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Modellsport Antik-Modellfreunde in Havelberg

Das letzte Wochenende im Juli ist ein fester Termin im Veranstaltungskalender des Modellflugclubs „Otto Lilienthal“ in Havelberg.

Von Dieter Haase 30.07.2019, 01:01

Havelberg l An diesem Wochenende treffen sich im Modellsportzentrum an der Rathenower Straße immer die Antik-Modellflugfreunde Deutschlands (AMD). „Viele Teilnehmer sind aber schon zu Wochenbeginn angereist, um ihr liebstes Hobby hier in Havelberg in vollen Zügen genießen zu können. Schon Tage vorher, bevor das Treffen am Donnerstag offiziell begonnen hat“, berichtet Ulrich Fischer, der Vorsitzende des AMD. „So viele Zelte und Wohnwagen standen hier noch nie zu einer Veranstaltung von uns“, freut er sich. „Um die 20 Modellsport-Piloten sind gekommen, darunter 12 Mitglieder des AMD. Die anderen Teilnehmer sind aus befreundeten Vereinen.“ Die weiteste Anreise bestritten übrigens Antikflugfreunde aus Bonn und aus Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg.

Die Modellflugzeuge sind etwas ganz Besonderes, die Palette reicht von den Anfängen der Fliegerei bis zum Anfang der 1960er Jahre. Sie sind nach alten Bauplänen und mit alten Materialien wie Holz und Bespannpapier angefertigt worden. Kunststoffteile sind dieser Klasse fremd. Die einzige Ausnahme bilden die Elektronik und Motorisierung sowie die Fernsteuerung.

Der an Lebensjahren älteste Teilnehmer ist Manfred Rennecke aus Braunschweig. „So lange es gesundheitlich noch geht, möchte ich das traditionelle jährliche Treffen in Havelberg auf keinen Fall missen“, sagt der 83-Jährige. Seit mittlerweile 68 Jahren ist der Modellflug sein großes Hobby. „Ich weiß gar nicht, wie viele Modelle ich in der ganzen Zeit schon gebaut habe. 52 davon, in allen denkbaren Größen, habe ich noch zu Hause zu stehen. Meine Frau sagt immer: ,Noch ein Modell mehr und ich ziehe aus‘, aber ansonsten gibt sie mir wirklich gute Unterstützung“, so der Braunschweiger. Mit magnetgesteuerten Modellflugzeugen nimmt er übrigens auch an Wettkämpfen teil: „Zweimal war ich damit schon bei Weltmeisterschaften.“

Als „Dauergast“ des Fliegertreffens in Havelberg bezeichnet sich Andreas Reiter aus Schkeuditz. Er war mit der „Grünen Post“, dem Modell eines Gleitflugzeuges aus dem Jahr 1932, in die Domstadt gekommen. Und bestellte Grüße „von dem alten Sportkameraden Gustel Franke“, ebenfalls aus Schkeuditz. Dieser hatte schon als elfjähriger Schuljunge die „Grüne Post“ gebaut. Heute ist Gustel Franke 96 Jahre alt und wäre gerne noch einmal bei dem Treffen in Havelberg mit dabei gewesen. „Aber bei der Hitze ist das nichts für den alten Herrn. Die Gesundheit hat absoluten Vorrang“, machte Andreas Reiter deutlich. Er war allerdings nicht der einzige Schkeuditzer mit einer „Grünen Post“. Auch Gerd Waage war mit einem solchen Modell in Havelberg angereist und steuerte es vom Boden aus sicher über den Havelwiesen.

Erst am letzten Tag, am Sonntag, konnte Martin Wessel aus Lietzen am AMD-Treffen in Havelberg teilnehmen. „Ich musste einfach losfahren. Auf dem Platz hier ist es so einmalig schön“, kommentierte er. „Ich bin seit 15 Jahren Antik-Modellflug-Pilot. Das ist mein großes und auch mein einziges Hobby.“ Drei Modelle hatte Martin Wessel ausgepackt: „Meteor“, „Funkstrolch“ und „Taifun Blitz“, alles Nachbauten von Originalen aus den Jahren 1957 bis 1960. Zwei weitere hatte er im Auto gelassen.