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Sommercamp Trommeln wummern durchs Dorf

In Molkenberg hört man sonst nur Vögel zwitschern und Störche klappern. Diesmal aber war es mächtig laut.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 23.07.2019, 14:01

Molkenberg l Trommelschläge wummerten durch den Ort. Sie drangen aus der Alten Molkerei, wo ein Sommercamp von Taiko-Trommlern stattfand.

 „Es ist einfach herrlich in Molkenberg. Wir würden gern wiederkommen – wenn wir dürfen.“ Lilo Fischer aus Berlin ist begeistert von der Alten Molkerei am Ortsrand. Die ist seit 1996 Begegnungsstätte des Vereins PAL – Projekt Alternatives Lernen für Bildung und Freizeit. Klaus Schorer hatte das leerstehende Gebäude entdeckt und sich sofort verliebt. „Ein herrlicher Ort für die Begegnung von Stadt und Land, Jung und Alt!“ Als Spielleiter eines Jugendtheaters holte er zunächst hin und wieder seine Berliner Gruppen nach Molkenberg. Längst ist die Molkerei an vielen Wochenenden im Jahr belegt, vor allem von Chören. Klaus Schorer und seine Frau Medi Stichling leben hier, für sie gibt es kaum einen schöneren Platz, „die Stadt ist so anstrengend“.

Das sehen auch die Gäste so: „Hier ist genug Platz zum Proben und auch zum Übernachten“, schwärmt Lilo Fischer, die das Camp der Taiko-Trommler organisiert hat. Und zwar zusammen mit dem Hamburger Taiko-Lehrer Oliver Reichel und der in Magdeburg lebenden Japanerin Akaishi Daiko. Über 20 Trommler meldeten sich für das viertägige Camp an. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend machten sie Musik – aus Rücksicht auf die Lautstärke zumeist drinnen im Haus.

Taiko – das ist japanisches Trommeln auf „dicken Trommeln“. Nicht traditionell, sondern modern, mit viel Bewegung. Die Instrumente sind groß und mit Rinderfell bespannt – das sorgt für die lauten, tiefen Klänge, die weit durch die Luft schwingen. Auch in Molkenberg hörte man es bis ans andere Dorfende. Das bereitete den Gastgebern ein wenig Sorge. Und deshalb antwortete Medi Stichling auf die Frage, ob die Trommler den nächstes Jahr wiederkommen dürfen, lachend: „Wir müssen darüber nachdenken.“ Und sich im Ort umhören, wie die Akzeptanz der Bewohner ist.

Nachbarin Gisela Costrau jedenfalls ist begeistert. „Mit gefällt das gut. Durch die Besucher in der Molkerei bekommen wir hier öfers mal was zu sehen und zu hören. Die Trommelschläge werde ich wohl noch ein paar Tage in den Ohren haben.“ Sie und etliche andere Dorfbewohner, dazu Schollener und andere saßen Sonntagnachmittag im Publikum des spontan organisierten Konzertes der Taiko-Trommler. Laute, aber auch leise Klänge waren zu hören, der Applaus am Ende genauso unüberhörbar wie die Trommeln.

Nun ist wieder beschauliche Ruhe in Molkenberg. Im Park hinter der Alten Molkerei beginnen demnächst Bauarbeiten. Ein Spielplatz wird errichtet. Die hölzernen Teile, die wie schon für den Schollener Spielplatz unter den geschickten Händen von Kettensägenkünstler Steffen Menze entstehen, fügen sich bestens in die Landschaft ein. „Alles wird natürlich bleiben. Denn genau das ist unsere Stärke, wir brauchen keinen aufgeräumten Park“, freut sich Klaus Schorer auf die Umsetzung des Projektes, das mit Leader-Fördermitteln unterstützt wird. Auch ein Volleyballfeld wird angelegt. Genutzt werden kann das alles von den Molkenbergern und von den Gästen aus nah und fern. Egal, ob sie laut oder leise sind – in Molkenberg sind alle willkommen!