Kleingärtner sind wie eine große Familie

Klietz l „Eigentlich wollten wir ganz gemütlich am Feuer sitzen und damit unsere Gartensaison beenden, doch machte uns der Regen einen Strich durch die Rechnung“, berichtete Viola Pohl, die Vorsitzende der Sparte in Klietz. So mussten die Kleingärtner in jenes Gartenhaus ausweichen, was der Verein vor Jahren von einem scheidenden Gartenfreund geschenkt bekam.

Und auch an jenem Sonnabend hieß es Abschied nehmen: Anni und Werner Hartel hatten seit 35 Jahren der Sparte die Treue gehalten, sie waren damit die „dienstältesten“ Mitglieder. „Wir werden euch in guter Erinnerung behalten, ihr seid bei uns auch weiterhin immer willkommen“ verabschiedete Viola Pohl schweren Herzens die Senioren. Um dem Paar den Abschied zu versüßen, gab es eine Fotocollage mit vielen Erinnerungen sowie einen Präsentkorb mit auf den Weg.

„Als wir 1981 unsere Parzelle bezogen, war die Sparte noch fast voll gewesen“ berichteten Anni und Werner Haertel. Doch falle ihnen mit zunehmendem Alter das Umgraben immer schwerer, die Trennung fällt schwer.

Ihre gepflegte Parzelle bleibt nun leider ebenfalls ohne Nachfolger. Über die Jahre hatten sie hier vor allem Kartoffeln, Beeren, Gemüse und Obst geerntet. In einem Jahr mussten immerhin 50 Kilogramm Erdbeeren verarbeitet werden, zumeist zu Marmelade.

Insgesamt 19 Parzellen gehören zur Sparte „Immergrün“. Die Anlage liegt quasi vor der Haustür, man hat relativ kurze Wege. Derzeit hat die am Ortsrand von Klietz gelegene Sparte aber nur noch neun Mitglieder. So bewirtschaften die verbliebenen Kleingärtner zwei und manche sogar drei Parzellen, der Garten von Romano Kocziba hat einen Umfang von 700 Quadratmetern. Das Problem: Die Anlage verfügt weder über Wasser noch über Strom. Doch weiß man sich zu helfen, greift auf Regenwasser sowie Notstromaggregate zurück.

Die Sparte ist wie eine große Familie. Im September erst hatten sich die Gartenfreunde zum Sommerfest getroffen, jeder hatte gebacken. Auch jetzt zum Saisonausklang saß man wieder in gemütlicher Rund beisammen, ein letztes Mal trat Grillmeister Ronald Pohl in Aktion. Stolz sind die Klietzer auf ihren 3. Platz beim Kreiswettbewerb der Gartenfreunde, welchen sie 2005 belegten. Romano Kocziba wurde sogar bester Kleingärtner im Landkreis. Übrigens: Neuzugänge sind immer willkommen.