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Kartoffelfest Reger Andrang in Garzer Agrarhalle

Trotz des Dauerregens war das Kartoffelfest in Garz wieder rege besucht. Schutz vor der Witterung bot die Halle des Agrobetriebes Köpke.

Von Ingo Freihorst 08.10.2017, 18:00

Garz l Es ist schon erstaunlich, was man aus der Kartoffel so alles produzieren kann. So hatte allein der Garzer Ortsverein als Veranstalter Puffer, Bier und Brot aus der tollen Knolle im Angebot. Kuchen und Brot wurde im von Lothar Gratzke geliehenen Feldbackofen gebacken, welcher seit 9 Uhr mit Reisig und Birkenholz auf 230 Grad Celsius hochgeheizt worden war. Je nach Außentemperatur kann dann damit drei bis vier Stunden lang gebacken werden.

Zum Ortsverein gehört auch Uwe Stappenbeck, welcher diverse Sorten Wodka sowie Birnenschnaps anbot. „Wodka wurde früher auch aus Kartoffeln gebrannt“, berichtete er. Seine Kinder Liesbeth und Ole verkauften Säckchen mit Wal- und Haselnüssen, die erst zwei Tage zuvor beim Orkan vom Baum gefallen waren.

Die Einnahmen setzt der von Astrid Braunsdorf geleitete Ortsverein – er zählt derzeit knapp 30 Mitglieder – in diversen Projekte zur Ortsverschönerung um. Aktuellstes Beispiel ist die Sanierung der alten Waage, sie erhielt erst dieser Tage für 1400 Euro neue Holzbohlen.

Mit drei Schüssen aus der Kanone der Havelberger Schützengilde von 1849 war das Kartoffelfest auf dem Wirtschaftshof des Agrobetriebes Köpke eröffnet worden. Pünktlich zum Start setzte leider auch der Dauerregen ein. – Dass man vor Jahren das Fest von der Ortsmitte hierher verlegt hatte, war also eine weise Entscheidung gewesen. Denn die riesige Halle bot Schutz vor den Wetterunbilden, dennoch wurde es bei den weit über 1000 Gästen zeitweise recht eng.

Fragen zu den angebauten Kartoffelsorten beantworten Antje Köpke und David Bäther, welcher auch moderierte. Der Agrobetrieb hat aktuell acht Sorten im Angebot, darunter die Hauptsorten Belana, Laura, Lilly und Birgit. Zudem gibt es Exoten, wie die nussig schmeckende dunkelviolette „Vitelotte“ oder die „Rote Emmalie“. Sie alle werden hier auf dem Hof auch verkauft.

Die Kartoffelernte, die um Garz noch etwa drei Wochen im Gange sein wird, fiel von der Menge her dieses Jahr zwar recht gut aus, doch setzt die feuchte Witterung den Knollen mit Nass- und Braunfäule arg zu. Der Agrobetrieb baut auf 17 Hektar Speise- und auf 45 Hektar Industriekartoffeln an, berichteten die Landwirte Achim und Jens Köpke. Die Industriekartoffeln werden in der Stärkefabrik Kyritz verarbeitet.

Normalerweise kann eine Kombine am Tag zwei bis drei Hektar Kartoffeln ernten, doch ist derzeit nur ein Hektar möglich. Wenn überhaupt: Ist es zu nass, kann gar nicht geerntet werden, denn die Erde bleibt an den Knollen haften.

Für ausgelassene Stimmung sorgte die Sax‘n-Anhalt-VIP-Band, zehn Tänze aus ihrem Jubiläumsprogramm bot die Kindertanzgruppe Arabeske dar. Wieder mit dabei war der Kolonistenhof aus dem brandenburgischen Großderschau, Wilhelm Hoffmann demonstrierte auf der hölzernen Schlitzbank das Besenbinden und Jürgen Wels drehte Seile.

Draußen vor der Halle bot der Feuerwehrverein Kartoffelsuppe aus der Feldküche an, gekocht hatten diese Bärbel Garz, Petra Hagen und ihr Mann Alfred Hagen, der Vereinvorsitzende. Nebenan gab es beim Fischermeister Wilfried Schulz Hecht und Zander – natürlich mit Kartoffelsalat.

Mit beteiligt am Fest waren auch zwei Klassen des Havelberger Gymnasiums: Mit selbst gebackenen Kartoffelwaffeln und -spiralen wollte die 10. Klasse ihre Kasse für den Abiball aufbessern. Die 9. Klasse sammelte hingegen mit einem Kuchenbasar für ihre Klassenfahrt. Das Gebäck war alsbald ausverkauft.