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Übung Drei Brandopfer auf dem Campingplatz

Übung auf dem Schönfelder Campingplatz: Fünf Feuerwehren müssen eine Wassergasse aufbauen, Verletzte retten und Erste Hilfe leisten.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 26.08.2017, 17:58

Schönfeld l „Hiiiilfe!“ Laute Schreie schallen Samstagnachmittag über den Schönfelder Campingplatz. Timo, John und Moritz schreien aus voller Kehle. Denn sie haben Brandverletzungen und offene Knochenbrüche. Die sehen täuschend echt aus. Über eine Stunde hatten sie dafür „in der Maske gesessen“. Rettungssanitäter Ronny Roch und Marc Zschörner, der eine Ausbildung zum Sanitäter bei der Johanniter-Unfallhilfe macht, leisteten ganze Arbeit. Sie haben die Brandwunden geschminkt. Über und über sind die Körper damit blutenden Wunden und Brandblasen bedeckt. Denn die Jungs, die sich im Wald am Schönfelder Campingplatz eine Bude gebaut haben, wollten sich ein Feuerchen machen. Das gerät außer Kontrolle. Sie versuchen selbst zu löschen und verletzen sich dabei schwer. Schnell breiten sich die Flammen aus. Das sieht auch Platzwart Detlef Riek und alarmiert die Feuerwehr.

Im Falle der Übung hat Gemeindewehrleiter Karl-Heinz Pick die Alarmierung übernommen. Er und seine beiden Stellvertreter Peter Jugler und Uwe Engel verfolgen genau, was die nach und nach eintreffenden Kameraden aus Sandau, Schönfeld, Kamern, Wulkau und Scharlibbe nach der Einweisung tun.

Unter Einsatzleiter Bernd Kandner muss eine Wassergasse aufgebaut werden. Wasser dafür kommt aus zwei Brunnen, aus dem Schönfelder See und dem Trübengraben. „Es erfordert schon ein sicheres Wissen, um die Gasse aufzubauen und dann mit vier Strahlrohren den Waldbrand zu bekämpfen“, verfolgt Karl-Heinz Pick alles mit zufriedener Miene.

Unterdessen werden auch die Verletzten aus dem Gefahrenbereich getragen. Die Feuerwehrleute kommen dabei ordentlich ins Schwitzen. Denn bis zum Platz, an dem der Rettungswagen steht, sind es gut 200 Meter. Ronny Roch und Marc Zschörner stehen bereit. Ebenfalls dabei sind Notfallsanitäter Jürgen Schüler und seine Frau Michaela, die Katastrophenschutzhelferin ist. Aber bei insgesamt vier Verletzten – ein Dummy ist auch noch dabei – wird jede helfende Hand gebraucht. Nun ist das Wissen der Feuerwehrleute in Erste Hilfe gefragt. Die vielen Wunden werden behutsam versorgt, Rettungsdecken schützen die frierenden Verletzten, die dann auf den Abtransport warten. Doch dann atmet plötzlich einer der Verletzten nicht mehr. „Herzstillstand!“ Eine Puppe liegt bereit, an der die Reanimation geübt werden kann. 30mal drücken, zweimal beatmen. Und das ohne Unterlass. Alle Kameraden, die nicht an der Wassergasse im Einsatz sind, müssen ran und die Herzdruckmassage üben. Schweißperlen stehen ihnen auf der Stirn. Marc Zschörner und Ronny Roch geben versiert, kurz, knapp und freundlich Anweisungen, jeder Handgriff sitzt. Der Patient mit Herzstillstand „ist wieder da“.

Und auch am Waldrand schlagen keine Flammen mehr in die Höhe. Die Wassergasse zeigt schnell Wirkung und das Feuer ist aus.

Übungsende.

Die drei Kontrollierenden sind zufrieden, „an ein paar Dingen müssen wir arbeiten, aber dafür ist so eine Übung ja da“.

Die vielen Schläuche, die über den Campingplatz liegen, werden eingerollt. Die Zuschauenden gehen wieder, vor allem für die Kinder war es spannend, der Feuerwehr zuzusehen.

Als alles zusammengepackt ist, versammeln sich alle auf dem Campingplatz – es gibt Würstchen und Getränke. Karl-Heinz Pick und seine beiden Stellvertreter werten die Übung aus.

Geklärt werden muss noch, warum die Sirene in Schönfeld trotz Auslösung durch die Einsatzleitstelle nicht geheult hat. Zum Glück gibt es hier ein paar „Pieper“, so dass die Kameraden, die die Alarmierung mitbekommen haben, die übrigen Feuerwehrleute noch nachfordern konnten.