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Schönhauser Kirche Turmuhr zeigt wieder die Zeit an

Auch wenn es vorerst nur zur Probe ist: Die Zeiger der Schönhauser Kirchturmuhr drehen sich wieder und zeigen die Zeit an.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 31.03.2017, 01:01

Schönhausen l „Wir werden sicher noch nachjustieren müssen. Aber die Uhr läuft erst einmal wieder.“ Uhrmachermeister Jürgen Haut und sein Sohn Mathias waren Mittwochnachmittag zum dritten Mal auf dem Schönhauser Kirchturm, um die Uhr wieder auf Vordermann zu bringen. Alles war verschmutzt und verölt, seit den Bauarbeiten am Turm im vergangenen Jahr drehte sich kein Rad mehr. Dabei waren die beiden Zifferblätter wieder so schön gestaltet worden wie vor 1976, als aus schwarzem Zifferblatt und goldenen Zeigern eine schwarz-weiße Uhr geworden war.

Als die Zeiger still standen, stellte sich der Gemeindekirchenrat die Frage, wie es weitergeht mit der Uhr. Wie in den meisten anderen Dorfkirchen auch auf Funk umstellen? Nein! Alles soll so bleiben, wie vor 200 Jahren vermutlich von einem Schlosser aus Neuermark mühsam angefertigt. 5000 Euro Spenden – zwei Kollekten sowie kleinere und auch größere Spenden von Privaten – lagen bereit.

Jürgen und Mathias Haut zeigten sich überrascht, als sie den ersten Blick auf das Uhrengehäuse – in diesem Fall ein kleiner Raum im Kirchturm – warfen. „So ein von Hand geschmiedetes Werk in Funktion gibt es heute äußerst selten, diese Uhr hat Museumscharakter. Es ist schon eine Herausforderung, diese Dampflok wieder in den heutigen Dienstplan aufzunehmen“, zieht Mathias Haut einen anschaulichen Vergleich.

Die beiden Fachleute, die Mittwochnachmittag ihr Geschäft in Havelberg schließen, um sich solchen Turmuhren zu widmen, machten sich ans Werk: bauten auseinander, reinigten, setzten wieder zusammen, passten die uralten Gewichte (Feld- und Grabsteine) an ... „Ein paar Kleinigkeiten sind noch zu tun“, nennen sie beispielsweise die Verbindung der Uhr mit dem Schlagwerk. Denn nach Ostern soll die Glocke auch wieder zur viertel, halben und vollen Stunde schlagen.

Pfarrer Ralf Euker freut sich schon darauf. „Ich bin den Uhrmachern sehr dankbar, dass sie die Aufgabe gelöst haben. Und natürlich den Spendern!“

So ein altes Uhrwerk bedeutet aber auch großen Aufwand. Alle drei Tage muss es aufgezogen werden. Diese Aufgabe hatte Wilfried Scheuschner (in Vertretung auch Dieter Kuphal) inne, künftig wird auch Michael Eichelmann dafür sorgen, dass die Uhr immer läuft.