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Ramona Henschke und ihr Team bereiten täglich das Essen frisch zu In der Schulküche werden seit 20 Jahren Kartoffeln geschält und Klöße gerollt

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 11.10.2011, 06:26

Alle Teller leer! In der Schollener Schulküche ist das keine Seltenheit. Denn hier wird täglich frisch gekocht, was die Kinder mögen. Und das nun schon seit 20 Jahren.

Schollene l "Nudeln, Schnitzel und Co - Frau Henschke mach weiter so!" Mit diesem Plakat überraschten die Schollener Schulkinder am Freitagmorgen Köchin Ramona Henschke. Dazu gab es einen musikalischen Blumenstrauß von Grundschülern und Kindergartenkindern. Denn die Schulküche feierte an diesem Tag ein Jubiläum: Vor genau 20 Jahren, am 7. Oktober 1991, gab Ramona Henschke hier das Essen aus. Die Gemeinde hatte bis dato die Küche betrieben, Elke Zawodny, Jutta Müller und Käthe Repke hatten hier zuletzt gekocht.

Ramona Henschke aus Scharlibbe, gelernte Köchin und zuletzt in der Klietzer Schulküche tätig, hatte nach dem Babyjahr keine Arbeit mehr. Das Angebot, sich selbständig zu machen, war günstig und so sagte sie zu. Und zwar mit dem Ziel, täglich gesundes, frisches Essen zu servieren. Keine Fertigprodukte und weitgehender Verzicht auf Konservierungsstoffe. Diesem Anspruch ist Henschke bis heute treu geblieben.

Die Schollener Kinder und auch etliche vor allem ältere Dorfbewohner wissen das zu schätzen. Denn gekocht wird trotz täglich rund 120 Portionen "wie bei Muttern". So stellen sich Ramona Henschke und die zweite Köchin Peggy Müller sowie Simone Hoffmann jeden Morgen hin und schälen erst einmal Kartoffen. Wie viele das sein müssen, kann man erahnen: drei große Wassereimer voll. "Das ist gar nicht schlimm und geht flott", erzählt die Köchin. Mohrrüben schälen, Kohlrouladen oder Klößchen rollen, Schnitzel klopfen, Äpfel für Kompott schnipseln gehört je nach dem täglichen Angebot zu den Aufgaben. Manchmal bringen auch Dorfbewohner Frisches aus ihrem Garten mit, das dann verarbeitet wird.

Die Lieblingsgerichte der Kinder: natürlich Nudeln mit Tomatensoße. Und Milchnudeln. "Manchmal wünschen sich die Kinder auch Pizza. Aber die können sie zu Hause essen. Denn Fertigprodukte gibt es nicht, weil man nicht weiß, was drin ist. Dafür bereiten wir auch gesondert Essen für Kinder zu, die beispielsweise Laktose nicht vertragen. Anstelle von Milchreis mit Kuhmilch kochen wir einen Topf extra mit Sojamilch. Und wer keine Milchnudeln mag, bekommt auch etwas anderes. Denn die Kinder sollen satt werden."

Der Eimer, der für die Essensreste bereitsteht, ist meist fast leer. "Wir essen immer auf, denn das Mittagessen schmeckt lecker", versichern die Jungs aus der 4. Klasse.

An manchen Tagen geht die Arbeit in der Schulküche nachmittags weiter. Dann wird Kuchen gebacken für die Senioren, die sich hier treffen. Und wenn Familienfeiern sind, bereiten Ramona Henschke und ihr Team auch ein leckeres Buffet vor.