Politik Der Frust wächst

Jahrstedts Ortsbürgermeister Uwe Bartels kritisiert, dass Vorschläge seitens der Ortschaftsräte von der Stadt Klötze ignoriert würden.

Von Markus Schulze 27.10.2015, 18:49

Jahrstedt l Bei Uwe Bartels, Ortsbürgermeister von Jahrstedt, scheint der Frust immer weiter zuzunehmen. „Eigentlich“, so sagte er am Montagabend bei der Sitzung des Ortschaftsrates, „ist mir gar nicht mehr dazu zumute, mich über irgendwelche Sachen zu äußern.“ So habe er zuletzt acht Punkte angesprochen, von denen lediglich zwei erledigt worden seien. Zum einen sei das Denkmal in Jahrstedt fertig. Zum anderen habe ihm das städtische Ordnungsamt zugesagt, sich nach dem Martinimarkt um die Einbruchsserie auf dem Sportplatz in Jahrstedt zu kümmern. Ansonsten aber seien die Sachverhalte, die ja auch stets im Protokoll niedergeschrieben würden, (noch) nicht berücksichtigt worden.

Was Uwe Bartels schon seit längerer Zeit große Sorgen bereitet und von ihm jüngst auch im Klötzer Stadtrat angesprochen wurde, ist der Zustand der L 23. Weil die Bromer Ortsumgehung noch immer auf sich warten lässt, müsse die Landesstraße seit nunmehr 25 Jahren den Umleitungsverkehr aufnehmen. Hinzu kämen die Belastungen, die aufgrund der Bauarbeiten an der B 248 entstünden. Die Folgen für die Orte an der L 23, wie eben Jahrstedt und Böckwitz, seien Spurrillen, Absenkungen und stellenweise gar Löcher in der Fahrbahn. Nach der Fertigstellung der Maßnahme in Ahlum sollten die Schäden an der L 23 begutachtet werden. „Ob das schon passiert ist, weiß ich nicht. Jedenfalls war der Ortschaftsrat nicht dabei“, schimpfte Bartels, der als weiteres Beispiel den Baumschnitt nannte. „Auch hier wird der Ortschaftsrat nicht beteiligt.“

All dies mache nach Ansicht von Uwe Bartels einmal mehr deutlich, dass ein Ortschaftsrat über keinerlei Kompetenzen verfüge. Dabei solle das Gremium doch als Bindeglied zwischen Bürgern und Verwaltung beziehungsweise den beschließenden Gremien dienen. Doch wenn Vorschläge oder Hinweise gemacht werden, würden diese von der Stadt ignoriert beziehungsweise nicht umgesetzt, beklagte Bartels. Er fügte hinzu: „2014, vor den Wahlen, da wurde noch auf die Wichtigkeit der Ortschaftsräte hingewiesen. Und jetzt lässt man uns am langen Arm verhungern.“

Klötzes Bürgermeister Matthias Mann betonte auf Nachfrage der Volksstimme, dass sich die Stadt sehr wohl um die Belange der Ortschaften kümmere. „Aber alles im Rahmen der Möglichkeiten.“ Sollte Uwe Bartels, „von dem ich manchmal monatelang nichts höre“ ein Problem mit den Ämtern haben, dann könne er sich auch gerne direkt an ihn persönlich wenden, versicherte Mann, dem die Wortwahl von Bartels aber ziemlich missfällt. So sei dessen verbales „Rundumschießen“, für ein gutes Miteinander eher kontraproduktiv.

Zur L 23 und den Straßenschäden sagte Mann, dass die Stadt dem Landesbetrieb Bau eine Stellungnahme habe zukommen lassen. Jedoch sei die Behörde nicht verpflichtet, andere an Besichtigungen teilnehmen zu lassen. Vor einem Jahr sei Uwe Bartels ausnahmsweise zu einem Termin eingeladen worden. „Aber da kam er nicht“, erinnerte sich Mann. Zweifel hegte das Stadtoberhaupt überdies an dem Wunsch von Uwe Bartels, den Sportplatz in Jahrstedt zum Schutz vor Einbrüchen rundum einzugittern. „Das wäre ja dann wie ein Käfig.“