Eine Dusche zur Begrüßung

Nitzow l Elf Musikstudenten aus zehn Ländern wollen in der Nitzower Dorfkirche bei zwei Konzerten ganz groß aufspielen. Seit Montag üben sie in verschiedenen Gruppen die Konzertprogramme ein: in der Dorfkirche, im Dorfgemeinschaftshaus, im Jugendklub und selbst in einer gemütlich eingerichteten Aufenthaltsscheune auf dem Hof von Rita Spanner, einer der beiden Hauptorganisatorinnen der Veranstaltung. Am Sonntag waren sie alle planmäßig im Haveldorf angekommen: Ariana Kashefi aus England, Carla Marrero aus Spanien, Kwan Hon Gordon Lau aus China, Johannes Välja aus Estland, Josua Petersen aus Deutschland, Larissa Cidlinsky aus Deutschland, Marie-Therese Schwöllinger aus Österreich, Mila Krasnyuk aus der Ukraine, Ohad Cohen aus Israel, Patricio Velásquez Cárdenas aus Chile und Sequoyah Sugiyama aus den USA.

Letzterer hatte auch die längste Anreise bewältigen müssen. Um die 40 Stunden war der 20-Jährige von Los Angeles aus über Reykjavik und Berlin bis nach Nitzow unterwegs. Dort angekommen, wurde er dann auch noch mit einer kräftigen Dusche begrüßt. Denn just im Moment seiner Ankunft goss es hier für einen kurzen Moment in Strömen und der junge Mann wurde klatschnass. „Aber die Reise hierher hat sich gelohnt“, meinte er am Mittwochabend. Bislang nur die Großstadt (Los Angeles, New York) gewöhnt, „ist es für mich schon beeindruckend, nun in einer so ruhigen Lage und so herrlichen Natur zu sein. Ich kann mich hier sehr gut auf die Musik konzentrieren. Ansonsten ist das wichtigste, was ich über Nitzow sagen kann: Ich liebe es einfach und ich mag die vielen netten Leute hier.“

Wie auch alle anderen Teilnehmer wird der junge Amerikaner am Sonnabend und Sonntag in insgesamt drei Stücken mitspielen. „Das bedeutet: In dieser Woche an jedem Tag mindestens drei Proben für jeden der elf jungen Musiker“, erklärt die musikalische Leiterin Sara Maria Rilling. Und mehr. Denn ein Großteil der Teilnehmer nimmt auch in der Freizeit noch freiwillig sein Instrument zur Hand. Sequoyah Sugiyama zum Beispiel hatte sich am Mittwochabend zu einem „Einzeltraining“ mit seiner Viola im Dorfgemeinschaftshaus entschieden. – Die Abschlusskonzerte am Sonnabend und am Sonntag sollen schließlich absolute Höhepunkte der diesjährigen Kammermusik Akademie im Haveldorf werden.

Auch wenn sie bei der Probenarbeit mitunter ganz schön ins Schwitzen kommen, stört die derzeitige Hitze die jungen Leute kaum. Denn für Erfrischungen ist gesorgt. Getränke stehen in ausreichender Menge zur Verfügung. Und wer gerade einmal frei hat, hat die Havel für ein Bad bereits für sich entdeckt.

Der Eintritt zu den Konzerten am Sonnabend (18 Uhr) und am Sonntag (17 Uhr) in der Dorfkirche ist übrigens frei. Allerdings werden die Musikfreunde um eine Spende gebeten. Sie ist für die Finanzierung der Kammermusik Akademie in Nitzow, auch schon für das Jahr 2019, gedacht.