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Kanutour Paddler kämpfen sich durch die Stremme

Wegen der Pandemie hatte hinter der Kanutour des Havelberger Jugendzentrums lange ein Fragezeichen gestanden.

Von Ingo Freihorst 27.07.2020, 17:44

Havelberg l Zum Glück wurden Ferienfreizeiten erlaubt, allerdings unter Auflagen. Juze-Leiter Thomas Will hatte im Vorfeld gleich mehrere Meldelisten mit Namen und Adressen aller Teilnehmer ausgedruckt, welche bei jeder Unterkunft hinterlassen werden mussten. Desinfektionsmittel war ebenfalls vorhanden. Natürlich mussten vor jeder Mahlzeit die Hände gewaschen werden – doch das sollte eigentlich schon vor Corona üblich gewesen sein.

Wegen der Pandemie gab es gleich zum Start ein Problem: Das Gelände des Kanu-Vereins in Plaue bei Brandenburg durfte nicht betreten werden. Von hier aus waren die Paddler aus Havelberg in den Vorjahren immer zur knapp 100 Kilometer langen Buga-Paddeltour aufgebrochen. Eine Ersatz-Einsatzstelle fand sich zum Glück ganz in der Nähe unter einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke.

Vorab erfolgte durch Thomas Will eine Einweisung in die Paddel-Technik, denn nicht alle der 21 jungen Wasserwanderer hatten vorab schon in einem Kanu gesessen. Beachtet man diese Regeln nicht, kann es passieren, dass alsbald die Handgelenke schmerzen. Oder man bekommt Blasen – mit dem Paddeln wäre dann ebenfalls vorerst Schluss. Die Wasserwanderer kamen übrigens nicht nur aus dem Landkreis Stendal, sondern reisten auch aus Burg, Egeln und Staßfurt-Förderstedt an.

Die erste Etappe auf der Havel war mit zehn Kilometern relativ kurz, doch war dies so gewollt. Dabei konnten die Neulinge das Paddeln ganz ohne Zeitdruck erlernen, auch sahen die Betreuer, welche Besatzungen harmonierten. Hinten im Kanu sitzen die Steuerleute, welche bereits erfahrene Paddler sind. Viele der Teilnehmer waren bereits des öfteren mit von der Partie, so dass Thomas Will beim Einteilen der Bootsbesatzungen keinen Mangel an Steuerleuten hatte. Diese sind im Verlaufe der Tour dann auch gleich für das jeweilige Boot zuständig – und müssen zum Beispiel darauf achten, dass es an jedem Etappenziel gesäubert wird.

Das erste war der Campingplatz Kützkow bei Pritzerbe, wo man sogar exotische Tiere wie Strauße und Buckelrinder betrachten konnte. Das Abendbrot hatte Betreuerin Uta Freihorst zubereitet, sie war während der gesamten Tour für die Versorgung zuständig. Als Betreuer auf dem Wasser standen Thomas Will in bewährter Weise Ralf Billhardt und Ingo Freihorst zur Seite. Da das JuZe ja auch in späteren Jahren Touren anbieten möchte, wurde Alex Stempin aus Neuermark-Lübars im Zuge der Nachwuchsgewinnung schon mal mit diesem Ehrenamt vertraut gemacht.

Die zweite Etappe, welche in die Optikstadt Rathenow führte, war denn mit 26 Kilometern zugleich die Königsetappe – also die längste der Tour. Unterwegs wurden die Paddler bei Premnitz von einem Gewitter überrascht. Was zur Folge hatte, dass die Boote schleunigst aus dem Wasser raus mussten, eine Zwangspause musste eingelegt werden. Der Landdienst im nahen Rathenow bekam von dem Gewitter nichts mit, hier regnete es lediglich.

In der Stadt der Optik wurde ein Ruhetag eingelegt, wobei viele die Freizeit zum Einkaufsbummel nutzten. Aber auch der Optikpark wurde besucht, wo es für Kinder allerhand Spielgeräte gibt.

Abenteuerlich ging es bei der dritten Etappe zu: Bei einer kurzen Umfrage sprach sich eine Mehrheit für einen Abstecher in die verkrautete Stremme aus. Diesmal war es nicht gar so arg wie 2019, doch musste streckenweise erneut der dichte Schilfgürtel bezwungen werden. Ziel war Semlin am Hohennauener See. Von hier ging es anderntags weiter durch die Molkenberger Havel zum Gahlberg bei Strodehne.

War es in den vergangenen beiden Jahren oftmals sehr heiß, war das Wetter in diesem Jahr für eine Paddeltour optimal. Die Temperaturen hielten sich im erträglichen Rahmen, in einigen Nächten musste mancher der Camper sogar Pullover oder Jacke überziehen, da die Temperatur nur noch im einstelligen Bereich lag.

Nick Blümner aus Klietz war erstmals mit dabei, er fand es toll, dass er neue Freunde gefunden hatte. Die Fahrt durch die verkrautete Stremme fand der Klietzer Finn Lange am besten und auch Jolin Kurth aus dem altmärkischen Wischer konnte neue Freundschaften knüpfen.