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Stendaler Viertklässler erleben im Dom und Prignitz-Museum Geschichte hautnah und arbeiten in der Kreativwerkstatt der D 8 Projekttag: Grundschüler reisen in die Steinzeit

Von Wolfgang Masur 16.03.2012, 03:05

Einen spannenden und gleichermaßen lehrreichen Projekttag haben 60 Schüler aus der Stendaler Grundschule Nord am Dienstag in Havelberg erlebt.

Havelberg l Aufgeteilt in drei Gruppen, besuchten die Mädchen und Jungen aus der vierten Klassenstufe die Domkurie in der Domherrnstraße 8 (D8), das Prignitz-Museum und den Havelberger Dom. Die Kinder der Klasse 4 a waren die ersten, die im Flur der D8 von der Keramikmeisterin und Vorsitzenden des Vereins "denkMal und Leben", Ute Schröter, empfangen wurden. Sie gab eine kurze Einführung in die Arbeit, die die Schüler in der Kreativwerkstatt in Angriff nehmen sollten. "Ich habe erfahren, dass in eurer Schule ein Trinkbrunnen entstehen soll. Dazu werden wir heute einige Accessoires kreieren. Im Vorfeld habe ich schon eine große Kopfweide aufgezeichnet, und nun gilt es, die Einzelteile des Baums herzustellen. Aber auch die Bewohner des wassernahen Baums werden wir formen", sagte Ute Schröter und wies auch noch auf die Wichtigkeit sowie Gesundheit des Wassers hin. "Die Stendaler Grundschule Nord erhält einen Neubau, und das alte Schulgebäude wird umfangreich saniert. Die Gestaltung des Trinkbrunnens im Neubau soll durch die Kreativität der Kinder verschönt werden. Sie könnten, da sie ja in diesem Jahr die Grundschule verlassen, etwas Persönliches schaffen, das dann an der Brunnenwand angebracht wird. Das hätte dann für die Schüler einen Wiedererkennungswert, wenn sie später einmal die neue Schule besuchen oder dort ihre eigenen Kinder einschulen", blickte Horterzieherin Marina Zurek voraus. Sie betreute mit dem Lehrer Eckhard Genderjahn die 4 a. Nicht nur für die Jungen war dann das Geschmeidigmachen des Tons ein Riesenspaß am frühen Morgen. Auch die Mädchen holten kräftig aus und klatschten die Tonstücke auf die Arbeitsplatte in der Werkstatt. Unterstützt von Ute Schröter und den Bürgerarbeiterinnen, die in der D8 tätig sind, entstanden Baumrinde, Schmetterlinge, Vögel, Biber und vieles mehr.

Die Klasse 4 c saß zu dieser Zeit im Prignitz-Museum und hörte der Museologin Antje Reichel aufmerksam zu. Die Schüler machten einen Ausflug in die Steinzeit und konnten dazu viele tolle Ausstellungsstücke des Museums bewundern. Interessant wurde es zum Beispiel auch an einem Steinbohrer aus längst vergessenen Zeiten. Hier sollten die Kinder schätzen, wie lange es denn so gedauert hat, bis mit dem bogenähnlichen Werkzeug ein Loch in einen Stein gebohrt war. "Ich habe das in meiner Ausbildungszeit ausprobieren dürfen, und es hat acht Stunden gedauert. Dabei ist es aber von der Härte des Steines abhängig, wie lange man fiedeln muss", informierte Antje Reichel. Einige Schüler lagen mit ihren Schätzungen gar nicht so schlecht. Die Museologin versäumte es auch nicht, der Kindergruppe, die von der Klassenlehrerin Marianne Krüger und von Margitta Mathes betreut wurde, einen Besuch im Stendaler Winckelmann-Museum zu empfehlen.

Margitta Mathes ist die Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Nord. "Wir unterstützen das Projekt mit dem neuen Trinkbrunnen, und ich finde es sehr schön, was den Schülern hier geboten wird", schwärmte sie.

Die Lehrerin Sabine Hermann, die von der Horterzieherin Jutta Müller unterstützt wurde, war mit der Klasse 4 b im Dom anzutreffen. Die Schüler waren erstaunt über das große Dom- innere und die vielen Sehenswürdigkeiten. Von der Museologin Sabine Ball erfuhren sie etwas über die Geschichte des Doms, über die Erbauung und seine ersten Bewohner. Zur Freude der Kinder schlüpften die Schüler Julia Arendt und Hans-Christian Girke in alte Gewänder. Julia wurde so zu einer Pilgerin, und Hans-Christian war ein Domherr. Im Altarraum besuchten sie den Bischof Johannes Wöpelitz, der dort ganz in Stein aufgebahrt ist. 1396 wurde unter Bischof Johannes Wöpelitz der Lettner im Dom eingebaut. Die Zeit bis zur Rückfahrt nach Stendal verging für die Schüler zu schnell. Sie werden noch lange von ihrem Ausflug nach Havelberg zu erzählen haben.