Landwirtschaft Kälbchen Elli wächst mit der Flasche auf
20 örtliche Firmen und Gewerke hat Erika Gorges vom Heimatverein mit den Kindern aus der Schollener Kita bereits besichtigt. Jetzt waren sie bei der Agrargenossenschaft zu Gast.

Schollene - „Das ist ein John- Deere-Trecker!“ ruft der kleine Gustav, als er den Kremser erblickte, welcher an der Schollener Kita vorgefahren war. Der junge Technikfan erkannte die us-amerikanische Marke an den für sie typischen gelben Rädern. Noch mehr landwirtschaftliche Technik zu bestaunen gab es, als der Kremser mit den 16 Kindern in der Agrargenossenschaft (AG) „Asmus Petersen“ anhielt.
Eingeladen hatte zu dieser Betriebsbesichtigung Erika Gorges im Auftrag des Heimatvereins. Die Kinder aus der Dachs- und Fuchsgruppe waren erstmals bei einer Betriebsbesichtigung dabei, denn sie sind jetzt die Großen in der Kita. Erika Gorges freute sich, dass die Zusammenarbeit mit der Genossenschaft im Vorfeld so unkompliziert geklappt hatte.
„Füchse“ und „Dachse“ besichtigen den Kuhstall
Begrüßt wurden die großen und kleinen Gäste von Managerin Ulrike Nagel, welche ihnen zuerst eine nagelneue Sämaschine zeigte. Damit wird Rasen fürs Grünland ausgesät. Wovon die Schollener AG rund 600 Hektar besitzt, hinzu kommen 500 Hektar Ackerland.
Auf dem Grünland weiden wiederum die etwa 300 Mutterkühe, welche hier draußen ganzjährig leben. Doch standen seit der Vorwoche auch etliche von ihnen im Stall, Mutter und Kälbchen mussten nämlich vom Tierarzt untersucht werden. Hier im Stall mussten sich die Kinder leise verhalten, denn die Kälber waren noch keinen Lärm gewohnt.
Jedes Tier ist mit Ohrmarken ausgestattet, zudem bekommt es einen Pass. Manche der Kühe besitzen auch einen Namen. Wie das Kälbchen namens Elli, dessen Mutter bei der Geburt verstorben war und was nun mit der Flasche aufgezogen wird. Auch sahen die Kinder im Stall ein Kälbchen, welches zusammen mit deren Kalb ganz kess am Euter einer anderen Kuhmutter nuckelte.
Älteste Kühe in der AG sind bereits 17 Jahre alt
Erika Gorges berichtet bei der Gelegenheit, dass in der kalten Jahreszeit vor allem viele ältere Schollener gerne zur Wiese am Ortsausgang in Richtung Rathenow pilgern, um dort die Fleckvieh-Kuhherde zu beobachten. Denn gekalbt werde in der AG immer im Winter, berichtete die für die Tiere zuständige Managerin. Die kalte Jahreszeit mögen diese Rinder lieber. Für die Beobachter wurde an der Wiese extra eine Bank aufgestellt.
Im Schnitt wird jeweils nur ein Kalb geboren, in diesem Jahr waren aber auch besonders viele Zwillingsgeburten darunter. In diesem Jahr erblickten insgesamt 127 Kälber auf der Weide nahe Schollene das Licht der Welt, berichtete Ulrike Nagel.
Ihr wurde der Landwirtschaftsberuf quasi in die Wiege gelegt, denn ihr Vater züchtet sogar Fleckvieh-Rinder. - Alle Bullen in der AG werden von ihm abgekauft. Der älteste Bulle ist inzwischen bereits neun Jahre alt, die ältesten Kühe in der AG bringen es sogar auf immerhin 17 Jahre, erfuhren die Kinder.

Die Schollener Agrargenossenschaft wurde nach Asmus Petersen (1900 bis 1962) benannt, dieser war ein bekannter Agrarwissenschaftler und Grünlandspezialist.
Der Betrieb gehört zu einer Firmengruppe, der zweite Landwirtschaftsbetrieb befindet sich in Jerchel im Milower Land im Brandenburgischen. Der Hauptsitz ist in Schollene, hier steht die meiste Technik und hier befinden sich auch die Rinder. Die AG in Jerchel hingegen besitzt einen Hofladen - einen solchen sucht man im Elbe-Havel-Land vergebens .
Schwerpunktmäßig wird seit 2018 ökologischer Anbau auf den meisten Flächen betrieben, der kleinere Rest wird noch konventionell bewirtschaftet. Beim ökologischen Landbau darf denn auch die Erzeugung von erneuerbaren Energien nicht fehlen, die PV-Anlagen gingen 2018 und 2019 ans Netz und produzieren Strom für etwa 285 Haushalte. Betreut werden zudem Flächen im Natura-2000-Gebiet.
Beeindruckend war auch der riesige Häcksler, welchen die Kinder auf dem Hof sahen. Er wird zur Maisernte benötigt, etwa 300 Hektar hatte die AG mit Silo- und Körnermais bestellt. Ausgesät worden waren zudem Sonnenblumen, Roggen und Weizen – bei diesen blieb die Ernte wegen Trockenheit und Nässe aber unter den Erwartungen.