1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Sorgen im Schönhauser Chor: Leiter geht

Im Jubiläumsjahr Sorgen im Schönhauser Chor: Leiter geht

Der Schönhauser Chor wird 160! Doch so richtig Freude will nicht aufkommen. Es gibt Sorgen um die Zukunft des traditionsreichen Vereins.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 23.03.2018, 13:21

Schönhausen l Es gibt gleich zwei Hiobsbotschaften: Chorleiter Gero Wiest geht in wenigen Monaten und auch der langjährige Vorsitzende Uli Sandhof führt sein Amt nicht mehr aus. Auf der Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahl überraschte er mit der Entscheidung, nicht wieder zu kandidieren. Der geschäftsführende Vorstand besteht derzeit aus Ingo Pollee und Simone Unterschütz sowie Birgitte Pick, Annett Kellermann und Marie-Lou Haak. „Im Herbst wird es eine Neuwahl geben“, kündigt Ingo Pollee, bisher Stellvertreter, an. Er hofft inständig, bis nach der Sommerpause auch einen neuen Chorleiter zu finden. Denn Gero Wiest gibt die Leitung des Schönhauser Chores ab.

Der mit seiner Frau Michelle in Tangermünde lebende Musiker hat seit kurzem eine Stelle als Musiklehrer an einer Oberschule in Wittenberge. „Die neue Arbeit macht mir viel Freude, man hat mich als Lehrer im Land Brandenburg mit offenen Armen empfangen. Aber der Zeitaufwand ist sehr groß, zumal die Fahrt nach Wittenberge und nachmittags nach Hause auch noch dazu kommt. Und auch Weiterbildungen stehen an.“ Deshalb musste ich mich von einigen ehrenamtlichen Tätigkeiten trennen – der Schönhauser Chor gehört – so Leid es mir tut – auch dazu. Ich bedauere es sehr, denn es macht mir Freude, die gute Entwicklung des Chors zu hören. Aber zeitlich ist es einfach nicht mehr zu schaffen, die Ansprüche, die ich an mich als Chorleiter habe, zu erfüllen.“ Auch er will helfen, einen Nachfolger zu finden, „das wird allerdings nicht einfach sein, weil es nur wenige Chorleiter gibt. Vielleicht muss man auch neue Wege bestreiten und vielleicht über einen Chorverbund nachdenken.“

Der Schönhauser Chor hat Verständnis für die Entscheidung von Gero Wiest. „Hier ist ihm niemand böse, seine Entscheidung ist nachvollziehbar“, erklärt Ingo Pollee.

Im Januar 2015 hatte Gero Wiest die Chorleitung von Branimir Kyrdschiew übernommen. Der damals 38-Jährige brachte frischen Wind in den traditionsreichen Chor. Lieder der Beatles oder Comidian Harmonits überzeugen das Publikum, auch als Englisch wird gesungen. Und auch neue, jüngere Sänger entschieden sich, mitzumachen. „Das Niveau unseres Chores ist deutlich gestiegen, wir wagen uns an Lieder heran, die eine große Herausforderung darstellen“, sind sich alle Sänger einig. Schnell hatten sie sich daran gewöhnt, dass die Anforderungen von Gero Wiest hoch sind – der Erfolg auf den Konzerten gab ihm Recht.

Auch derzeit proben die rund 30 Sängerinnen und Sänger für ihr anspruchsvolles Geburtstagskonzert am 23. Juni in der Schönhauser Kirche. Wieder wird es eine Messe sein, die erklingt. Erstmals werden sie sogar mit den Bläsern der Kirchgemeinde zusammen Stimmen und Instrumente erklingen lassen.

Da Gero Wiest seine Entscheidung nicht „von heute auf morgen“ verkündet hat, bleibt dem Schönhauser Chor Zeit, einen Nachfolger zu suchen. „Das machen wir derzeit sehr intensiv“, erklärt Ingo Pollee und versichert: „Wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Wir alle sind uns einig, dass der Schönhauser Chor weiter bestehen muss!“