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Flüchtlingshilfe Zehn Helfer gehören zum Stamm

Fast zwei Jahre besteht es schon: das Begegnungs-Café im Klietzer Pfarrhaus. Jeden Donnerstag sind hier Asylbewerber eingeladen.

Von Ingo Freihorst 27.09.2017, 15:00

Klietz l „Ich kann schon bald keinen Kuchen mehr sehen“, macht Ursula Rensmann aus Warnau humorvoll darauf aufmerksam, dass sie seit zwei Jahren für den Kuchenbasar zuständig ist. Drei Bleche sind es diesmal. Nur drei, denn in den Anfangszeiten, als das Erstaufnahmelager in Klietz brechend voll war, war auch der Andrang im Begegnungscafé enorm. Kaum dass man hier noch treten konnte, es wurde in Schichten gespeist. Entsprechend hoch war der Bedarf an Kaffee, Tee und Kuchen.

Jetzt befinden sich um die 170 Asylbewerber in der Klietzer Bundeswehr-Kaserne, wovon im Schnitt zwischen 20 und 30 ins alte Pfarrhaus kommen. Es gibt nicht nur Blechkuchen, sondern auch Muffins, Kekse und Obst – diesmal Melonen.

Während Ursula Rensmann für das Kuchenangebot zuständig ist, organisiert Christina Härtel von der katholischen Pfarrgemeinde aus Tangermünde alles andere. Die beiden Organisatorinnen sind katholisch, ansonsten gehören zu ihren Helfern auch evangelische Christen und Atheisten.

„Erst hatten wir gedacht, es ist nur für ein Jahr,“ berichtete Ursula Rensmann. Im November 2015 hatte man sich zusammengesetzt und beraten, was man für die Asylbewerber in Klietz anbieten könne. Ein Begegnungscafé kristallisierte sich als einzige vernünftige Möglichkeit heraus, im Dezember des Jahres öffnete es erstmals. Durch das gemeinsame Kaffeetrinken im Café wollte man der Bevölkerung die Ängste vor den Flüchtlingen nehmen. Etliche nahmen dies auch in Anspruch.

Zum Stamm gehören zehn Freiwillige, sie kochen Kaffee oder Tee, spielen im Nebenraum mit den Kindern oder üben mit den Gästen Deutsch. Das Café öffnet um 14 Uhr, doch muss bereits ab etwa 13 Uhr alles vorbereitet werden. Danach wird abgeräumt, alles wieder an seinen alten Platz gestellt und saubergemacht. Oft ist erst um 18 Uhr Feierabend. Bei der Arbeit helfen natürlich oft auch Asylbewerber, räumen auf oder spülen das Geschirr.

Aktuell sind viele Afrikaner im Camp, aber auch Inder, Syrer, Afghanen, Russen, Mazedonier, Iraner und Tschetschenen. Nach Klietz kommen nur Schutzbedürftige, also Frauen, Kinder oder Familien. Im Café zu Besuch ist ein Ehemaliger, er wohnt jetzt in Tangermünde und wird in Kürze an der Fachhochschule Stendal studieren.

Angemietet hat die Räume die Freiwilligenagentur aus Stendal, welche auch die Bewirtschaftungskosten an die Kirche zahlt und mit zwei Kräften bei der Kinderbetreuung hilft. Mit dabei sind zudem die Betreuer vom DRK wie Grit Woywod, ab und an schaut auch Pfarrer Hartwig Janus aus Sandau vorbei.

Willkommen sind neben weiteren Helfern weiterhin Kaffee- und Kuchenspenden sowie robustes Spielzeug für jedes Alter – wie Bälle, Roller, Dreiräder oder Sprungseile.