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Orkanschäden Sägeführer kämpfen sich durch

Mit Kettensägen und einem Bagger arbeitet sich die Kreisstraßenmeisterei derzeit von Schollene nach Ferchels durch.

Von Ingo Freihorst 12.10.2017, 15:00

Schollene/Ferchels l „Am ersten Tag haben wir etwa knapp die Hälfte geschafft“, schätzte Carsten Köppe, Leiter der Kreisstraßenmeisterei, gestern auf Nachfrage ein. Drei seiner Angestellten arbeiten sich hier seit Mittwoch durch, zwei Kettensägeführer und ein Baggerfahrer arbeiten dabei im Wechsel.

Schon die erste Barriere hinter Schollene hatte es in sich: Sieben Bäume lagen hier zusammen quer über der Straße, darunter Eiche, Erle, Birke, Pappel. Doch war diese beileibe nicht der größte Haufen, wie Carsten Köppe erfahren hatte. Vor allem Pappeln, Erlen und Weiden hatte der Orkan "Xavier" umgeworfen, aber auch die hartholzigen Robinien, welche darum schnell wegbrechen.

Wie lange die Aktion dauert, ist derzeit noch unklar. „Sicherheit geht hier vor Schnelligkeit“, erklärte Thomas Müller, Leiter des Straßenbauamtes vom Landkreis, der ebenfalls vor Ort war. So wird denn auch nach dem Beräumen der Straße eine Hebebühne durchgeschickt, von wo aus man im Kronenbereich für Sicherheit sorgt. Es ist eine mit einem Ausleger von 31 Metern, welche der Landkreis jetzt extra angemietet hat. Damit kann auch im Seitenbereich entästet werden.

Diese Arbeiten sollen hier Anfang kommender Woche erfolgen, berichtete Carsten Köppe. Dann wird nochmals geprüft, erst dann wird die Durchfahrt wieder freigegeben.

Florian Schulz, einer der Sägeführer, stammt aus Wulkau. Er ist ehrenamtlich beim THW in Stendal als Ausbilder für Kettensägeführer tätig und weiß bestens, wie man mit unter mechanischer Spannung stehenden Bäumen umgeht. Was bei übereinander liegenden Stämmen der Fall ist. Vorsicht ist dabei oberstes Gebot, zum Beispiel ein sicherer Stand. Mit einem langen 75er Sägeschwert arbeitet er sich durch die hölzernen Barrikaden, der Bagger hebt danach die einzelnen Segmente an die Straßenseite.

Auch der zweite Sägeführer André Banse ist ehrenamtlich engagiert, als Wehrleiter in Uetz. Zwischendurch schärft er mit einer Feile die Sägezähne nach, so halten diese länger als bei einem Schärfgerät. Im Bagger sitzt Franco Rausch. Später wird dann auch gewechselt, denn das Hantieren mit der schweren Motorkettensäge ist recht anstrengend.

„Die Zusammenarbeit der Straßenmeisterei mit den Feuerwehren hatte beim Orkan gut geklappt“, informierte Thomas Müller am Rande. Man hatte immer im Kontakt mit der Leitstelle gestanden, von den 34 Angestellten der Meisterei waren 30 bis in die Nacht im Einsatz gewesen. Denn die Wehren können gesperrte oder beengte Straßen nicht ausschildern.

Geschätzt wird, dass auf den 474 Kilometern Kreisstraßen etwa 350 Straßenbäume wegzuräumen waren, hinzu kam etwa die doppelte Anzahl Bruchholz aus angrenzenden Privatwäldern.