Seit August 1986 sind alle drei Häuser im Neubau vereint Klietzer feiern 25 Jahre Kindergartenhaus
25 Jahre jung ist das Klietzer Kindergartenhaus. 1986 eröffnet, erfuhr es schon 2002 eine umfassende Sanierung, die es zu den modernsten Kindereinrichtungen im Land machte. Stolz feierten die Kinder und Erzieherinnen gestern den Geburtstag ihres "Storchennestes".
Klietz. 1986, 1993, 2002 und 2011. Das sind die wichtigen Eckdaten des Klietzer Kindergartens. 1986 zogen die Kinder hier ein, 1993 kamen die Krippenkinder dazu, 2002 ließ die Gemeinde das seitdem kräftig orange strahlende Haus grundlegend sanieren und 2011 ist das "Storchennest" als Kneipp-Kindergarten zertifiziert worden.
Wie alles angefangen hat, konnten die Gäste gestern in Chroniken sehen und lesen. Mit "Ein langer Wunsch geht in Erfüllung" ist der 22. August 1986 überschrieben. Der neue Kindergarten wird eingeweiht. Leiterin Helga Marschall feierte an diesem Tag Geburtstag. "Wer bekommt schon einen ganzen Kindergarten als Geschenk?", hieß es damals in der Volksstimme. Tatsächlich war es ein großes Geschenk für die Klietzer. Denn die vielen Kinder des Ortes waren auf etliche Häuser aufgeteilt. Während die Krippenkinder in mehreren Objekten im ganzen Dorf verstreut waren, befanden sich die drei Kindergartenhäuser bis dato dicht nebeneinander. Der jetzige alte Schulhort, die Baracke der Volkssolidarität und das Wohnhaus von Familie Jacob (hier war 1950 der erste Kindergarten eröffnet worden) beherbergten die Drei- bis Sechsjährigen. "Zum Spielen haben wir uns alle auf dem Spielplatz, der zentral zwischen den drei Gebäuden lag, getroffen", erinnert sich Helga Marschall. Sie erzählt, wie gespannt die Kinder und Erzieherinnen tagtäglich den Bau des Hauses gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite seit Herbst 1985 verfolgt haben. Der VEB (K) Bau errichtete den Kindergarten auf alten Fundamenten, die einst für ein Krankenhaus angelegt worden waren. Durch den Krieg kam es aber nicht zu diesem Bau, stattdessen lag das Gelände brach - ein guter Bauplatz. Keller und zwei Geschosse boten Platz für acht Gruppenräume und 144 Kinder, tatsächlich waren zu besten Zeiten 140 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren gemeldet. Helga Marschall erinnert sich noch gut an den Umzug. Viele, auch Kinder und Eltern, packten zu, als Möbel und Spielzeug aus den drei Häusern rüber in das neue Haus geschleppt werden mussten. Mütter putzen die 72 großen Fenster. Und dann konnte ein großes Einweihungsfest gefeiert werden. "Die Bedingungen haben sich wesentlich verbessert. Weil nun alle Kinder unter einem Dach spielten, war es viel schöner, auch der neue Spielplatz war ein Erlebnis für die Mädchen und Jungen."
Die Krippenkinder, die - nach der Wende weniger geworden - zuletzt alle in der "Villa" in der Forststraße untergebracht waren, gesellten sich 1993 zu den Großen im Kindergarten. "Das war eine enorme Verbesserung für uns", berichten Ingrid Eichmann und Gerlinde Reinhold. "Die Häuser zuvor waren wenig für die Kleinkinder geeignet, allein das Waschen der Windeln war eine mühevolle Herausforderung. Täglich musste das Essen, das in einem Haus gekocht wurde, durch die Gegend gefahren werden, auch die Wäsche - man war ständig auf Achse."Als sich die Gemeinde 2002 für eine aufwendige Sanierung des Hauses entschied, wurden die Bedingungen noch einmal enorm verbessert. Jede Gruppe bekam ihren eigenen Bereich mit zwei Räumen, einem modernen Bad und einer Flurgarderobe - perfekt.
Das weiß auch die heutige Leiterin Ines Daniel sehr zu schätzen. Der großzügige Platz macht die Realisierung der Kneippschen Ideen überhaupt erst möglich. 89 Kinder besuchen jetzt das Storchennest, vom Baby bis zum Viertklässler. Mit über 30 Kindern ist der Hort voll.
"Perfekt ist die Lösung mit dem Hort im Haus nicht. Schöner wäre es, wenn er sich auf dem Schulgelände befinden würde. Schon allein wegen der Tatsache, dass die Schüler dann Schulschluss haben und kommen, wenn die Kleinen Mittagsschlaf machen und eigentlich Ruhe im Haus sein müsste. Auch die Betreuung bei den Hausaufgaben durch eine Erzieherin, die bis mittags noch die Kleinkinder versorgt hat, ist schwierig zu realisieren", berichtet Ines Daniel am Ende der Feierstunde, als die Kinder sich bereits Saft und Obst schmecken gelassen hatten und auf dem Spielplatz tobten.
Im Sportraum und auch in den Gruppenräumen hatten die Erzieherinnen Fotos ausgestellt, so dass die Gäste und die Eltern noch einmal eine kleine Reise in die Vergangenheit unternehmen konnten. Die war besonders spannend für die, die sich auf den Fotos aus Kindertagen wiedererkannten.