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Thomas, Daniela, Maria und Jürgen Zohm sind nun alle frischgebackene Gästeführer Sandauer Familie schafft\'s im Viererpack

Von Bernhard Maslow 17.04.2013, 01:13

Mit einem Schlag besitzt die Hansestadt Havelberg nun über 20 ausgebildete Gästeführer. Nach der erfolgreichen Prüfung erhielten die Frauen und Männer am Sonnabend ihr Zertifikat überreicht (die Volksstimme berichtete).

Havelberg l So umfangreich und vielfältig der Unterrichtsstoff für die Teilnehmer dieses ersten Lehrganges in Havelberg war, so interessant und anschaulich machten die jetzigen Gästeführer ihre Prüfungsführungen für Besucher bei einer fiktiven Führung durch die Straßen der Domstadt. Lobenswert äußerte sich Ludgar Nagel, Geschäftsführer der Katholischen Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt, darüber, dass kein Thema dem anderen glich und somit der Jury ein breites Themenfeld präsentiert wurde.

Jeder Prüfling hatte an den beiden Präsentationstagen eine Stadtführung zur Aufgabe. Den Anfang machte Annette Brändel, die bei ihrer Führung das Leben der Prämonstratenser Chorherren noch einmal in die Gegenwart holte. Gleich im Viererpack trat am ersten Tag die Familie Zohm aus Sandau auf. Sohn Thomas begrüßte bei seinem Rundgang eine Gruppe Jugendlicher aus der Großstadt, die neben dem alljährlichen Pferdemarkt auch andere Sehenswürdigkeiten und natürlich eine Party in der Kleinstadt erleben wollte. Seine Schwester Daniela ließ Havelberg als Hansestadt noch einmal aufblühen und berichtete über den Sinn und Inhalt der Hanse bis in die Gegenwart. Jürgen Zohm begrüßte die Gäste als Klosterbruder "Georg" und machte sie mit dem wichtigen Amt des Küchen- und Kellermeisters vertraut. Ihm zu Ehren wurde im Dom sogar eine Figur aus Stein gewidmet, berichtete der Klosterbruder. Maria Zohm schließlich berichtete ihren Besuchern etwas über den Dom und hierbei speziell über das Westwerk des geschichtsträchtigen Gotteshauses.

Die aus Holland stammende Ans Briesenick, vielen Havelbergern und Bewohnern aus dem Elb-Havel-Winkel als Figur der "Frau Harke" bekannt, sprach über den geschichtlichen Einfluss der Holländer in der Altmark.

Für Ilse Luksch war die Präsentation ein Heimspiel. Sie ist als Bürgerarbeiterin seit über einem Jahr in der Domkurie D8 beschäftigt. Sie stellte ihren Gästen das Haus vor und ließ dessen wechselvolle Geschichte noch einmal Revue passieren.

"Gut, dass wir nun auch fremdsprachige Führungen anbieten können."

Gabriele Gaida stellte bei ihrer Stadtführung die zahlreichen Aktivitäten des erst seit zwei Jahren existierenden Kulturprojektes Stadtinsel vor. Wissenswertes über den Burggrafenstein in Havelberg konnten die Gäste an Ort und Stelle von Christine Frontzek erfahren. Sehr beeindruckend war auch der in englischer Sprache geführte Rundgang am Dom, zu dem Anna Wischnewski einlud. Auch Max Tietze begrüßte seine Gäste in englischer Sprache. "Ich finde es sehr gut, dass wir nun auch fremdsprachige Führungen anbieten können", freute sich Detlef Tusk, Leiter der Havelberger Tourist-Information.

Wie schön eine Wanderung in das Mühlenholz sein kann, erfuhren zwei Reisegruppen von Angelika Seecker, die zu einer Stippvisite in das alte Forsthaus einlud. Gabriele Ahlendorf machte eine Reisegruppe aus Süddeutschland mit dem seit Jahrhunderten bekannten Pferde- und Heiratsmarkt bekannt. Dr. Gundula Kersten und ihr Lebenskamerad Norbert Kühnel, die seit einigen Jahren in der benachbarten D7 wohnen, stellten die Domkurien im Dombezirk sowie das Spannungsfeld zwischen Ober- und Unterstadt im Mittelalter vor.

Einen nicht alltäglichen Stadtrundgang bot Hartmut Przyborowski aus Goldbeck an. Der gelernte Geologe, der viele Jahre bereits in der Altmark als Kirchenführer unterwegs ist, zeigte bei seinen Ausführungen auf, welche Entwicklungsmöglichkeiten es in Havelberg und Umgebung unter Beachtung der geologischen Gegebenheiten gibt. Schwerpunkt sind hierbei die heißen Wasseradern tief im Erdinneren, die zum Heizen genutzt werden können.

Passend zu ihren Namen lud Ulrike Salzmann ihre Gäste zu einem Rundgang über den Salzmarkt ein und berichtete über die Geschichte und Gegenwart dieses historischen Ortes auf der Stadtinsel.

Christine Graf, die bereits im Kloster Jerichow Gäste führt, stellte ihren Besuchern den Chorraum des Havelberger Doms und seine Bedeutung in der damaligen Zeit vor.

Es war ein bunt gemischter Reigen, den die Teilnehmer am Ende des halbjährigen Lehrgangs zur Abschlusspräsentation darboten. Selbstverständlich sind sie alle aber auch mit den notwendigen Allgemeinkenntnissen zur Stadtgeschichte ausgerüstet.

Als nächstes Vorhaben wollen sie einen Verein gründen, um sich weiterzubilden und in der Gruppe Neues zu beraten beziehungsweise sich zu informieren.