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Märchenspiel Barackentheater: Aus Stroh wird Gold

Dieses Mal war es "Rumpelstilzchen", das beim Wuster Barackentheater der Laienspielgruppe Kinder und Erwachsene erfreute.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 03.06.2019, 15:30

Wust l Zweimal Herzklopfen! Am Sonnabend und Sonntag schoben die beiden gutgelaunten Mehlsäcke den Vorhang der Bühne in der Wuster Theaterbaracke beiseite und gaben den Blick frei auf die märchenhafte Kulisse von „Rumpelstilzchen“. Wieder einmal ist es der Laienspielgruppe gelungen, Kinder und Erwachsene in ihren Bann zu ziehen. Die gut bekannten Märchen der Gebrüder Grimm, die sie seit nunmehr 1993 auf die Bühne bringen, bereichern sie mit aktuellen Einschüben, die das Publikum erheitern.

So gehörte zu den möglichen Namen des Männchens, das „der Königin ihr Kind holen will“, vielleicht Badman, Harry Potter, Florian Silbereisen oder Bodo Ladwig – alles falsch! Der der Müllersbursche Hans hat nämlich gesehen, wie Rumpelstilzchen um das Feuer tanzte und dabei singend seinen Namen verriet. Bei all der Spielfreude hat so ein Märchen auch einen ernsten Hintergedanken: erst die Lüge des Vater und die Gier des Königs bringen die Müllerstochter in die missliche Lage, dass sie dem ihr helfenden Männlein ihr Kind versprechen muss. Und erst, als sie endlich zugibt, dass sie genau wie ihr Vater gelogen hat, ist die Namenssuche erfolgreich.

Nach beiden Vorstellungen ernteten die Laiendarsteller den Applaus der Zuschauer. Und die bekamen noch mehr geboten: Am Sonnabend erfreute der Kinderchor unter Leitung von Susanna Kramarz das Publikum, am Sonntag gab der von Anna Bimböse geleitete Frauenchor ein kurzes Stelldichein.

Am Sonnabend schloss sich ein buntes Kinderfest mit etlichen Stationen auf dem Sportplatz an, der Chor sorgte für Kuchen und die Jugendwehr an beiden Tagen für Gegrilltes. Gedankt sei allen Helfern – auch denen, die die Stationen wie Kinderschminken oder Glücksrad besetzten.

Die Kulissen haben die Laiendarsteller wieder selbst zusammengetragen und gemalt, die Kostüme stammen aus dem Fundus und auch der Karnevalverein hat wie immer ausgeholfen. Seit März haben die Frauen für das Märchenspiel geprobt.

Die Baracke auf dem Sportplatz wird auch in den kommenden Wochen für Vorstellungen genutzt.

Als nächste sind die Wichtel aus dem Kindergarten die Akteure auf der Bühne. Sie erzählen am Donnerstag, 27. Juni, ab 15 Uhr den Eltern und Großeltern die musikalische Geschichte vom großen, alten Apfelbaum, der den Tieren gern ein Zuhause gibt und der somit viel mehr Freude hat als der nörgelige Birnen- und der Pflaumenbaum. Dem Musical schließt sich ein Beisammensein von Klein und Groß an.

Und mit Beginn der Sommerschule am 8. Juli wird hier auch für das traditionelle Theater geprobt, das dann am 1., 2. und 3. August aufgeführt wird. Regisseur Arthur Shettle aus New York inszeniert in diesem Jahr den „Tod eines Handlungsreisenden“ des amerikanischen Dramatikers Arthur Miller – wie immer bei der Sommerschule zweisprachig und mit Livemusik. In dem Stück wird Kritik am Kapitalis geübt und der „American Dream“ in Frage gestellt. Protagonist ist der erfolglose Handlungsreisende – sein Scheitern und das seiner Familie treiben ihn in den Selbstmord. Man darf gespannt sein, wie die Wuster Version auf die Bühne gebracht und wer in den Hauptrollen zu erleben sein wird.