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Kirche "Ja!" zur neuen Pfarrerin

Einstimmig fiel nach dem Vorstellungsgottesdienst in Wust das Votum für die künftige Pfarrerin Rebekka Prozell im Bereich Jerichow aus.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 27.01.2020, 14:00

Wust/Jerichow l Alle 25 anwesenden Gemeindekirchenräte des Pfarrbereiches Jerichow stimmten nach dem Gottesdienst am Sonntagnachmittag freudig und voller Erwartungen für Rebekka Prozell. Sie hatte sich mit „Wenn es Ihr Wunsch ist, werden wir uns bald öfters hier sehen“ nach ihrem einstündiges Gottsdienst von den Gästen verabschiedet. Alle Bänke im Wuster Gotteshaus waren besetzt – die Menschen voller Spannung, wer denn die neue Pfarrerin sein wird. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Superintendent Michael Kleemann sprach zum Auftakt des Gottesdienstes von einem Glücksfall, dass die Pfarrstelle so schnell wieder besetzt werden kann. Denn immerhin 20 Prozent aller Stellen – selbst attraktive in Magdeburg und Halle – seien nicht besetzt. Friderike Bracht hatte Jerichow im Mai 2019 nach drei Jahren verlassen, die Vakanz-Vertretung übernahm Margaret Lipschütz.

In ihrer Predigt verstand die 34-Jährige Rebekka Prozell es geschickt, Biblisches mit ihrer eigenen Geschichte zu verbinden. Ganz einfach war der Weg der gebürtigen Magdeburgerin zu Gott nicht. Ihre Suche nach ihm begann in der 9. Klasse. In der Schule war zu entscheiden: Religion oder Ethik. Während die Eltern ganz selbstverständlich Ethik ankreuzten, schummelte Rebekka vor der Abgabe des Zettels und setzte das Kreuz bei Religion. „Ein anspruchsvolles Fach! Aber das hat mir nicht gereicht, da war mir zu wenigen Leben drin. Meine Sehnsucht, mehr zu wissen und zu erleben, wuchs. Beim Zeitungaustragen sonntags bin ich um die Kirche geschlichen, hab mich aber nicht getraut, rein zu gehen.“ Eines Tages hat sie den Schritt dann doch gewagt und ist auf einen Pfarrer getroffen, der sie herzlich eingeladen hat. Sie findet Heimat in der Kirche, lässt sich taufen. Die Bibel bezeichnt sie als einen Schatz in ihrer Hand.

Nach der Schule entscheidet sie sich für ein Gemeindepädagogik-Studium in Berlin. Danach findet sie Anstellung in Schwerin. Doch sie will mehr, „die Menschen auf ihrem Weg begleiten“. Deshalb bewirbt sie sich um ein Vikariat, quasi die Ausbildung zur Pfarrerin. Das bekommt sie in Schlagenthin. Nach dieser Zeit geht sie in den dreijährigen Entsendungsdienst – also ihre erste Pfarrstelle, nach Genthin und Biederitz.

Nun ist diese Entsendungszeit fast rum. Wie weiter? Der Liebe wegen – ihre Partnerin aus Sendal stellte sie beim Gottesdienst in Wust auch gleich mal vor – entschied sie sich, sich um den Pfarrbereich Jerichow zu bewerben, Michael Kleemann macht ordentlich Werbung. Dass das Votum so eindeutig ausfällt, freut Rebekka Prozell, auch wenn sie weiß, dass ihre jetzige Gemeinde sie nur ungern gehen lässt und der Abschied von dort nicht leicht für sie wird.

Der Einführungsgottesdienst ist für April geplant. Bis dahin steht noch die Renovierung und der Einzug ins Jerichower Pfarrhaus an. Amtsantritt ist der 1. April.