewältigen.

12 bis 14 Stunden Training pro Woche sind erforderlich, um sich auf die Mega-Distanzen gut vorbereiten zu können. „Ich habe mich an Trainingsplänen für solch eine Langdis­tanz orientiert. Nicht immer ist alles umsetzbar. Aber im Schnitt bin ich 50 Kilometer pro Woche gelaufen, fünf Kilometer geschwommen und 250 Kilometer Rad gefahren.“

Am Tag der „Challenge Roth“ wusste er viele Unterstützer hinter sich. Nicht nur seine Frau Konstanze, die ihn an der Strecke aufmunterte. Familie – die Großeltern wohnen noch immer in Hohengöhren, der Vater in Havelberg –, Freunde und Kollegen fieberten mit. In der WhatsApp-Gruppe „Challenge Roth 2.0“ wurden die einzelnen Etappen genau beobachtet.

Der innere Schweinehund, gegen den jeder Sportler beim Training ankämpfen muss, meldete sich auch beim Wettkampf. „Ich habe öfter ans Aufhören gedacht“, berichtet Enrico Schleusner, dass es ihm am Tag der Challenge nicht hundertprozentig gut ging. „Ich hatte darauf hintrainiert, eine Zeit unter elf Stunden zu schaffen. Aber in den Tagen vorher habe ich nicht die nötige Ruhe gefunden und in der Nacht davor konnte ich gar nicht schlafen. Als ich beim Wettkampf merkte, dass ich mein Ziel vermutlich nicht schaffen werde, dachte ich ans Aufhören.

Doch wollte ich meine Familie und all die Freunde, die in Gedanken bei mir waren, nicht enttäuschen. Dafür bin ich dabei geblieben. Ich bin vor allem meiner Frau, die ein drei Viertel Jahr das Familienleben organisierte, und meinen Kindern sehr dankbar, dass sie all die Entbehrungen auf sich genommen haben.“

Nach 11:54:38 Stunden hatte er das Ziel erreicht. Die reine Schwimmzeit betrug 1:17:27 Stunden, die Radzeit 5:53:24 Stunden und die Laufzeit 4:36:36 Stunden. „Grundsätzlich hat man das Ziel, anzukommen“, sagt Enrico Schleusner und weiß schon jetzt, dass er sich irgendwann wieder der Langdistanz stellen will. Vielleicht später auch mit seinen Söhnen Franz (15) und Emil (8) als Staffel in Roth. Noch teilen sie seine Freude am Triathlon nicht, finden Kampfsport besser. Fest in seinem Kalender steht zunächst der Marathon im September in Berlin.