Im Jahr 2020 Zu wenig Regen

Mit 441 Litern Regen konnte das Jahr 2020 den Mangel der beiden vorherigen Dürrejahre nicht ausgleichen.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 27.01.2021, 00:01

Schönhausen l Die Gräben sind leer, der Grundwasserstand ist tief – Folgen des dritten Dürre-Sommers. „Aber wir hatten noch Glück.“ Der Schönhauser Landwirt Bernd Bleis berichtet, dass die gut 40 Liter Regen Anfang Juni genau zur richtigen Zeit mitten in der Wachstumsphase gefallen sind, so dass eine zufriedenstellende Ernte auf den Getreide- und Maisfeldern herangewachsen ist.

Aber er weiß auch, dass die Regenverteilung regional sehr unterschiedlich war, „statt eines flächendeckenden Regens gab es viele Schauer, so dass die Ernteergebnisse nicht überall gleich waren. Und wir hier in Schönhausen haben die Elbe quasi vor der Haustür – da können wir uns glücklich schätzen, weil der Grundwasserstand in Flussnähe recht konstant ist.“

Wenn Bernd Bleis jetzt über die Felder blickt, auf denen das Wintergetreide steht, ist er zufrieden, „der Raps sieht sogar besser aus als im vergangenen Jahr. Nun darf nur kein strenger Frost ohne Schneedecke mehr kommen.“ Er würde sich wünschen, dass es am Ende des Jahres eine optimale Regenmenge von 700 Litern gäbe, am besten mit 500 Litern in der Vegetationsphase.

Anfang Februar können die Bauern wieder loslegen auf den Feldern, zunächst mit dem Düngen. Als Erstes kommt dann ab Anfang März die Zuckerrübensaat in den Boden, dann folgen Gerste und Erbsen, Ende April der Mais.

Hegen die Landwirte Hoffnung auf ein gutes Erntejahr 2021, haben die wenigen verbliebenen Milchbauern Sorgen. „Die Preise sind eine Katastrophe“, sagt Bernd Bleis, der zusammen mit seiner Frau Barbara den Betrieb mit 100 Milchkühen führt. „32,5 Cent bekommen wir pro Liter – das ist zu wenig! Milch und Butter werden einfach zu billig verkauft. Von uns Bauern in Deutschland verlangt man immer höhere Standards, aber die Preise, die wir erzielen, steigen nicht. Hier muss endlich mal der Gesetzgeber eingreifen und Preisuntergrenzen festlegen.“

Wegen der Milchpreise hatte sich auch der Wuster Wieland Reich Anfang 2018 von seinen Milchkühen getrennt und bereut das nicht. Er konzentriert sich auf den Ackerbau und die Haltung von Zuchtrindern und Muttertieren. Etwa die Hälfte des Betriebes – die Mutterkühe und dementsprechend Acker und Grünland, stellt die GbR Reich auf Bio-Zertifizierung um – in der Hoffnung, so bessere Preise zu erzielen. Auch in der Region Wust sind im vergangenen Jahr ähnliche Mengen wie in Schönhausen gefallen: 445 Liter. Der Februar mit 72,5 und der Juni mit 83 Litern stechen heraus, ebenso der April mit mageren drei Litern. „Mit der Ernte waren wir zufrieden. Leider hat es nicht mehr für den dritten Schnitt gereicht, dafür war es im Sommer dann doch zu trocken.“

Nun bleibt es abzuwarten, wieviel Regen fällt und was auf den Feldern heranwachsen kann. Aktuell sieht es gut aus, so dass die Landwirte zumindest was die Arbeit auf dem Feld betrifft optimistisch auf 2021 blicken.

Die Niederschlagswerte stammen von Wetterbe­obachter Franz Böttcher aus Schönhausen.