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Tourismus Wenn Prignitzer zur Altmark gehören

Auch wenn Havelberg zur Prignitz gehört, so wirbt der Tourismusverband Altmark dennoch für die Hansestadt.

Von Andrea Schröder 20.02.2020, 00:01

Havelberg l Es ist ein altes Lied: Havelberg gehört politisch zwar zum Landkreis Stendal und wird dadurch öfter der Altmark zugeordnet. Doch ist die Domstadt die Wiege der Prignitz und hat mit der Altmark historisch nichts zu tun. Deshalb ist es immer wieder schwierig, wenn unter dem Begriff Altmark auch für Havelberg geworben wird. Das hat sich wieder einmal gezeigt, als der Altmärkische Regionalmarketing- und Tourismusverband, kurz ART, am Dienstagabend ein Thema im Havelberger Ausschuss für Ordnung, Umwelt und Tourismus gewesen ist. Ramona Wolf, Projektmanagerin Tourismus, stellte den Nachfolger des einstigen Tourismusverbandes vor und berichtete, was seit der Arbeitsaufnahme im Mai 2019 bereits unternommen wurde und was auf der Agenda steht. Im Anschluss gab es eine Debatte dazu, dass Havelberg zwar vorkommt, die historische Verwurzelung in der Prignitz jedoch keine Rolle spielt.

Kämmerin Petra Jonschkowski wäre es am liebsten, wenn ein kleines „Pr“ schon gleich im großen „A“ des Altmark-Logos auf diese Besonderheit hinweisen würde. Doch ist ihr bewusst, dass das wohl eher ein Wunsch bleiben wird. Doch hätte der Pferdemarkt als größtes Fest in der Region Einzug halten müssen in das druckfrisch erschienene Heft „Die Altmark – Eine Heimat für dich“, findet sie. Auch Stadtrat Lothar Frontzek setzt darauf, dass Havelberg und Prignitz künftig stärker auch im altmärkischen Tourismusverband Erwähnung finden. „Dieses Alleinstellungsmerkmal fehlt mir noch.“ Frank Ermer, der als sachkundiger Einwohner dem Ausschuss angehört, sagte: „Ich kann das nur unterstützen. Es muss deutlich werden, dass die Historie eine andere ist.“

Dass die Besonderheit Havelbergs bekannt ist, versicherte Ramona Wolf. Bei Messen komme sie schnell mit Besuchern darüber ins Gespräch, denn viele wissen um die geschichtlichen Wurzeln der Havelberger. Und auch der Pferdemarkt sei ihr gut bekannt. Dennoch gehe es mit dem ART darum, einheitlich als eine Region aufzutreten und diese als Marke zu entwickeln. „Wenn die Region dann gut bekannt ist, kann man auch als Prignitzer stolz sein, Teil der Altmark zu sein“, bot sie eine positive Sicht auf die Sache an. Dafür hatte auch Petra Jonschkowski eine Idee: „Der Prignitzer Dom steht in der Altmark“.

„Dass wir unter einem Label auftreten, ist klar“, sagte Amtsleiter André Gerdel. „Wir wollen aber auf die Besonderheit aufmerksam machen und als Havelberger in der Prignitz eine starke Stimme in der Altmark haben.“

Die Diskussion ist nicht neu. Immer wieder kocht das Thema Havelberg/Prignitz/Altmark hoch. Dass nur eine sehr knappe Mehrheit im Stadtrat Anfang der 1990er Jahre dafür gesorgt hat, dass die Stadt nach Sachsen-Anhalt und nicht nach Brandenburg ging, wird von manch einem heute noch immer bedauert. Altmark und Prignitz sind zwei unterschiedliche Kulturlandschaften. Die Elbe war die Grenze. Heute aber wollen die beiden Landkreise zusammen für sich werben, über die Elbe hinweg. Deshalb sollte das Ganze positiv gesehen werden und mit der stärkeren Herausstellung Havelbergs als Wiege der Prignitz könnten viele hier gut leben, so der Tenor in er Sitzung. Allerdings sollte mit Werbeträgern wie „Die Altmark ist grün“ bedacht umgegangen werden, bat der sachkundige Einwohner Walter Kusma, wenn es um die ostelbische Seite geht. Nahe Kümmernitz habe ein solches Schild nichts zu suchen.

Dass Havelberg Schnittstelle zur Prignitz und zum Havelland ist, sollte auch in altmärkischen Veröffentlichungen eine Rolle spielen, regte Lothar Frontzek an. In beiden Tourismusverbänden ist Havelberg Mitglied und es gibt eine gute Zusammenarbeit. „Wir richten uns nach allen Seiten aus und setzen in der Eigenvermarktung auf unsere Stärken. Am Rand zu liegen, kann als Besonderes hervorgehoben werden“, so André Gerdel.

Dass Hinweise, Vorschläge und Anregungen stets willkommen sind, versicherte Ramona Wolf bereits bei der Vorstellung des Verbandes. Sie kennt sich aus, arbeitete 15 Jahre im alten Tourismusverband Altmark. An vielem, was dieser Verband entwickelt hatte, soll festgehalten werden. Anderes entsteht neu. Neben der überarbeiteten Image-Broschüre gibt es auch einen Internetauftritt des ART, der weiter ausgebaut wird. Das Altmarkmacher-Festival wurde angeboten, der Wirtschaftspreis Altmark vergeben, auf Messen für die Altmark (inklusive der Prignitzstadt Havelberg) geworben.

Auf der Internationalen Tourismusbörse ITB vom 4. bis 8. März wird das 850-jährige Domweihjubiläum in Havelberg präsentiert. Für den 500 Kilometer umfassenden Altmarkrundkurs, der auch über Havelberg führt, ist die Verbesserung der Infrastruktur geplant. Für den Havelradweg hat der ART einen neuen Flyer finanziert und den Flyer für den Elberadweg mit unterstützt. Beteiligt ist er zudem über die Gartenakademie am Gartensommer, bei dem sich private Gärten für Besucher öffnen. Eine Kooperation gibt es auch mit „Kunst im Gartensommer“. Die Veranstaltungsreihe soll nach der Premiere 2019 im Jahr 2021 im gesamten Elb-Havel-Winkel ihre Fortsetzung finden.

Für dieses Jahr ist die Vereinsgründung für den Verband geplant, in den dann weitere Interessenten, wie zum Beispiel touristische Anbieter, eintreten können. Bisher gehören Kommunen dem ART an.

Die Themensäulen des ART sind Kultur, Aktiv und Genuss. Das Erstellen einer Freizeitkarte und eines Ferienmagazins für die Altmark gehören zu den künftigen Vorhaben. Das Altmärker Kulinarium soll wieder aufgelegt werden, um nur einige Beispiele zu nennen. „Wir sind ein kleines Team von fünf Mitarbeiterinnen und für jede Anregung dankbar. Wir freuen uns, wenn Sie Kontakt mit uns aufnehmen“, so die Projektmanagerin.