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Parken Vorschläge der Anwohner diskutiert

Die Verkehrs- und Parksituation in der Havelberger Fischerstraße stand im Mittelpunkt der Sitzung des Ordnungsausschusses.

Von Andrea Schröder 30.10.2019, 00:01

Havelberg l Nachdem Anwohner der Havelberger Fischerstraße auf der Stadtratssitzung im September ihre Kritik angesprochen hatten, befasste sich nun der Ausschuss für Ordnung, Umwelt und Tourismus mit dem Thema. André Förster hatte die Kritikpunkte, die sich auf die Parkplatzsituation und die Bedrohung der Bausubstanz beziehen, aufgelistet und Vorschläge zusammengetragen.

Teilweise schon tagsüber, vor allem aber in den Nachmittags- und Abendstunden finden die Anwohner der Fischerstraße kaum Parkplätze. In der Urlaubssaison werden viele Stellflächen durch Tagestouristen und Urlauber genutzt. „Grundsätzlich haben viele Anwohner, die erst nach 16 Uhr von der Arbeit nach Hause kommen, oft das Problem, nicht in der Nähe ihres Wohnhauses parken zu können. Kurze Wege ohne Gepäck sind zumindest den nicht gehbehinderten Einwohnern zuzumuten. Aber in der Fischerstraße kann man ja nicht mal seinen Einkauf oder die Koffer nach dem Urlaub ausladen, da hier in Fahrtrichtung rechts absolutes Halteverbot besteht“, ist ein Problem, das André Förster aufgelistet hat. Die Vorschläge und die Antworten:

Parkausweise für Anwohner, die keine eigenen Abstellflächen haben, gegebenenfalls nur für bestimmte Bereiche, und gesonderte Tages-Park­ausweise für in der Stadt arbeitende Bürger und Geschäftsleute:

Die Anwohnerparkausweise haben weiterhin ihre Gültigkeit und berechtigen zum Parken auf allen Flächen. Zu den Tages-Parkausweisen hat die Stadtverwaltung eine Anfrage an den Landkreis gestellt. Bislang ist so etwas in Sachsen-Anhalt nicht vorgesehen. In anderen Bundesländern gibt es diese aber, sagt Ordnungsamtsleiter André Gerdel. Die Sache wird geprüft und Stadt und Landkreis bleiben im Kontakt.

Kurzzeitparkplätze sollen auf Kirchplatz, Marktplatz und in der Uferstraße mit Parkscheibe von Montag bis Freitag eingerichtet werden, die restlichen Parkplätze nur mit Anwohnerausweis nutzbar sein:

Hier verweist die Stadtverwaltung darauf, dass sie sich mit dem Fachausschuss noch einmal umfassend mit dem Parkplatzkonzept beschäftigt hat, als es vor zwei Jahren darum ging, ob neue Parkscheinautomaten angeschafft werden sollen. In diesem Zuge wurde die gesamte Stadtinsel zum Parken freigegeben – bis auf bestimmte Flächen mit Kurzzeitparkplätzen im Bereich des Rathauses und in der Steinstraße. Gewünschte Änderungen können geprüft werden. Allerdings geht das nicht von heute auf morgen. Dafür wäre ein neuer Beschluss nötig.

Kennzeichnung der Parkplätze in der gesamten Innenstadt, um die Parkflächen optimal auszunutzen (zum Beispiel mit Alumarkierungsnagel):

Aufgrund des Natursteinpflasters in der Altstadt ist das nicht machbar. Die Alunägel würden im Untergrund nicht halten.

Ausgabe von maximal so vielen Parkausweisen, wie Parkplätze (ohne Kurzzeit) im Straßenverlauf vorhanden sind:

„Wo fangen wir an, wo hören wir auf? Wie überall gilt auch hier das Gleichheitsprinzip. Wir können keinem Anwohner einer Straße den Park­ausweis verwehren, nur weil schon viele vergeben sind“, gibt der Amtsleiter zu bedenken.

Parkleitsystem für Touristen zu den Großparkplätzen am Haus der Flüsse und in der Bahnhofstraße:

Zur Bundesgartenschau 2015 gab es ein solches Parkleitsystem bereits. Neben den beiden genannten sollte auch der Parkplatz in der Uferstraße mit aufgenommen werden. Die Stadt will mit der Landesstraßenbaubehörde und dem Straßenverkehrsamt darüber sprechen, diese drei Plätze in die Beschilderung mit aufzunehmen.

Befahren der kompletten Innenstadt im Schritttempo (verkehrsberuhigt):

Das ist nicht überall möglich. Die Straßenverkehrsordnung gibt dafür strenge Regeln vor. Gehweg und Fahrbahn müssen auf einem Niveau sein, Fußgänger und Kraftfahrzeuge sich in gleicher Geschwindigkeit auf der gesamten Straßenbreite bewegen können. Sie sind gleichberechtigt. Regionalbereichsbeamter Guido Schulz verweist in diesem Zusammenhang auch darauf, dass der fließende Verkehr auf die Stadtinsel fahren und auch wieder abfahren können muss. „Der äußere Ring, zu dem die Fischerstraße gehört, wurde im Verkehrskonzept dafür vorgesehen und der innere Ring mit dem Markt als verkehrsberuhigt ausgewiesen. Aus Sicht der Polizei halten wir diese Lösung für sinnvoll“, sagte er im Ausschuss.

Einfahrverbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen außer Lieferverkehr:

Auch das ist nicht praktikabel. „Grundsätzlich sind das öffentliche Straßen. Diese Erschließungsstraßen dienen dazu, das öffentliche Leben auf der Stadtinsel zu ermöglichen. Wir haben Geschäftsleute in der Altstadt. Handwerker fahren hierher. Wir müssten tausend Sondergenehmigungen erteilen“, macht Dieter Härtwig, Sachgebietsleiter im Ordnungsamt, aufmerksam.

Einbau von Schwellen/Straßeneinengungen zur Verkehrsberuhigung:

Schwellen hätten zur Folge, dass sich die Zahl der Parkplätze verringert. Die Verkehrsgeräusche würden durch das Bremsen und Anfahren eher stärker. Würde man die Seite der Parkflächen zur Verkehrsberuhigung in einer Straße öfter wechseln, würde das ebenfalls weniger Stellflächen bedeuten.

Verlagerung von Festivitäten auf die Großparkplätze:

Hierbei geht es um den Bootskorso, für den an einem Tag im Jahr (von Mittag des Veranstaltungstages bis zum Morgen darauf) die Uferstraße gesperrt wird und deshalb der Bundestraßenverkehr über die Stadtinsel geführt wird. „Die Verlagerung würde uns sogar einige Probleme abnehmen. Doch ist das Ambiente direkt am Hafen viel schöner für alle Akteure und Besucher. Für einen Tag eine Ausnahme hinzunehmen, sollte möglich sein“, so André Gerdel.

Die Diskussion um den Bauzustand der Fischerstraße wurde abgekürzt und an den Fachausschuss weitergegeben.