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Umfrage Touristen lieben Kultur und Natur

Der Erfahrungsaustausch zum Tourismus in der Altmark von der IHK Magdeburg und dem Tourismusverband Altmark führte Akteure nach Havelberg.

Von Andrea Schröder 03.11.2017, 00:01

Havelberg l Was verbinden Urlauber mit der Altmark? Den Elberadweg. 53 Prozent der Befragten nannten in der „Permanenten Gästebefragung“ der inspektour GmbH Hamburg diesen Begriff. Dicht gefolgt vom Salzwedeler Baumkuchen mit 52 Prozent und den Hansestädten mit 48 Prozent. Diese und viele weitere Zahlen wurden am Donnerstag beim regionalen Erfahrungsaustausch Tourismus in der Altmark in Havelberg vorgestellt. Dafür hat das Hamburger Unternehmen gut 400 Urlauber in der Altmark sehr intensiv befragt. Projektleiterin Sarah Staub stellte die Ergebnisse den rund 40 Teilnehmern im Arthotel Kiebitzberg vor. Dabei gab es auch Vergleiche zu vorangegangenen Befragungen, die seit 2001 vorgenommen werden, und zum Verhältnis gegenüber weiteren Touristikstandorten in Sachsen-Anhalt.

Die Projektleiterin interpretierte die Ergebnisse nicht, sagte aber: „Sie haben schon viel richtig gemacht in der Altmark und haben eine gute Weiterempfehlungsbereitschaft erzielt.“ Immerhin gaben 85 Prozent der Befragten an, einen Besuch zu empfehlen und fast 100 Prozent wollen wieder in die Region kommen. Für die laut Tagesordnung vorgesehene Diskussion blieb beim Erfahrungsaustausch, zu dem IHK und Tourismusverband Altmark eingeladen hatten, keine Zeit. Doch liegt den Touristikern nun ein Zahlenwerk vor, das Grundlage für die weitere Arbeit zur Entwicklung des Tourismus als wichtigem Wirtschaftsfaktor bildet.

Landrat Michael Ziche aus Salzwedel, der Vorsitzender des Tourismusverbandes Altmark ist, hatte zur Begrüßung in Havelberg an die Bundesgartenschau vor zwei Jahren in der Havelregion erinnert. „Sie war das Zugpferd des gesamten Nordens und hat nicht nur Havelberg, sondern die gesamte Altmark bekannter gemacht. Es wurde was geschaffen, das bleibt.“ In Richtung Bürgermeister und weiteren Vertretern aus Havelberg sprach er seinen Dank dafür aus, dass sie den Mut dazu gehabt haben.

Nach gestiegenen Besucherzahlen in den vergangenen Jahren sieht es für 2017 nicht ganz so rosig aus. Doch könnten dennoch alle stolz auf das Geschaffene sein. „Wir sind auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Alle wussten, dass es so nicht weitergehen kann.“ Einen Hauptgrund dafür, dass die Übernachtungszahlen wohl nicht ganz erreicht werden, sieht er im Wetter. Das Frühjahr war zu kalt, der Sommer verregnet, im Herbst gab es schwere Stürme. „Das ist Gift für den Aktivtourismus, auf den wir ausgerichtet sind. Und dann gab es noch die Diskussionen über kleine und große Tiere“, sprach Michael Ziche den Eichenprozessionsspinner und den Wolf an. „Das ist nicht gerade förderlich für den Tourismus.“ Nicht zu unterschätzen sei zudem, dass der Fokus in diesem Jahr auf dem Reformationsjubiläum lag. „Schade, dass Luther seine Thesen nicht in Wittenberge angeschlagen hat.“

Als bedauerlich bezeichnete es der Landrat, dass Winckelmann, dessen 300. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird und dessen Todestag sich 2018 zum 250. Mal jährt, landesweit gesehen nur eine Randnotiz ist und dass ausgerechnet im Jubiläumsjahr das Winckelmann-Museum in Stendal umgebaut wird.

„Die Altmark bleibt eine beliebte Reiseregion“, schätzte er ein. Die Verweildauer der Gäste liegt bei 2,6 Übernachtungen und damit nur knapp hinter dem Harz, der 2,7 Übernachtungen aufweist. Jährlich übernachten rund 600.000 Gäste in der Region. Wie die altmärkische Tourismusbranche gesichert und weiter an Fahrt aufnehmen kann, ist Thema der weiteren Arbeit.

Dabei stehen die drei Säulen Aktiv, Kultur und Genuss im Mittelpunkt. Schwerpunkte sind der Radtourismus, die Gartenlandschaft Altmark, in der sich private Gärten in diesem Jahr auch im Advent öffnen, die „Gartenträume“, das „Altmärker Kulinarium“ und 25 Jahre Straße der Romanik. Eine stärkere touristische Vermarktung würden zudem lokale historische Persönlichkeiten wie Bismarck, Winckelmann, Otto Reutter, Jenny Marx oder der Chemiker Adolph Frank verdienen.