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Prignitz-Museum Domjubiläum prägt das Programm

Ganz im Zeichen der 850-jährigen Domweihe steht das Programm des Havelberger Prignitz-Museums in diesem Jahr.

Von Andrea Schröder 07.02.2020, 14:57

Havelberg l Sonderausstellungen sind immer ein Grund, das Prignitz-Museum am Havelberger Dom mehrmals im Jahr zu besuchen. Im östlichen Kreuzgang stehen dafür Räumlichkeiten zur Verfügung. Im Moment werden eine Kabinettausstellung „Havelberger im Porträt“ und die Sonderausstellung „Germania Slavica“ vorbereitet. Letztere ist die erste in diesem Jahr zum Domjubiläum und beleuchtet die slawische Geschichte östlich der Elbe bis zur Havelberger Domweihe im Jahr 1170. Die Eröffnung findet am 22. Februar ab 16 Uhr statt.

Im vergangenen Jahr hat das Museum, das sich in Trägerschaft des Landkreises Stendal befindet, zu vier Sonderausstellungen eingeladen. Bis Ende März war die Wanderausstellung zum Ersten Weltkrieg „Heimat im Krieg“ zu sehen, die seit 2014 landesweit präsentiert wurde. Sie lockte allein in Havelberg 1900 Besucher an, insgesamt waren es 35 000, berichtet Museumsleiterin Antje Reichel. Dafür wurde der südliche Kreuzgang hinzugenommen und die ständige Ausstellung zur Siedlungsgeschichte ausquartiert. „Wir hatten das Bedürfnis, all das, was wir an Wissen und Material zusammengetragen hatten, zu präsentieren. Dank der guten Forschungsarbeit von Sabine Ball konnten wir auch viel zum Internierungslager zeigen“, schickt Antje Reichel ein Dankeschön an ihre Kollegin.

Einige Objekte aus dem Museum begleiteten die Ausstellung über die gesamten vier Jahre. Zu sehen waren landesweit etwa das Grabkreuz für den indischen Gefangenen Hamidalla Kabrill, die Plattenkamera des Havelberger Fotografen Reinhold Steffen, mit der viele Fotos in dieser Zeit entstanden sind, und Geldscheine aus dem Havelberger Interniertenlager. Zudem wurden aus dem Museum zwei Tagebücher von Kriegsgefangenen in Buchform herausgegeben.

Es gab 2019 drei Kunstausstellungen zu „Lebenswelten – Bilderwelten“, zum gebürtigen Havelberger Künstler Klaus Thiede und zuletzt mit Werken des Naturmalers Eugen Kisselmann. Letztere hat bis zum Schluss am 19. Januar viele Besucher aus der gesamten Region angelockt. Insgesamt zählte diese Ausstellung 2030 Gäste.

Die Sonderausstellungen sind mit ein Grund dafür, dass das Prignitz-Museum 2019 ein Besucherplus verzeichnen konnte. Aber auch die zwölf Veranstaltungen unter anderem zum Museumstag mit Vortrag und Kindertheater, zum Altmärkischen Musikfest mit Konzert im Klosterhof, zum Tag des offenen Denkmals und der Tagung zur Auflösung des Domkapitels, die sich zum 200. Male jährte, sowie Führungen von Touristengruppen und die museumspädagogische Arbeit trugen zur positiven Bilanz bei.

Insgesamt wurden 7994 Besucher gezählt, davon waren 3162 Einzelbesucher, 1360 kamen in Reisegruppen, 2461 zu Veranstaltungen und Tagen mit freiem Museumseintritt. Dazu gehört auch das Domfest. Hier schauten 2019 allerdings gut 500 Besucher weniger als sonst ins Museum. 1011 Schüler wurden im vorigen Jahr begrüßt. Insgesamt gab es 166 Führungen. „Wir sind aus der Talsohle heraus“, blickt Antje Reichel optimistisch in die Zukunft und bedankt sich beim Team des Museums für die gute Arbeit.

Einen ersten Einbruch hatte es vor der Buga 2015 im Zuge von Umbauarbeiten gegeben. Wurden 2012 und 2013 noch 10.812 und 11.489 gezählt, waren es 2014 8009. Zur Bundesgartenschau, als das Museum in der Klosteranlage am Dom mitten im Ausstellungsbereich lag, kamen dann über 58.300 Besucher. In den beiden Jahren darauf, 2016/17, waren es nur 5375 und 4602 Besucher. Der Westflügel wurde umfassend saniert, die Museumsarbeit war nur eingeschränkt möglich. 2018 gab es dann wieder ein erstes deutliches Besucherplus. 7448 Gäste wurden begrüßt.

Mit Blick auf die Schülergruppen berichtet Antje Reichel von Grundschulen aus dem Elb-Havel-Winkel und aus der Prignitz, die die Angebote des Museums gern nutzen. Freuen würde sie sich, wenn Sekundarschulen und Gymnasien mehr die museumspädagogischen Möglichkeiten annehmen würden. Themenangebote gibt es dafür verschiedene.

Zum Rückblick auf 2019 gehört auch die Erwähnung, dass der Verein der Freunde und Förderer des Prignitz-Museums unter der Leitung von Harald Wildhagen auf sein 25-jähriges Bestehen zurückgeblickt hat – übrigens auch ein Jubiläumsjahr für das Museum, das 1904 gegründet wurde und somit seit 115 Jahren besteht. Unter anderem sorgt der Verein dafür, dass jährlich Exponate aus dem Museumsbestand restauriert oder auch Ankäufe vorgenommen werden können. Die Museumsleiterin ist froh über diese Unterstützung und bedankt sich dafür.

Zu Gast war für mehrere Tage die Wissenschaftlerin des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt Sabine Breer, die im Zuge der Provenienzforschung im Museum nach Kulturgütern suchte, die etwa in der Zeit des Nationalsozialismus den Eigentümern unrechtmäßig weggenommen worden waren. Es war ein Erstcheck. Gefunden wurden auch Exponate, die aus dem kolonialen Kontext stammen, berichtet Antje Reichel.

Die Geschichte des Domes wird in diesem Jahr auch Thema einer Sonderausstellung sein. Sie wird anlässlich der wissenschaftlichen Fachtagung am 12. Juni eröffnet. Die Tagung, zu der viele Fachleute erwartet werden, wird wieder für große überregionale Aufmerksamkeit sorgen und im Nachhinein viele Touristen anlocken, weiß Antje Reichel aus Erfahrung. Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als einer der Träger der Tagung plant dazu auch eine Publikation.

Der Landestourismusverband hat für das Domjubiläum ein Logo anfertigen lassen, das nun alle Veröffentlichungen dazu ziert. „Das war eine schnelle und gute Hilfe“, sagt Antje Reichel und berichtet zudem, dass der Verband für April eine Veranstaltung in der Landesvertretung „Möwe“ in Berlin plant, bei der 850 Jahre Domweihe und, mit Blick auf 2021, 900 Jahre Prämonstratenser Chorherren im Mittelpunkt stehen.