39 Pflegeplätze mehr / Tagespflege und Wohnungen geplant Neubau am Seniorenzentrum: Im Sommer wird Grundstein gelegt
Seit über einhundert Jahren gibt es in Havelberg an der Ecke Semmelweisstraße/Neustädter Straße Pflegeeinrichtungen für alte Menschen. Das Evangelische Seniorenzentrum plant jetzt einen Erweiterungsbau.
Havelberg l Nachdem im vergangenen Frühjahr der markante und mehrere Jahre leerstehende Altbau des Seniorenheimes wegen Unwirtschaftlichkeit und Baufälligkeit abgerissen worden war, soll nun am Seniorenzentrum ein Erweiterungsbau entstehen. Der Landesausschuss für Innere Mission (LAFIM) plant, die derzeit 60 Pflegeplätze um weitere 39 Pflegeplätze aufzustocken und will am Havelberger Standort 5,1 Millionen Euro investieren. Eine Tagespflege für zwölf Gäste sowie 19 Wohnungen des betreuten Wohnens sind ebenfalls vorgesehen. Hinzu kommen Cafeteria und Friseursalon. Die Bewohner, deren Angehörige und das Pflegepersonal des Seniorenzentrums wurden vom LAFIM über das Bauvorhaben in Kenntnis gesetzt.
Der Bauantrag wurde gestellt und Referent Martin Dubberke vom LAFIM in Potsdam hatte zu einem Pressegespräch eingeladen. Mit dabei waren Vorstandsvorsitzender Thomas Glaubitz, Rainer Gerdes, Geschäftsführer des "IS-Immobilienmanagement social GmbH", sowie die ehemalige Leiterin des Seniorenzentrums Dorette Herper, die jetzt Projektkoordinatorin "LAFIM Dienste für Menschen im Alter gemeinnützige GmbH" ist. Thomas Glaubitz stellte kurz den LAFIM vor. "Wir sind seit 1882 im Dienste für Menschen tätig und Träger von 27 Altenpflegeeinrichtungen im Land Brandenburg. Das Evangelische Seniorenzentrum Havelberg, im Norden Sachsen-Anhalts gelegen, gehört dazu. Wir bieten in unseren Einrichtungen ein vielfältiges Leistungsangebot für junge Menschen, für Menschen im Alter und für Menschen mit Behinderungen." Der Bedarf und die Nachfrage an Pflegeplätzen, Plätzen in einer Tagespflege und im betreuten Wohnen sind in Havelberg vorhanden, schätzte Thomas Glaubitz ein.
Umfassende Sanierung des bestehenden Hauses ist nötig
Bei der Vorstellung des Neubaukonzeptes waren die Bewohner und deren Angehörige sofort von dem Bauvorhaben begeistert, da es weitere Vorteile für jeden bringt. Vor drei Jahren wurden erstmals bauliche Mängel am 1999 eröffneten Seniorenzentrum festgestellt. Eine hohe Feuchtigkeit in der Grundplatte erfordert nun eine zeitnahe und umfassende Sanierung. "Der Fehler mit der Feuchtigkeit ist vermutlich auf ein falsches Bodengutachten zurückzuführen. Die vorhandene Zisterne kann bei starken und lang anhaltenden Regenfällen die Wassermengen nicht aufnehmen. Hinzu kam ein Versicherungsschaden im Küchenbereich durch eine undichte Leitung. Da die Sanierungsarbeiten bei laufendem Betrieb nicht möglich sind, werden die Bewohner nach der Fertigstellung des Neubaues vorübergehend dorthin umziehen", blickte Rainer Gerdes voraus.
Er stellte die Pläne für den Neubau vor: "Neben dem bestehenden Gebäude wird ein dreigeschossiger Baukörper errichtet und beide Gebäude werden durch einen zweigeschossigen Verbinder zusammengefügt."
Der Zugang zum Gebäude erfolgt durch den Haupteingang im Verbinder, der sich etwa am jetzigen Eingang befinden wird. Die Cafeteria bietet Frühstück, Mittag sowie Kaffee und Kuchen. Linkerhand befindet sich das bestehende Pflegeheim, rechterhand der Neubau. Dort erhält die Verwaltung ihre neuen Büros. Im Erdgeschoss befinden sich die Wohngruppe 1 mit 14 Einzelzimmern mit Bad und großem Gemeinschaftsraum, einschließlich Küche und Nebenräumen, und die Tagespflege. Eine Terrasse und ein Zugang zum Garten vervollständigen den Wohnbereich. Für Ehepaare können zwei Einzelzimmer zu einem Apartment zusammengefasst werden.
Die Tagespflege bietet neben einem großen Gemeinschaftsraum mit Terrasse und Gartenzugang verschiedene Ruhe- und Beschäftigungsräume. Im Erdgeschoss entstehen zudem zwei kleine, seniorengerechte Wohnungen, die für Gäste oder Angehörige von Patienten vorbehalten werden.
Das erste Obergeschoss beherbergt zwei weitere Wohngruppen, die jeweils einen großen Balkon haben. Im zweiten Obergeschoss sind die seniorengerechten Wohnungen untergebracht.
Betreutes Wohnen im Heim verbindet die Möglichkeit, selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben, mit der Sicherheit eines Pflegeheims im Falle einer Erkrankung, eines Sturzes oder ähnlichem. Notrufeinrichtungen werden in den Wohnungen installiert. Die Zweizimmerwohnungen sind etwa 40 Quadratmeter groß, verfügen über ein rollstuhlgerechtes Bad mit Dusche und einer Küchenzeile. Es gibt eine Terrasse auf dem Verbinder sowie Abstell- und Waschräume auf der Etage.
"Vom zweiten Obergeschoss aus haben die Mieter einen herrlichen Blick auf den Dom, auf die Stadt und die Umgebung", schwärmte Rainer Gerdes. Neben der Millioneninvestition am Havelberger Standort sieht Dorette Herper weitere Vorteile für die Hansestadt. "Wir werden uns inhaltlich neu ausrichten, ein neues Konzept für die Senioren haben und verschiedene Angebote auf engstem Raum vernetzen. Somit kommen wir dem ,Zentrum\' im Wort Seniorenzentrum sehr nahe. Der LAFIM ist schon seit langem Arbeitgeber in Havelberg und bildet junge Menschen aus, die später übernommen werden. Jetzt werden weitere Arbeitsplätze geschaffen."
Im Neubau werden zusätzlich zum Pflegepersonal Altersbegleiter eingesetzt und die Zusammenarbeit mit den Angehörigen soll im Hausgemeinschaftskonzept verstärkt werden. "Oft stehen die Kinder ratlos da, wenn ihre Eltern alt werden. Dem wollen wir zuvorkommen und zum Beispiel in Firmen Beratungen in dieser Richtung anbieten. Wir wollen weg vom Altenheim und bei der Lebenspflege bleiben", brachte es Martin Dubberke auf den Punkt. Nach der Erteilung der Baugenehmigung wird in diesem Sommer die Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau erfolgen.