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Jugendwehr Fünf Alarme in Kamern an einem Tag

Wie ein Arbeitstag bei der Berufsfeuerwehr ablaufen könnte, erfuhren die Mitglieder der Jugendwehr Kamern am Wochenende.

Von Ingo Freihorst 16.10.2017, 01:01

Kamern l „Einsatz für die Jugendfeuerwehr Kamern!“ tönt es aus dem Lautsprecher, den Jugendwart Benjamin Boyken im Flur des Kamernschen Gerätehauses aufgestellt hat. Die Alarmmeldung hatte er zuvor mit dem Handy aufgenommen, per Funk wird die Durchsage an den Lautsprecher geleitet.

„Tier in Notlage“ lautet der erste Einsatzbefehl. Eine Katze sitzt in Hohenkamern in einem Baum, ihre Besitzerin – toll gespielt von Birgit Kose – ist schon ganz aufgeregt, der böse Nachbarhund habe ihre geliebte „Morle“ hinaufgejagt.

Mit zwei Fahrzeugen rückt die zwölfköpfige Jugendgruppe an. Gruppenführer Volkmar Böhm erteilt Befehl, die Leiter vom Fahrzeug zu holen und sie zusammenzustecken. Dann wird sie am Baum mit vereinten Kräften aufgerichtet, Jakob Schmok steigt hoch und holt das Plüschtier vom Baum.

Nach dem Mittagessen fährt ein nagelneuer Rettungswagen (RTW) der Havelberger Johanniter-Wache vor. Mit drin sitzt neben Rettungsassistent Peter Schröder auch Johannes Ebel, aktiver Kamerad in der Kamernschen Wehr – und Helfer bei der Ausbildung der Jugendwehr. Der angehende Notfallsanitäter befindet sich im zweiten Lehrjahr und erklärt den Kindern die Ausrüstungsgegenstände auf dem RTW. Zuerst kommt der schwere Rucksack an die Reihe, danach wird das Fahrzeug inspiziert. Auf einem Display kann man diverse Dinge wie die Temperatur der Kühlfächer einstellen, auch die Trage lässt sich hiermit hoch- und runterfahren. Etwas höher ist sie auch gut gefedert, was in Kamern beim holprigen Straßenpflaster oftmals angebracht ist.

Auf dem Plan von Benjamin Boyken stehen zu der Zeit noch vier weitere Einsätze, die es abzuarbeiten gilt: Ein Feuer ist auf dem Gelände der Agrargenossenschaft zu löschen, ein Baum versperrt den Weg zum Kino und am späten Abend muss eine Stelle für „Bergungsarbeiten“ ausgeleuchtet werden. Sonntag hieß es früh aufstehen, denn der letzte Alarm führte zum Aschkavelberg nach Neukamern, eine verunglückte Person musste gesucht werden.

Bei all den Einsätzen kam die Geselligkeit nicht zu kurz, abends wurde am Lagerfeuer Stockbrot gegrillt. Natürlich wurde auch gleich im Gerätehaus übernachtet – und zwar auf Feldbetten im Versammlungsraum.

Solch „Berufsfeuerwehrtag“ ist natürlich nur dank vieler Helfer möglich, neben den Gruppenführern Volkmar Böhm und Thomas Rehhahn sowie dem Maschinisten Werner Bioletti halfen auch Linda Fahrholz, Heike Michael und Thomas Knebel; Yvonne Berndt war für die Verpflegung zuständig.

Die Jugendwehr war 2015 nach längerer Pause wieder ins Leben gerufen worden, derzeit gehören ihr immerhin 13 Kinder und Jugendliche an. Jeden zweiten Mittwoch ist Ausbildung.

Seit einiger Zeit entsteht in der einstigen Waage neben dem Gerätehaus der Wehr ein Domizil für den Nachwuchs. Elektroheizung, Fenster und Tür sind schon drin, derzeit erfolgt der Trockenbau. Hier sollen später die Utensilien der Kinder und Jugendlichen untergebracht werden.