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Ratssitzung Portierung verzögert Breitbandanschluss

Der Anschluss der Stadt ans Breitbandnetz war Thema der Ratssitzung in Sandau. Langsam aber sicher geht es damit voran.

Von Ingo Freihorst 02.09.2017, 01:01

Sandau l  Kompetenter Gesprächspartner war Andreas Kluge, Geschäftsführer des kommunalen Zweckverbandes Breitband Altmark (ZBA). Seine Zusage war erst kurz vorher gekommen, weshalb dieser für viele interessante Punkt nicht mehr angekündigt werden konnte.

Viele Sandauer hätten ihn im Vorfeld gefragt, wie es mit dem Ausbau weitergehe, berichtete Bürgermeister Henry Wagner. Etliche Bürger seien verunsichert, wollen wissen, wann sie endlich angeschlossen werden. Das ist wichtig, um die Altverträge rechtzeitig zu kündigen. Diverse Sandauer hätten dies bereits getan – sie hatten der Ankündigung des ZBA vertraut, bis 30. Juni sei alles erledigt. Jetzt besitzen sie weder Festnetz- noch Internet-anschluss.

So wie Stadtrat Jens Adamczyk, welcher bereits seit Mai „auf dem Trockenen“ sitzt. Er wollte eigentlich seine alte Telefonnummer mitnehmen, doch ist unklar, ob diese so lange für ihn reserviert bleibt.

Seit Monaten werde überall in der Stadt gebuddelt, Leerrohre werden für das Glasfaserkabel verlegt. Derzeit seien mehrere Trupps im Gange, darunter auch zusätzlich georderte, erklärte der Bürgermeister.

„Diese Verzögerungen hatten wir so nicht erwartet“ musste Andreas Kluge zugeben. In Sandau seien das inzwischen bis zu vier Monate. Hier hatten allerdings auch Munitionsfunde den Start der Tiefbauarbeiten verzögert. Wegen des Zeitverzugs hat der ZBA der Baufirma bereits eine Rüge ausgesprochen.

Teilweise waren die Leerrohre auch nicht beblasbar – also verstopft. Das führte zu weiteren Verzögerungen: Der Baubetreuer muss aus Arneburg kommen und das Problem begutachten, nach Beseitigung des Schadens muss ein neuer Termin mit der Spezialfirma ausgehandelt werden.

In Sandau seien aktuell alle Hausanschlüsse fertig, derzeit werden die Muffenschächte – diese verbinden die Straßenzüge – gesetzt und verbunden. Danach werden sie mit den Nahbereichsverteilern verbunden, diese grauen Kästen versorgen die komplette Straße. Was noch fehlt, ist die Hauptverteilung.

Der Tiefbau soll in Sandau nunmehr bis zum 8. September beendet sein, das Einblasen der Glasfaserkabel will die Firma bis Ende November schaffen. Nach und nach werden dabei die Bereiche aktiviert.

Ein großes Problem haben diejenigen, welche ihre alte Rufnummer mitnehmen möchten: Über das Portieren entschiedet der Altanbieter, der ZBA hat darauf keinen Einfluss. Stadtrat Wolfgang Hellwig berichtete dazu, dass er seinen Vertrag mit dem Funknetzbetreiber Arche.Net vor etwa sechs Wochen gekündigt habe. Seine Festnetznummer werde von dieser Firma zum 31. August 2018 freigegeben...

So lange diese Freischaltung nicht erfolgt ist, kann der Haushalt nicht ans Breitbandnetz angeschlossen werden, informierte Andreas Kluge. In Wulkau gibt es sogar den Fall, dass ein Altanbieter die Nummer gar nicht erst portieren will. Er appellierte darum an die Sandauer, wenn möglich nicht zu portieren, sondern lieber eine neue Nummer zu nehmen. Dann kann der Anschluss umgehend erfolgen.

Ist die Glasfaserleitung eingeblasen, kann der Hausanschluss relativ rasch aktiviert werden. Der per Ausschreibung ermittelte Netzbetreiber DNS:net schaltet die nötige Software frei, auch muss noch ein Router im Haus installiert werden. Die Kapazitäten – darunter auch die neuen Hochgeschwindigkeits-Router – sind vorhanden, womöglich werden die Sandauer sogar früher als aktuell geplant angeschlossen.

In jeden Haushalt werden sechs Glasfasern verlegt, eine Faser davon schafft bis zu einem Gigabit an Datenmenge. Die übrigen Fasern sind für künftige Anwendungen wie die Telemedizin gedacht, denn die gesamte Technik entwickelt sich rasant. So ist der ZBA auch für die Zukunft gut gerüstet.

Der kommunale ZBA, dem auch die Stadt Sandau angehört, verwaltet Steuergelder, weshalb man damit sorgfältig umgehen muss. Von öffentlichen Aktionen zu Baubeginn wie in Wulkau hält Andreas Kluge darum nicht viel. Vielmehr könne so etwas erfolgen, wenn der letzte Haushalt in Sandau ans Netz gegangen ist.

Danny Lindemann wies darauf hin, dass es an einigen Stellen wegen der Erdarbeiten Absackungen gebe. Wie bei jeder Baumaßnahme wird es auch nach dem Ende der Tiefbauarbeiten eine Abnahme geben. Diese erfolgt zusammen mit dem Bauamt, auch Stadträte können teilnehmen. Die Zustände wurden vorher per Foto dokumentiert.

Absackungen können zum Beispiel vorkommen, wenn kaltes Erdreich im Winter verfüllt wurde. Das war zum Beispiel in Kamern der Fall, wo ebenfalls noch nachgearbeitet werden musste. Sollte es weitere Probleme geben, können sich die Bürger auch ans Bauamt in Sandau wenden.

„Nach drei Jahren ist nun endlich ein Ende in Sicht“, freute sich der Bürgermeister. Zu Weihnachten könnte der Router also bei ihm unterm Tannenbaum liegen. Das sei ein eher negatives Szenario, meinte Andreas Kluge – womöglich gehe es sogar schneller.