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Im Verein Kampf ums Krankenhaus geht weiter

Nur in der Öffentlichkeit ist es momentan ruhiger geworden um den Kampf für das Krankenhaus in Havelberg.

Von Andrea Schröder 21.10.2020, 19:32

Havelberg l Wenn sich am Donnerstag, 5. November, ehemalige Mitarbeiter des Havelberger Krankenhauses und Mitstreiter im Kampf für eine medizinische Gesundheitsversorgung im Bereich Havelberg auf dem Domplatz versammeln, will der Betriebsrat symbolisch den Staffelstab an den Verein „Pro Krankenhaus“ übergeben. Die Veranstaltung beginnt um 12 Uhr – so, wie über Monate die 32 Aktiven Mittagspausen als Protest gegen die Schließung des Klinikums.

Zu diesem Treff auf dem Domplatz laden die Vereinsmitglieder Redner aus der Politik ein und sie bereiten eine Ausstellung vor, die den seit Januar 2020 währenden Kampf ums Krankenhaus Revue passieren lässt. „Damit wollen wir unseren treuen Unterstützern Dankeschön sagen“, so die Vorsitzende des Betriebsrates Sandra Braun. An dem Tag haben Bürger dann auch die Möglichkeit, dem Verein beizutreten.

Dessen Gründung war mit einigen bürokratischen Hürden verbunden. „Vorsitzender Holger Schulz und Mitglied Achim Müller konnten die Vereinsgründung mit ihrem unermüdlichen Tun zu einem guten Ende bringen. Unser Ziel ist es, die Forderung nach einer medizinischen Grundversorgung am Standort Havelberg durchzusetzen und die Rekommunalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland zu unterstützen. Das wollen wir auf dem Klageweg, der bereits eingeleitet wurde, erreichen“, berichtet Sandra Braun. Die Gründungsmitglieder treffen sich momentan wöchentlich. „Es wird dabei informiert, diskutiert, Pläne werden erarbeitet, Aufgaben verteilt. Ein reger Austausch zeugt von einem lebendigen Verein.“

Er will sich einbringen in das politische Geschehen vor Ort. Mitglieder nutzten die Bürgersprechstunde von Stadträtin Ursula Rensmann (CDU), um Probleme und Ideen anzubringen. Unter anderem baten sie darum, dass Stadträte und Bürgermeister aktiv an der Wiedereröffnung des Krankenhauses mitarbeiten und dabei den Landkreis und das Land unterstützen. „Wir haben auch vorgeschlagen, dass die Stadt Anzeige erstattet, weil die Gesundheitsversorgung in Havelberg momentan nicht gewährleistet ist“, berichtet Karola Schulze. Rückführung des Krankenhauses in kommunale Hand, die Klärung der Frage, ob das Krankenhaus Perleberg als Träger für Havelberg möglich wäre, und das Hinauszögern der Eröffnung des Pflegeheimes, das KMG als bisheriger Träger des Klinikums dort eröffnen will, waren weitere Punkte, die angesprochen wurden.

Karola Schulze hat einen Brief an Sozialministerin Pet­ra Grimm-Benne (SPD) geschrieben, in dem sie die Ziele des Vereins beschreibt, an die Umsetzung des Krankenhausplanes des Landes mit 37 Betten zur medizinischen Grundversorgung in Havelberg erinnert und resümiert, wie es zur Schließung des Krankenhauses gekommen ist.

Demnach habe KMG dem Krankenhaus „sämtliche Grundlagen adäquater medizinischer Versorgung entzogen und kontinuierlich demontiert“. Sie berichtet von der Krankenhaus-Vision, für die ein Ärzteteam samt Pflegepersonal zur Verfügung gestanden hätte. Ein Trugschluss sei es, wenn die Kassenärztliche Vereinigung beteuere, dass die medizinische Versorgung mit niedergelassenen Ärzten rund um die Uhr aufrechterhalten werden könne. „Noch dazu mit nur einem Rettungswagen in Havelberg.“

„Wir werden weiterhin den Finger in der Wunde halten. Wir werden die Politik durch Informationen in Form von Briefen ständig an unseren Kampf erinnern“, macht Sandra Braun deutlich.

Nächsten Mittwoch, 28. Oktober, lädt der Landtagsabgeordnete Wulf Gallert (Linke) zu 18 Uhr in die „D8“ zu einem Gesprächsabend zur Gesundheitsversorgung im Raum Havelberg ein. Gesprächspartner ist neben dem Bürgermeister der Landesgeschäftsführer der Barmer-Ersatzkasse Axel Wiedemann. Dieser hatte mit seiner Äußerung, dass zur gesundheitlichen Absicherung in der Region kein stationäres Angebot in Havelberg erforderlich wäre, da die Versorgung länderübergreifend durch Brandenburger Kliniken gesichert wäre, für einige Verwunderung gesorgt. An dem Abend stellt er sich der Diskussion.